Riesenteleskop IceCube sucht nach Geisterteilchen

IceCube gibt Auskunft über Lichtjahre entfernte Galaxien

Von Ingo Krüger
28. Dezember 2010

Das weltgrößte Neutrino-Teleskop steht am Südpol. Nach knapp sechs Jahren Bauzeit wurde das "IceCube" genannte Teleskop am 18. Dezember 2010 fertiggestellt. IceCube sucht im Weltall nach Neutrinos, die auch als Geisterteilchen bezeichnet werden, da sie große Mengen Materie fast unbeobachtbar durchdringen können.

Die Forscher vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg erhoffen sich so, Auskunft über Lichtjahre entfernte Galaxien zu erhalten.

IceCube - ein technisches Wunderwerk

Die Baukosten für IceCube betrugen 279 Millionen US-Dollar (fast 211 Millionen Euro). Der größte Teilchendetektor der Welt besteht aus einem Kubikkilometer Eis, das mit höchstempfindlichen Lichtsensoren bestückt ist. Da das Eis am Südpol besonders klar ist, eignet sich die Antarktis hervorragend als Standort für solch ein Bauwerk. Zudem liegt IceCube in der Nähe der Amundsen-Scott-Station, einer US-amerikanischen Forschungsstation.

In einer Tiefe zwischen 1,45 und 2,45 Kilometer sind an 86 Kabeltrossen jeweils 60 Glaskugeln befestigt. Diese umschließen hochempfindliche Lichtsensoren, die das schwache bläuliche Leuchten auffangen, das bei Neutrinoreaktionen entsteht.

Ein Viertel dieser insgesamt über 5.000 optischen Sensoren kommt aus Deutschland. Geleitet wird das Projekt in der Antarktis von einem internationalen Konsortium unter Führung der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF).

An IceCube sind 260 Wissenschaftler aus 36 Forschungsinstitutionen und acht Staaten beteiligt.