Brautstrauß - Brauch, Varianten und Tipps zur Auswahl

Eine Braut ohne Brautstrauß ist kaum denkbar. Doch nicht immer muss es der klassische Brautstrauß sein; immer mehr Paare suchen nach dem Extravaganten. Der Brautstraß hat in Deutschland eine lange Tradition, doch auch deren ursprüngliche Vorgehensweise wird heutzutage kaum noch genutzt. Dennoch bleibt der Strauß ein unverzichtbares Must-Have. Lesen Sie über den Brauch des Brautstraußes und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Von Tanja Tasci

Tradition und heutige Umsetzung

Der klassische Brautstrauß hat in Deutschland lange Tradition und ist gerade für die ältere Generation kaum wegzudenken. Für viele ist der Brautstrauß das Tüpfelchen auf dem I und macht die Braut erst vollkommen.

Was viele nicht mehr wissen: Eigentlich ist es die Aufgabe des Bräutigams, den Brautstrauß auszusuchen und zu bezahlen. Der Brautstrauß soll vom Bräutigam erst in der Kirche an die Braut überreicht werden.

Traditionell wird der Strauß schließlich von der Braut geworfen. Die unverheirateten Frauen bemühen sich den Strauß zu fangen und wer ihn fängt, gilt als die nächste Braut.

Soweit die Tradition. Doch moderne Paare planen ihre Hochzeit gemeinsam und so sucht meist die Braut ihren Brautstrauß selbst aus bzw. wird hier eine gemeinsame Entscheidung getroffen.

Heute wird der Brautstrauß meist von der Braut selbst ausgesucht, damit er auch perfekt zum Kleid passt
Heute wird der Brautstrauß meist von der Braut selbst ausgesucht, damit er auch perfekt zum Kleid passt

Kaum eine Braut möchte sich heute bei der Blumenwahl überraschen lassen. Heute sind klassische Blumen für einen Hochzeitsstrauß Rosen und Lilien und häufig ist der Strauß im klassischem Weiß gehalten.

Doch immer häufiger möchten Brautpaare eine extravagante Hochzeit und so verändern sich auch die Brautsträuße und weichen immer häufiger von der Norm ab. Erlaubt ist was gefällt und dies gilt heut auch oder gerade bei der eigenen Hochzeit.

Auffällig ist auch, dass immer mehr Frauen auf einen Brautstrauß verzichten. Viele Frauen setzen auf ein kleines Sträußchen für das Handgelenk und verzichten bewusst auf einen Hochzeitsstrauß, da es ihnen wichtig, ist die Hände während der Trauung frei zu haben.

Da immer mehr Hochzeiten extravagant werden verändert sich auch die Mode des Brautstraußes
Da immer mehr Hochzeiten extravagant werden verändert sich auch die Mode des Brautstraußes

Auswahlmöglichkeiten

Der Brautstrauß gehört zu den schönsten und wichtigsten Accessoires einer Braut. Im Idealfall passt er nicht nur zum Brautkleid und dem übrigen Blumenschmuck der Hochzeitsfeier, sondern legt außerdem durch seine Symbolsprache Zeugnis ab von den Gefühlen des Brautpaars.

Formen

Traditionelle Brautsträuße sind häufig nach unten fließend gesteckt, sodass die Hände der Braut beim Halten verdeckt sind. Diese Art von Brautstrauß empfiehlt sich für traditionelle Hochzeiten mit elegantem Brautkleid.

Eher sportliche Bräute sollten schlichtere Sträuße wählen, die entsprechend zur Hochzeitskleidung gewählt werden. Ein guter Florist stimmt den Brautstrauß sowohl auf die Braut ab, als auch auf Kleidung und Umfeld der Hochzeit.

Wer sich für einen klassisch rund gebundenen Strauß entscheidet, kann kaum etwas verkehrt machen, denn der passt zu jedem Kleid. Langstielige Blumen lassen sich auch zur modernen Zepterform binden. Ein Brautstrauß in einer nach unten auslaufenden Tropfen- oder Wasserfallform sieht zu langen Kleidern am besten aus.

Die Wasserfallform des Straußes passt am Besten zu langen Kleidern
Die Wasserfallform des Straußes passt am Besten zu langen Kleidern

Von schlicht, über elegant, bis hin zu extravagant gibt es zahlreiche Varianten für Hochzeitssträuße und auch Sonderwünsche können bei der Gestaltung mit einbezogen werden. Wer auf einen Hochzeitsstrauß verzichten möchte, der sollte dies einfach tun, denn schließlich sollte das Brautpaar nicht die Erwartungen der Gäste erfüllen, sondern die Hochzeit so gestalten, dass es für das Brautpaar der schönste Tag im Leben wird.

Beliebte Blumen

Blumenschmuck zur Hochzeit hat eine sehr lange Tradition, und so gibt es einige Blumen, die bereits zu den Klassikern im Brautstrauß zählen.

Klassiker

Die weisse Rose als Klassiker im Brautstrauß
Die weisse Rose als Klassiker im Brautstrauß

Das gilt insbesondere für die Rose, denn sie steht für Liebe, Schönheit, Anmut und, wenn sie rot ist, auch für Leidenschaft. Jüngere Bräute greifen außerdem gern auf den Brauch zurück, so viele Rosen im Brautstrauß zu verarbeiten, wie sie an Jahren zählen.

Auch Myrten gehören zu den Brautblumen mit langer Geschichte, denn sie stehen für Unschuld und Reinheit, aber auch für immerwährende Liebe, selbst über den Tod hinaus. Außerdem waren sie im antiken Griechenland die Blumen der Liebesgöttin Aphrodite.

Eine ähnliche Symbolik wohnt auch dem Rosmarin inne, der als Bestandteil des Brautstraußes allerdings ein wenig aus der Mode gekommen ist. Efeu hingegen wird noch immer gern verwendet, um den Brautstrauß zu umrahmen, und natürlich ist auch das auf seine Symbolwirkung zurückzuführen, denn Efeu steht für die unverbrüchliche eheliche Treue.

Auch Lilien sind beliebt, erfordern allerdings ein wenig Fingerspitzengefühl, da weiße Lilien bisweilen auch als Totenblume verwendet werden. Gelbe Lilien wiederum stehen für Eitelkeit, sodass am besten cremefarbene Lilien oder Lilien mit rosa Blatträndern gewählt werden.

Weitere Blumen für den Brautstrauß

Natürlich darf man am schönsten Tag im Leben auch von den Traditionen abweichen. Calla beispielsweise bilden eine moderne Alternative zu Lilien und lassen sich auch in ungewöhnlichen Straußformen wie etwa dem Zepterstrauß gut verarbeiten. Sehr elegant wirken Orchideen - sie galten im antiken Griechenland zudem als Fruchtbarkeitssymbol.

Die Callas als moderne Lilien im Strauß
Die Callas als moderne Lilien im Strauß

Besonders schön sind Brautsträuße mit persönlicher Note, etwa wenn sich die Braut ihre ganz persönlichen Lieblingsblumen in den Brautstrauß binden lässt. Auch wenn das Paar in einer bestimmten Blume ein Symbol der gegenseitigen Liebe sieht oder ein ganz besonderes Ereignis mit ihr verbindet, sollte sie im Brautstrauß nicht fehlen.

Farben

Oft sind die Blüten eines Brautstraußes weiß, um Reinheit und Unschuld zu symbolisieren. Als Farbe der Liebe ist auch Rot immer gern gesehen, und zwar in sämtlichen Schattierungen von Rosa bis hin zu Violett.

  • Weiße Braut hält großen bunten Brautstrauß

    © pure-life-pictures - www.fotolia.de

  • Braut mit Brautstrauß wird mit goldenem Konfetti beworfen

    © Marina Kravchenko - www.fotolia.de

  • Trauring hängt am Absatz eines weißen hohen Brautschuhs mit gelben Blüten und Schleife

    © millefloreimages - www.fotolia.de

  • Ausschnitt Braut in weißem Kleid hält Strauß roter Rosen in Hand

    © Sandor Jackal - www.fotolia.de

Wer von den klassischen Farben abweichen möchte, könnte sich beispielsweise für Blau entscheiden, denn nicht umsonst ist die blaue Blume das Wahrzeichen der romantischen Kulturepoche: Blau steht für tiefe Gefühle und ist deshalb perfekt geeignet für den Brautstrauß.

Tipps zum Kauf

Neben der Tatsache, dass die Blumen zum Outfit des Brautpaares passen sollten, ist weiterhin zu beachten, dass sie auch jahreszeitlich passen - zumindest trifft man damit die beste Wahl: zum einen spart man Kosten, ist es doch ein deutlicher Mehraufwand, typische Sommerblumen im Winter zu besorgen. Zum anderen gibt es beispielsweise Blumen, die die sommerliche Hitze nicht gut vetragen.

Blumen in Brautsträußen werden auch gerne mal eingefärbt; auf diese Varianten sollte wenn möglich verzichtet werden, um Flecken auf Kleid und Co. zu vermeiden. Gleiches gilt für Blumen mit Staubgefäßen; diese lassen sich aber zumindest abschneiden.

An den Zweitstrauß denken

Die meisten Bräute werden ihren Brautstrauß behalten wollen, um sich immer wieder an den schönen Hochzeitstag zu erinnern. Der Brauch möchte es aber, dass die Frau, die den Strauß fängt, ihn auch behalten darf. Viele Bräute setzen daher auf einen Zweitstrauß.

Bei diesem handelt es sich um einen kleineren Strauß. Häufig wird er während der Zeremonie auch von einer Brautjungfer oder der Trauzeugin gehalten.

Für jede Braut der passende Strauß

Die Braut soll sich an ihrem Hochzeitstag wohl fühlen. Dazu gehört auch, dass sie einen Brautstrauß bekommt, der ihr gut gefällt. Er muss farblich zur Kleidung passen, sollte aber auch stilistisch nicht daneben liegen.

Ob dabei ein kleiner, kompakter Strauß oder lieber ein lang fließendes Kunstwerk bevorzugt wird, liegt im Wesentlichen am eigenen Geschmack. Manche Bräute bevorzugen puristische Sträuße in Form klarer Gebinde, andere lieben es, wenn möglichst viele Accessoires, Perlen oder Symbole mit in den Strauß eingeflochten werden. Überlassen Sie es daher nicht dem Zufall, welche Elemente Ihren Brautstrauß schmücken sollen.

Auch die Brautjungfern können passende Sträuße tragen
Auch die Brautjungfern können passende Sträuße tragen

Fall 1: Sie wissen genau, was Sie wollen

Manche Bräute sehen ihren Brautstrauß bereits deutlich vor dem geistigen Auge. In diesem Fall kann es helfen, eine Zeichnung anzufertigen und mit der Floristin über die Ausführung zu sprechen.

Wählen Sie dann auch gemeinsam mit der Floristin die Blumen aus und lassen Sie sich beraten. Wenn Sie ein entsprechend großes Budget zur Verfügung haben, können Sie auch einen Probestrauß anfertigen lassen.

Fall 2: Die Unentschlossenen

Wenn Sie dagegen unentschieden sind und keine rechte Vorstellung haben, dann lassen Sie sich ebenfalls von Ihrer Floristin beraten. Haben Sie keine Stammgärtnerei, dann schauen Sie sich in verschiedenen Blumenläden um, und entscheiden Sie sich für die Gärtnerei, die die nach Ihrem Geschmack schönsten Sträuße anbietet.

Lassen Sie sich Musterbücher für Hochzeitssträuße zeigen, damit Sie sich eine ungefähre Vorstellung von den Möglichkeiten machen können. Oder schauen Sie sich Hochzeitsfotos im Internet an und suchen Sie dort nach passenden Sträußen. Wenn Sie Ihrer Floristin ein Bild vorlegen können, dann sie am ehesten Ihren Geschmack erkennen.

Fall 3: Heirat in Bunt

Wer nicht in Weiß heiratet, sondern an der Hochzeit farbige Kleidung trägt, der sollte seinen Brautstrauß ganz besonders auf diese Farben abstimmen. Kontrastfarben können dabei sehr attraktiv wirken; achten Sie jedoch darauf, dass sich die gewählten Farben nicht mit denen Ihrer Kleidung beißen. Heiraten Sie zum Beispiel in einem schlichten oder sportlichen Kostüm, so kann ein besonders festlicher oder verspielter Strauß eine ganz besonders reizvolle Ergänzung zu Ihrem Outfit darstellen.

Die Straußauswahl nach Jahreszeiten

Wie bereits erwähnt, ist es sinnvoll, die Blumen passend zur jeweiligen Jahreszeit auszuwählen.

  • Im Frühling sind vor allem Rosen, Tulpen, Pfingstrosen, Callas, Freesien und Flieder beliebt. Sind keine Allergien vorhanden, sind Dahlien ebenso gut geeignet. Vor allem Pastelltöne werden gerne gewählt: wer draußen heiratet, kann auch auf Wiesenblumen zurückgreifen, um für ein passendes Ambiente zu sorgen.

  • Der Sommer kommt oft mit besonders bunten Sträußen daher. Pfingstrosen und Rosen in Apricottönen bieten sich gut an; ebenso Rittersporn, Hortensien und Schmuckkörbchen. Weiterhin zählen Lavendel, Gerbera, Löwenmäulchen, Clematis, Fingerhut sowie blühende Kräuter zu den beliebten Varianten.

  • Romantisch und stimmungsvoll wird es im Herbst: hier wird auf warme Farben gesetzt; Callas und Rosen kombiniert mit bunten Laubblättern sind eine gute Wahl. Verziert wird zudem auch gerne mit Kiefernzapfen oder Rinde; für den edlen Touch sorgen Sukkulentenblüten - und auch der Zuckerbusch wird gern im Herbst gewählt.

  • Klassisch weiß wird es häufig im Winter: hier sind Christ- und Schneerosen sehr beliebt. Beeren, Gräser und Früchte können die Blumen ins rechte Licht rücken. Farblich stimmig sind zudem Tupfer von Altrosa, Flieder oder Apricot.

Den Strauß trocknen

Um den Strauß nach der Hochzeit als Souvenir behalten zu können, muss er getrocknet werden. Hierfür darf das Bouquet allerdings nicht schon verwelkt sein: schon bei der Hochzeit ist dafür zu sorgen, dass die Blumen ins Wasser gestellt werden.

Nach der Feier werden sie herausgenommen und deren Stiele sorgfältig abgetrocknet. Nun sollte der Strauß in einen dunklen, trockenen und kühlen Raum gehängt werden.

Nach ein paar Wochen sollte man ihn mit Haarlack einsprühen, um ein schnelles Brüchigwerden zu verhindern. Möchte man nicht auf die Farben der Blumen verzichten, sollte zuvor mit dem Floristen gesprochen werden - er kann den Strauß mit einem speziellen Wachs oder Gel konservieren.