Altersunterschied bei Paaren - Trennungsrisiko steigt mit den Jahren

Studien decken auf, dass Beziehungen von Partnern ähnlichen Alters am stabilsten sind

Von Dörte Rösler
7. April 2015

In den meisten Beziehungen hat ER die Nase vorn - zumindest beim Alter. Die durchschnittliche Altersdifferenz liegt derzeit bei 4 Jahren. Nur sechs Prozent der Deutschen haben einen Partner, der über zehn Jahre älter ist als sie selbst.

Die Akzeptanz für solche ungleichen Paare ist gestiegen. Wie eine Studie belegt, steigt mit dem Altersunterschied aber auch das Trennungsrisiko. Am stabilsten sind Beziehungen von Gleichaltrigen.

Große Unterschiede - großes Risiko

Verliebte sehen den Partner durch die rosarote Brille. Altersunterschiede kommen dabei gar nicht in den Blick. Oft zeigt sich erst spät, ob der Abstand an Lebensjahren auch zum Abstand in der Beziehung führt. Für drei Viertel der Partnerschaften ist das ohnehin kein Problem, sie trennen nur wenige Jahre.

Immer öfter tun sich jedoch Paare mit großem Altersunterschied zusammen - und mit großem Risiko. Je mehr Jahre die Liebenden trennen, desto öfter trennen sie sich auch emotional wieder voneinander. Bei 10 Jahren Altersdifferenz steigt die Gefahr des Scheiterns um 39 Prozent. Ein Abstand von 20 Jahren bedeutet ein um 95 Prozent höheres Risiko, dass die Beziehung zerbricht.

Neue Lebensentwürfe

Liebe über Generationsgrenzen muss nicht automatisch scheitern. Ähnliche Werte und intellektuelle Interessen bieten eine stabile Basis für Beziehungen. Wenn attraktive junge Frauen sich an ältere Männer binden, stecken jedoch häufig psychologische Muster dahinter, die beide Partner in ihrer Entwicklung behindern. Beispiel: sie sucht eine Vaterfigur, die ihr Sicherheit und Orientierung bietet. Er sucht einen Jungbrunnen.

Dieses Modell kann jahrelang funktionieren. Während die Lebensphasen bei Gleichaltrigen synchron verlaufen, kommen Paare mit Altersunterschied jedoch immer wieder in kritische Phasen, in denen ihre Lebensentwürfe auseinander driften.

Sie ist im Job etabliert und möchte nun eine Familie gründen, in seinem Lebensentwurf haben Kinder keinen Platz mehr. Wenn sie nach der Kindererziehung beruflich nochmal durchstarten möchte, spürt er bereits ein Nachlassen seiner Kräfte und freut sich auf die Rente. Die Bedürfnisse passen nicht mehr zueinander - und nicht selten bricht der jüngere Partner dann aus der Beziehung aus.

Der ideale Altersunterschied

Auch bei gleichaltrigen Paaren geht es auf und ab. Da die Partner entscheidende Phasen wie Ausbildung, Karriere, Kinder und erste Gebrechen gemeinsam erleben, verändern sich aber auch ihre Interessen und Bedürfnisse im Gleichtakt. Ähnliche Kindheitserlebnisse, Musikgeschmack und Freundeskreise stärken die Bindung.

Laut einer amerikanischen Studie sind Beziehungen mit einer Altersdifferenz bis zu fünf Jahren deshalb am stabilsten. Bis zu zehn Jahren Abstand sind in aller Regel noch unproblematisch. Größere Unterschiede begünstigen dagegen Konflikte.