Kleinkriminalität: Graffitis setzen die Hemmschwelle für illegale Handlungen herab

In ungepflegter Umgebung kommt es häufiger zu schlechtem Benehmen

Von Laura Busch
23. August 2010

Die sogenannte "Theorie des zerbrochenen Fensters" besagt, dass sich Personen in einem schmutzigen oder unordentlichen Umfeld weniger korrekt verhalten, als in einem sauberen. Ist in einem Gebäude also eine Scheibe eingeschlagen, ist die Hemmschwelle niedriger, ebenfalls etwas kaputt zu machen.

Ungepflegte Umgebung erhöht Risiko für unsachgemäßes Benehmen

Der Wissenschaftler Kees Keizer hat mit seinem Team insgesamt sechs Versuche durchgeführt, bei denen im öffentlichen Raum das Verhalten von Passanten getestet wurde. So wurde etwa ein 5-Euro-Schein an einen Briefkasten geklemmt, so dass er von außen sichtbar war.

In einer gepflegten Umgebung nahmen 13 Prozent das Geld an sich. Stand der Kasten aber in einer mit Graffiti "verzierten" Umgebung, nahmen 27 Prozent den Schein mit. Auch andere Tests führten zu dem gleichen Ergebnis: Nachlässigkeit und Fehler ziehen eine "Jetzt ist es auch egal"-Einstellung bei den Menschen nach sich.

Die Forscher sind sich sicher, dass ihre Ergebnisse auch für die Politik verwertbar sind. Ordnung und Sauberkeit in den Lebensräumen der Menschen könnten demnach Kriminalität und Verantwortungslosigkeit entgegenwirken.