Typologie von Paaren - diese Beziehungen haben mehr oder weniger gute Chancen

Psychologen unterscheiden im Wesentlichen fünf Beziehungstypen, die verschiedene Erfolgsaussichten haben

Von Dörte Rösler
27. April 2015

Jede Partnerschaft hat ihre eigene Dynamik. Manche Beziehungen zerbrechen schon nach kurzer Zeit, andere halten bis ins hohe Alter.

Wie stabil der Bund ist, hängt vom Paartyp ab. Psychologen unterscheiden hier fünf wesentliche Muster. Gegenseitige Wertschätzung kann Paare dabei ebenso verbinden wie Streit oder Konfliktscheu. Miteinander glücklich zu sein, ist oft gar nicht das Ziel.

Die Impulsiven - freier Fluss der Gefühle

Eben waren sie noch innig vertraut, jetzt fliegen die Fetzen. Lebhaft-impulsive Paare lassen ihren Emotionen gern freien Lauf.

Bei Unzufriedenheiten zettelt einer der Partner schon mal gern einen Streit an, um seine Gefühle so richtig aufwallen zu lassen. Steigt der andere ein, nehmen Umstehende besser Abstand. Es können Teller fliegen! Statt das gesamte Geschirr zu zerbrechen, landet das Paar am Ende aber meistens zum Versöhnungssex im Bett.

Wer Harmonie als das höchste Ziel einer Partnerschaft erachtet, sollte deshalb nicht unterschätzen, wie stabil emotional aufgeladene Beziehungen sind. In Tests erreichen impulsive Paare sogar die höchsten Zufriedenheitswerte.

Die Konstruktiven - verständnisvoll und kommunikativ

Während die Stabilität von lebhaft-impulsiven Partnerschaften überrascht, sieht man den wertschätzend-konstruktiven Paaren sofort an, dass sie gute Aussichten haben. Bei Konflikten verstehen sie es, offen und mit Augenkontakt darüber zu sprechen. Sie zeigen Verständnis für ihren Partner und nehmen Rücksicht auf seine Wünsche oder Eigenheiten.

Das größte Glück ist es für die Partner allerdings, wenn sie gemeinsam etwas unternehmen. Und sei es nur, auf dem Sofa ein Glas Wein zu trinken und gelegentlich über die Hand des anderen zu streichen. Oder mit den Enkelkindern zu skypen. Denn konstruktive Beziehungen halten lange und schaffen die Basis für ein gutes Familienklima.

Die Vermeider - distanziert und vorhersehbar

Dass Glücklichsein und eine stabile Beziehung nicht unbedingt zusammengehören, beweisen Vermeider-Paare. Beide Partner scheuen die Auseinandersetzung und gehen Konflikten deshalb lieber aus dem Weg.

Da Emotionen eher unter dem Teppich bleiben, geht es allgemein sachlich und distanziert zu. Das Miteinander verläuft nach eingefahrenen Mustern - und das kann Jahrzehnte so weitergehen.

Die Distanzierten - zweckorientiert und kühl

Während der vermeidende Beziehungsstil zwar unglücklich aber stabil ist, nehmen feindselig-distanzierte Paare oft kein gutes Ende. Von außen ähnelt das Zusammenleben einer Zweckgemeinschaft, beide Partner zeigen sich emotional unbeteiligt.

Da sie kein gemeinsames Thema haben, nicht mal das Vermeiden von Konflikten, kommt es öfter zum Streit. Das Ende der Beziehung wird dann häufig von ganz banalen Dingen eingeläutet: SIE weigert sich, seine Socken wegzuräumen. ER kauft ohne ihr Wissen vom gemeinsamen Konto ein Rennrad.

Die Verstrickten - abwertend und streitsüchtig

Die latent feindselige Haltung bricht bei abwertend-verstrickten Paaren richtig durch. Keine Gelegenheit bleibt ungenutzt, um den Partner herunterzuputzen - gern auch vor Publikum. Manchmal scheint es, als beide Partner schon aus Prinzip unterschiedlicher Meinung sind.

Wenn der Streit erst provoziert ist, endet es oft mit bösen Abwertungen. Wie man Konflikte respektvoll und konstruktiv löst, haben beide nicht gelernt. Die Chancen auf eine dauerhafte Beziehung stehen daher schlecht. Sehr gut sind allerdings die Aussichten, dass sich das Muster mit einem neuen Partner wiederholt.