Zu viel beleidigt worden...

Hallo alle, ich brauche echt Hilfe.
Also, von Anfang an: Meinen Mann kenne ich seit knapp drei Jahren... seit einem halben sind wir verheiratet. Schon kurz nachdem wir uns kennengelernt haben, bin ich zu ihm gezogen. Er war schon immer sehr eigenwillig bis rücksichtslos. Er ist ein Einzelkind, ist von seinen Eltern und Großeltern als der absolute Mittelpunkt der Familie aufgewachsen. Er hat nie auf etwas verzichten müssen, und wenn er was wolle, bekam er es entweder sofort oder er wurde unangenehm.
Mit dieser "Ich kriege alles was ich will"-Mentalität ist eine Beziehung natürlich schwierig. Erst recht wenn das Gegenüber, also ich, auch eine recht starke Persönlichkeit hat.
Nichts desto trotz liebten wir uns. Wir haben Gemeinsamkeiten, die uns manchmal wie seelenverwandte fühlen lassen.
Ein Punkt, in dem wir aber sehr unterschiedlich sind, ist der Alkohol. Ich trinke gern mal zum Essen oder abends ein Glas Wein, aber auch nicht mehr. Mein Mann dagegen betrinkt sich gerne mal. Nie alleine, immer nur "bei Gelegenheit", alo auf Dorffesten, mit Freunden, bei Feiern etc. Dabei ist er Arzt, und trinkt teilweise auch an den Abenden bevor er morgens am OP-Tich stehen muss. Das finde ich unverantwortlich, und da sage ich ihm auch.
Was ich hasse, ist wenn er eine Fahne hat von hier bis Timbuktu. Und ich sehe nicht ein, dass ich seinen Gestank ertragen muss wenn er gesoffen hat. Deswegen hat er selber mal gesagt, dass wenn er trinkt, schläft er vn sich aus auf dem Sofa.
Neulich ist es mal wieder total eskaliert. Wenn er nämlich dann breit ist, sieht er es nich mehr ein, "auszuziehen". Er kam sechs oder sieben mal vom Sofa wieder ins Schlafzimmer und beschimpfte mich. Ich sei das allerletzte, ich bin eine Witzfigur, ich bin total lächerlich, ich bin ein Fehlgriff, und ich soll am besten noch in der Nacht meine Sachen packen und gehen, er will sich scheiden lassen.
Das ganze hat er auch schon Weihnachten letztes Jahr durchgezogen, da war er schon in der Kirche betrunken. Nachts hat er mich dann auch wieder bepöbelt. Er ist dann immer völlig außer sich, weil er mit Argumenten nicht mehr gegen mich ankommt. Dann versucht er ganz bewusst, mich mit Worten zu verletzen. Wenn er dann "fertig" ist, bin ich meistens die restliche Nacht wach, in einer Mischung aus aufgewühlt und Angst. Ja, ich habe wirklich Angst vor ihm. Ich befürchte dass bei ihm irgendwann die Grenze zur Gewalt überschritten wird.
Beim letzten mal bin ich dann morgens tatsächlich gegangen. Er sagte, er will dass wir uns trennen, also bin ich gegangen, auch wenn ich wusste dass er es eigentlich nicht so meinte. Ich wollte aber dass er mal KONSEQUENZEN für sein Handeln und seine Worte spürt. Ich bin nachts nicht wieder nach Hause gemommen.
Sein Trauzeuge hat ihm dann einiges klar gemacht. Dass ich nicht ne blöde Zicke bin die Kontrollwahn hat, sondern dass er einfach nur eklig wird wenn er seinen Willen nicht bekommt und für seinen Willen offenbar bereit ist, mich zutiefst zu verletzen. Er hat sich seitdem ziemich gewandelt. Ich habe das Gefühl, dass er jetzt, mit 37 Jahren, das lernt, was andere mit 16 oder 17 lernen. Er gibt sich total Mühe, spricht viel mit mir darüber, was er an neuen Erkenntnissen über sich hat, wo seine Schwächen sind und wie er an sich arbeiten will. Er sagt mir wieder und wieder wie sehr er darunter leidet dass er mich so sehr verletzt hat. Das Problem ist, dass er aber mit seinen beleidigenden Worten so langsam meine Gefühle zerstört hat. Ich liebe ihn nicht mehr. Er hat immer und immer wieder mit beleidigt und verletzt, und auch wenn ich ihm immer wieder verziehen habe, jedes mal ist ein kleiner Teil meiner Liebe für ihn gestorben, und mit dem letzten mal ist wohl der letzte Teil gestorben.
Tja, und jetzt machen wir ab Oktober eine Ehetherapie. Die werde ich mitmachen, weil ich ihm diese Chance geben möchte. Aber ich weiß nicht ob es wirklich jemals aufhören wird. Er hat gesagt dass er sich nicht mehr betrinken möchte, aber kann ich das glauben??? Ich habe doch nur ein Leben und will so gern glücklich sein. Und ich weiß nicht ob ich wieder Liebe für ihn empfinden kann

Antworten (3)
Hallo Cwilli

Ich habe ähnliches mit meinem Ex hinter mir und weiss wovon Du sprichst.
Irgendwann habe ich gemerkt dass ich eine Eigenverantwortung habe
und da bin ich auch dann gegangen. Du weisst eigentlich auch schon wie Dein weiterer Weg aussehen soll. Als dann sei mutig und mache was Dir Dein Herz und Dein Kopf sagen.

Liebe Grüße und Alles Gute,

Hallo cwilli

Hast du nicht eigendlich schon eine Entscheidung getroffen? Im Herzen weißt du, daß du keine Liebe mehr für ihn empfindest. Du möchtest die Beratung, weil es halt vernünftig erscheint, weil andere es vielleicht von dir erwarten.
Doch -DU- mußt mit deiner Entscheidung leben. Also horche nochmal tief in dich hinein und ich denke, daß du dich dann richtig entscheiden wirst. Vielleicht merkt auch der Paartherapeut, daß du schon abgeschlossen hast.
Alles Gute für dich. Schreib mal, was daraus geworden ist.

Ehetherapie gegens Saufen?

Liebe cwilli!

also so wie ich das lese, weißt du schon alles, was du wissen musst - und du weißt vor allem, was du willst: du willst glücklich sein. Und du bezweifelst, dass du wieder Liebe für ihn empfinden kannst. Und du bist aufs Übelste beleidigt worden (dafür gibt es KEINE Entschuldigung).
Du bist sehr tapfer, dass du ihm eine Chance geben möchtest ... aber erstens glaub ich, dass er schon einige Chancen von dir bekommen hat, zweitens brauchst du auch eine Chance und nicht nur er und drittens: s.o. du weißt schon was du willst!

Alles Gute auf deinem Weg!

Antwort schreiben

Du schreibst diese Antwort nur als Gast. Melde dich an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema