Eherecht - Über die Rechte und Pflichten in einer Ehe

Am schönsten Tag im Leben denkt man selten darüber nach, dass man mit der Eheschließung Rechte als auch Pflichten zugesprochen bekommt. Das Eherecht regelt per Gesetz, dass Ehepartner füreinander einstehen müssen und dies sowohl in guten als in schlechten Zeiten. Im Laufe der Zeit hat sich das Eheleben aber erheblich gewandelt. Wissen Sie, welche Rechte und Pflichten in einer Ehe eine besondere Rolle spielen? Informieren Sie sich über das Eherecht.

Von Tanja Tasci

Die Verpflichtungen und die Rechte in einer Ehe

Von der Eheschließung bis hin zur Ehescheidung ist alles im Eherecht enthalten und geregelt. Jeder Ehepartner hat auch Pflichten in der Ehe und diese muss er erfüllen, denn schließlich ist so manches auch im Eherecht schon festgelegt.

So müssen Ehepartner natürlich auch finanziell füreinander sorgen und sich dem Partner gegenüber pflichtbewusst verhalten. Grundsätzlich regelt das Eherecht die Verpflichtungen und die Rechte in einer Ehe; erschreckend ist, dass dies heute wieder sehr aktuell notwendig ist, denn immer häufiger müssen Gerichte bemüht werden um eine Benachteiligung eines Partners zu verhindern.

Scheidung

Die Scheidung erfolgt immer auf Wunsch eines oder beider Ehepartner
Die Scheidung erfolgt immer auf Wunsch eines oder beider Ehepartner

Sie schließen Ihre Ehe prinzipiell auf Lebenszeit, das heißt, Ihr Vertrag unterliegt keiner eigenen Laufzeit. Wenn Sie geschieden werden möchten, ist dafür nicht mehr das Verschulden eines Ehepartners maßgeblich, sondern die Scheidung kann auf Ihren Wunsch hin erfolgen, sobald das Trennungsjahr vollzogen ist und beide Partner zustimmen. Andernfalls kann die Trennungszeit drei Jahre betragen.

Ehevertrag

Im Rahmen gewisser rechtlicher Vorgaben kann zusätzlich zu dem auf dem Standesamt unterzeichneten Vertrag noch ein spezieller Ehevertrag geschlossen werden. Dieser Vertrag muss notariell beglaubigt sein und ist in einer Ehe nicht Pflicht.

Sexualität in der Ehe

Im Unterschied zu früheren Regelungen gilt Ehebruch nicht mehr als Straftatbestand. Das heißt, durch das Unterzeichnen Ihres Ehevertrags können Sie aus rein rechtlicher Sicht nicht mehr zu ehelicher Treue gezwungen werden.

Ferner gilt im Umkehrschluss in der Ehe aber auch das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung beider Partner. Damit willigen Sie mit der Eheschließung nicht mehr prinzipiell in die geschlechtliche Vereinigung ein. Ebenso gehört es nicht zu Ihren Pflichten, dem Partner dann sexuell zur Verfügung zu stehen, wenn er oder sie dies wünscht.

Sexuelle Selbstbestimmung in der Ehe ist ein wichtiger Grundsatz in Deutschland
Sexuelle Selbstbestimmung in der Ehe ist ein wichtiger Grundsatz in Deutschland

Rechtsverhältnis der Nachkommen

Das Eherecht regelt nicht das Rechtsverhältnis der Nachkommen. Das heißt, Ihre Nachkommen haben dieselben Rechte, unabhängig davon, ob Sie verheiratet sind oder nicht. Auch nichteheliche Väter haben Rechte und Pflichten, die mehr oder wenigen mit denen geschiedener Väter übereinstimmen, sich aber in Teilen von denen verheirateter Väter unterscheiden.

Auch nichteheliche und geschiedene Väter haben Rechte betreffend ihrer Kinder
Auch nichteheliche und geschiedene Väter haben Rechte betreffend ihrer Kinder

Ökonomische Vorteile

Dem Eherecht unterliegen ökonomische Vorteile verheirateter Paare wie:

Auch das Erbrecht und die Hinterbliebenenrente sind im Ehevertrag geregelt.

