Berühmte Auktionshäuser im Überblick

Hier wird bereits das Zuschauen zum wahren Vergnügen: Traditionsreiche und berühmte Auktionshäuser lassen uns hautnah dabei sein, wenn wertvollste Kunstwerke den Besitzer wechseln. Ein Besuch lohnt sich hier also auch mit kleinem Budget - sofern die Versteigerung frei zugänglich ist. Dabei gibt es mitunter Spezialisierungen auf verschiedenste Bereiche in Kunst und Kunsthandwerk. Machen Sie einen Streifzug durch die berühmtesten Häuser für Kunstauktionen.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Weltweit gibt es unzählige Auktionshäuser, die sich auf verschiedenste Bereiche in Kunst und Kunsthandwerk spezialisiert haben. Einige bieten auch unbekannte Gemälde oder Objekte feil, andere versteigern ausschließlich Künstler spezieller Epochen, und wieder andere Häuser beschränken sich auf große Namen des Kunstbetriebs.

Sotheby's

Zu den weltweit berühmtesten seiner Art zählt das amerikanische Traditionshaus Sotheby's. Bereits 1744 gegründet, befindet sich das Stammhaus heute in New York. Im Laufe der Jahrhunderte sind hier weltbekannte Werke wie "Die Goldene Adele" von Gustav Klimt für Rekordpreise in Millionenhöhen unter den Hammer gekommen.

Und auch ganze Sammlungen sowohl prominenter als auch unbekannter Kunstliebhaber wurden hier bereits versteigert. Neben dem Auktionshaus in New York betreibt Sotheby's zahlreiche kleinere Dependancen in der ganzen Welt, unter anderem auch in Deutschland und Großbritannien. Und selbst im Internet können findige Käufer hier auf ausgewählte Objekte mitbieten.

Geschichte

Als der Buchhändler Samuel Baker in London das Auktionshaus Sotheby's gründete, bot er zunächst einige hundert Bücher an. Der erste Auktionstermin war auf den 11. März 1744 anberaumt.

Nach einigen Jahren konnte das Geschäftsfeld erweitert werden. Zu den Verkaufskategorien zählten seitdem auch

Während Sotheby's für eine lange Zeit nur innerhalb Englands Erfolge verzeichnen konnte, sorgte dessen Präsident Peter Wilson nach dem Zweiten Weltkrieg dafür, dass das Auktionshaus auch international an Bedeutung gewann.

Schon bald war es so begütert, dass es das in Amerika ansässige Auktionshaus Parke-Bernet aufkaufen konnte. Die Übernahme sorgte dafür, dass Sotheby's fortan das größte Auktionshaus Amerikas wurde.

Zu Beginn der 1990er Jahre stieg General Felt Industries mit einem Anteil von 14 Prozent in das Unternehmen ein. Im Jahr 2009 erwarb der Hedgefonds-Manager Steven A. Cohen einen Anteil von 5,9 Prozent am Unternehmen.

Auch in Deutschland hat sich Sotheby's etabliert. Die 1976 gegründete eigenständige GmbH besitzt hierzulande inzwischen sechs Filialen. Im Jahr 2000 erweitere Sotheby's das Geschäftsfeld dahingehend, dass auch per Internet Versteigerungen möglich waren.

Bedeutende Versteigerungen

Zu den bedeutendsten Versteigerungen bei Sotheby's mag die Auflösung der Privatsammlung von Elton John im Jahr 1988 gehören. Dieser trennte sich von 2.000 Liebhaberstücken und erzielte einen Erlös von über acht Millionen US-Dollar. Weiterhin wurden für das Picasso-Gemälde "Junge mit Pfeife" 104,2 Millionen Dollar geboten.

Das bisher teuerste Gemälde war "Der Schrei" des norwegischen Malers Edvard Munch. Es ging für 119,9 Millionen US-Dollar an den Käufer.

Auch Privatverkäufe brachten dem Auktionshaus eine Menge Geld ein. Beispielsweise wechselte das Gemälde "Die Goldene Adele" von Gustav Klimt für 135 Millionen Dollar im Jahr 2006 seinen Besitzer.

Christie's

Ein Inbegriff von Tradition und Prestige ist auch das britische Auktionshaus Christie's. Es wurde ebenfalls im 18. Jahrhundert gegründet; neben dem Hauptsitz in London ist Christie's weltweit unter anderem auch in Hongkong und New York tätig.

Geschichte

Das Auktionshaus Christie's nahm im Jahr 1766 seine Arbeit auf. Der erste Auktionator hieß James Christie.

Im Auftrag der königlichen Familie und der Aristokratie wurden am 5. Dezember desselben Jahres die ersten Kunstgegenstände veräußert. Später erwarb Katharina II. die Gemäldesammlung des ersten Premierministers Walpole, welche in die Sammlung der Eremitage in Sankt Petersburg einfloss.

Inzwischen ist Christie's weltweit tätig, der Hauptsitz besteht weiterhin in London. Weitere Standorte sind New York, Paris und Hongkong.

Christie's verzeichnet einen durchschnittlichen Jahresumsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass das Unternehmen im Wert sinkt. Bisher gehört es dem Milliardär Pinault, bereits seit 2008 wird spekuliert, dass Christie's versteigert werden soll.

Bedeutende Versteigerungen

Zu den berühmtesten Verkäufen zählten hier unter anderem Werke von

  • Rembrandt
  • Pablo Picasso
  • da Vinci
  • Klimt
  • Monet oder
  • Vincent van Gogh.

