Gute Augen - Steinzeitmaler erfassten tierische Bewegungen besser als moderne Maler

Von Nicole Freialdenhoven
10. Dezember 2012

Die Höhlenmaler aus der Steinzeit hatten ein besseres Auge für tierische Bewegungsabläufe als moderne Maler. Dies stellte der ungarische Forscher Gabor Horvath der Eötvös Universität in Budapest fest, der dazu 1000 Abbildungen aus verschiedenen Epochen analysierte, die Tiere in Bewegung zeigten. Die Steinzeitmaler hatten dabei die geringste Fehlerquote bei der Darstellung der tierischen Bewegungsabläufe.

Analysiert wurden unter anderem Abbildungen von laufenden Pferden, Stieren und Elefanten, die alle einem bestimmten Rhythmus in ihren Bewegungen folgen: Dabei wird das linke hintere Bein zuerst aufgesetzt, dann das linke Vorderbein, gefolgt vom rechten Hinterbein und dem vorderen rechten Bein. Offiziell konnte dies erst 1887 festgestellt werden, nachdem es einem der ersten Fotografen gelang, schnelle Serienfotos von laufenden Tieren zu schießen.

Zu jener Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zeigten 83,5 Prozent aller Darstellungen einen falschen Bewegungsablauf bei Tieren. Selbst Universalgenie Leonardo Da Vinci zeigte eine falsche Stellung der Pferdebeine, die in der Wirklichkeit nicht vorkommt. Seit Einführung der Fotografie sank die Fehlerquote auf 57,9 Prozent. Eine Zahl, über die die Steinzeitmenschen nur lachen würden: Sie kamen ganz ohne technische Hilfsmittel auf eine Fehlerquote von nur 46,2 Prozent und müssen demnach extrem gute Beobachter gewesen sein.