Finanzielle Unterstützung

Gesetzlich geregelt sind aber auch die Pflichten von Eheleuten untereinander und gegenüber dem Staat. So ist ein ausreichend gut verdienender Ehepartner zum Beispiel bis zu einem zumutbaren Grad dazu verpflichtet, seinen Ehepartner finanziell zu unterstützen, wenn dieser seine Arbeit verliert oder in finanzielle Not gerät.

Hier kann nicht mehr - wie bei allein stehenden Personen - automatisch der Staat zur Unterstützung des Bedürftigen heran gezogen werden. Als Berechnungsgrundlage dient hier immer das gemeinsame Budget der Eheleute.

Ringpflicht?

Ringe gehören für die meisten Paare genau so zu einer Hochzeit, wie das Kleid oder die Hochzeitstorte. Eine Ringpflicht besteht jedoch hierzulande nicht; kein Gesetz schreibt Eheringe vor.

Es ist vielmehr ein symbolischer Akt, der sich als Tradition etablieren konnte. Wer bei seiner Trauung keine Ringe möchte, wird dennoch gesegnet.

In Deutschland besteht keine Eheringpflicht - für die meisten Paare ist das aber unerläßlich
In Deutschland besteht keine Eheringpflicht - für die meisten Paare ist dieses Ritual aber unerläßlich

Eheleben im Wandel der Zeit

Das Zusammenleben ist heute häufig geprägt von einem großen Egoismus. So sieht jeder zwar die eigenen Rechte, doch die Pflichten, die im Eherecht klar definiert sind, werden häufig ignoriert.

Anwälte und Richter sehen sich heute häufig einer ganz anderen Problematik ausgesetzt, als noch vor 15 Jahren. Waren es damals Scheidungen auf Grund von Untreue und Vertrauensmissbrauch, muss heute das Gericht häufig schon während der Ehe einschreiten, um für klare Verhältnisse zu sorgen.

Dies ist sicherlich auch bedingt durch die gesellschaftliche Entwicklung; beispielsweise treffen wir immer häufiger auf Narzissmus und Borderline. Gerade in einer Beziehung sind diese beiden Erkrankungen nur schwierig zu handhaben und so muss ein Partner das Gericht bemühen, um auch innerhalb einer Ehe zu seinem Recht zu kommen.

Streitpunkte

Finanzen

Der nichterwerbstätige Ehepartner hat einen Taschengeldanspruch
Der nichterwerbstätige Ehepartner hat einen Taschengeldanspruch

Häufig ist das Problem dann gegeben, wenn die bei der Eheschließung bestandene Konstellation sich plötzlich ändert. Ob durch die Geburt eines Kindes oder durch die Arbeitslosigkeit eines der Partner - die Verpflichtungen, die aus dem Eherecht resultieren, wahrzunehmen und den Partner finanziell zu unterstützen, ist häufig ein großer Konfliktpunkt der letztlich immer öfter vor Gericht ausgetragen wird.

Vielen Alleinverdienern ist nicht bewusst, dass der Ehepartner einen Taschengeldanspruch besitzt und so beschränkt sich häufig die Fürsorge darauf, dass das Nötigste zwar zur Verfügung gestellt wird, der Partner allerdings kein Geld zur freien Verfügung erhält.

Schulden

Ein weiterer Streitpunkt kommt auf, wenn der Partner während der Ehe Schulden anhäuft und diese nicht begleichen kann. Dann ist der andere Partner verpflichtet, die Schulden mit zu tragen. Auch diese Situation führt immer wieder Paare vor Gericht.

In vielen Fällen steckt allerdings nicht das Finanzielle hinter den Klagen, sondern eine emotionale Vernachlässigung lässt Ehepartner das Gericht bemühen und dies unter einem Vorwand, der rechtlich ja gegeben ist.

Fazit

Für viele Paare ist eine Ehetherapie anzuraten, denn häufig werden dadurch auch die Diskrepanzen im finanziellen Bereich behoben. Das Eherecht regelt leider nicht den respektvollen Umgang miteinander, doch genau daran fehlt es heute häufig und deswegen dürfen Richter immer öfter Situationen zwischen noch verheirateten Paaren richterlich klären und den Paaren das Eherecht erläutern.