Außerdem veräußerte Christie's Fotografien, beispielsweise "Untitled" (Cowboy) von Richard Prince, welche einen Erlös von 1 Million US-Dollar erzielte. Sammelobjekte aus Glas und Porzellan gehören ebenfalls zu den veräußerten Objekten.

Im Jahr 2006 wurde die bis dato teuerste Violine versteigert. Es handelte sich um eine Stradivaris für 3,544 Millionen US-Dollar.

Selbst Teppiche erzielen bei Christie's Höchstpreise. Im Jahr 2010 wurden für einen persischen Vasenteppich 7,2 Millionen Euro geboten.

Dorotheum

Das größte und mit berühmteste Auktionshaus im deutschsprachigen Raum ist das Dorotheum, welches seinen Sitz im österreichischen Wien hat. Neben Kunstwerken werden hier auch

versteigert.

Geschichte

Im Jahr 1707 wurde durch den Kaiser Joseph I. das Auktionshaus Dorotheum in Wien gegründet. Sein ursprünglicher Name lautete Versatz- und Fragamt zu Wien.

Dort, genauer unter der Anschrift Dorotheergasse 17, 1. Wiener Gemeindebezirk, Innere Stadt, befindet sich auch heute noch dessen Hauptsitz. Das ursprüngliche Gebäude ist im Jahr 1901 durch einen Neubau ersetzt worden.

Im Dorotheum können die unterschiedlichsten Objekte aus den Kategorien Kunst sowie Angewandte Kunst per Gebot erworben werden. Möglich ist es auch, diese Gegenstände käuflich zu erwerben beziehungsweise eigene Gegenstände zu veräußern oder zu verpfänden.

Auch gepfändete Waren werden über das Dorotheum veräußert. Beispielsweise kommen

unter den Hammer. Ebenso gehören

zu den gehandelten Waren. Selbstverständlich werden nur ausgewählte Werke in einer guten Qualität angekauft, schließlich muss beim Wiederverkauf eine möglichst hohe Rendite für das Auktionshaus herausspringen. Die aufgekauften Objekte werden begutachtet, gelistet und katalogisiert. Später kann der potentielle Käufer diese in verschiedenen Ausstellungsräumen vor dem Auktionsbeginn besichtigen.

Bis zum Jahr 2001 oblag die Leitung des Auktionshauses dem Staat, ab 1992 durfte sich das Dorotheum mit dem Bundeswappen im Geschäftsbrief schmücken. Dann ging das Eigentum an ein Konsortium über.

Innerhalb Österreichs entstehen seitdem immer neue Filialen. Derzeit finden etwa 600 Auktionen pro Jahr statt.

Bedeutende Versteigerungen

Von geschichtlicher Bedeutung sind hauptsächlich diejenigen Auktionen, die im Rahmen der Kommissionierung durch nationalsozialistische Stellen durchgeführt wurden. Aufgrund der damaligen Monopolstellung des Auktionshauses hatte dieses bei der Verwertung der Sachen freie Hand.

Die ehemaligen Besitzer erhielten nur einen schlechten Ausgleich und hatten selbst nach 1945 kaum die Möglichkeit, eine Entschädigung zu erzielen. Zum Ende der 1980er Jahre eröffneten im Dorotheum verschiedene Handelsbereiche wie

  • der Schmuckhandel
  • Kunstgegenstände oder
  • Dekoration.

Außerdem werden hier regelmäßig Museumstage durchgeführt, die vom Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien veranstaltet werden.

Auktionshäuser bringen oft unerwartete Kunstschätze zutage
Auktionshäuser bringen oft unerwartete Kunstschätze zutage

Villa Grisebach

In Deutschland zählt das Auktionshaus Villa Grisebach zu den bekanntesten seiner Art im Bereich von Kunst und Kunsthandwerk. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auch auf der Versteigerung künstlerischer Fotografien. Die Auktionen der Villa Grisebach finden zweimal jährlich in Berlin statt, wobei einzelne Objekte in verschiedenen deutschen Städten zur Vorbesichtigung ausgestellt werden.

Geschichte

Der in Berlin lebende Architekt Hans Grisebach entwarf zum Ende des 19. Jahrhunderts eine Stadtvilla, die er in den Jahren 1891/1892 in der Fasanenstraße, Berlin-Charlottenburg erbaute. Sie wurde von ihm als Atelier und Wohnhaus genutzt. Heute befindet sich in dieser Villa ein Auktionshaus.

Besonderheiten der Stadtvilla

Das Besondere an der Villa Grisebach ist ihr individueller Baustil. Das schmale Haus reicht direkt bis an den Gehsteig heran.

Möglich wurde dies durch eine spezielle Bauart. Der Hausbau begann im Inneren, respektive im Treppenbereich und wurde nach außen fortgeführt.

Dabei verwendete Grisebach funktionelle Materialien, die er mit mittelalterlichen Formen kombinierte. Jedes Zimmer ist durch jeweils ein anderes erreichbar.

Nach dem Tod des Architekten erfolgte ein Umbau. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa zerbombt. In den 1960er Jahren sollte das Haus abgerissen werden. Erst 1980 stellte man es unter Denkmalschutz, restaurierte und vermietete es.

Seit 1986 konnte sich die Villa Grisebach einen Namen machen. In ihr waren fortan fünf Kunsthändler sesshaft.

Sie machen Geschäfte mit nationaler und internationaler Kunst aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert. Zweimal pro Jahr werden Auktionen durchgeführt.

Bereits in ihren Anfängen erzielte die Villa Grisebach vorzeigbare Gewinne. Inzwischen ist sie Marktführer auf dem Gebiet der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts.