Astrofotografie - Geschichte und Ausrüstung für Einsteiger in Sachen Astrofotos

Magische Eindrücke des Sternenhimmels: In der Astrofotografie werden Aufnahmen von Milchstraßen, Sternspuren und einzelnen Planeten auf's Foto gebannt. Eine spannende Disziplin, die in einfacher Ausführung auch Anfänger begeistert. Um gute astrofotografische Ergebnisse im Amateurbereich liefern zu können, bedarf es dabei nicht besonders viel. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Einstieg in die Astrofotografie - von der Geschichte bis hin zu eigenen Astrofotos.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Im Bereich der Astrofotografie muss man deutlich unterscheiden zwischen professioneller Fotografie und solcher, die von ambitionierten Laien und Semi-Professionellen betrieben wird. Die ursprüngliche Idee der Astrofotografie liegt in der Kartografierung des Weltalls - mit

  • kleineren und größeren Planeten
  • Planetengruppen
  • Sternenwirbeln, aber auch
  • Himmelsphänomenen wie der Sonnenfinsternis.

Solche Fotografien finden sich beispielsweise im Archiv von NASA und anderen nationalen Weltraumbehörden; auch in großen Sternwarten werden Astrofotografien angefertigt.

Mithilfe der Astrofotografie werden also Himmelskörper abgebildet und gespeichert. Auch solche Objekte, die für eine visuelle Beobachtung zu lichtschwach wind, können dargestellt werden. Auch um die Flugbahn von Himmelskörpern zu bestimmen, kommt die Astrofotografie zum Einsatz.

Aufgaben

Ziele der Astronomie sind die Erfassung großer Sternhimmelfelder. Zu diesem Zweck werden Astrografen, spezielle Kameras verwendet. Zudem werden

  • neu entdeckte Himmelskörper wieder aufgefunden, um neu ausgemessen zu werden
  • astrometrische Bestimmungen der Position durchgeführt
  • Untersuchungen der Sternspektren durchgeführt
  • Ausmessungen zur Bestimmung der Sternhelligkeit durchgeführt

Geschichte

Während heute selbst ambitionierte Laien Fotos von kleinen und großen Planeten oder vom nächtlichen Sternenhimmel erstellen, war dies lange Zeit ausschließlich Profis vorbehalten. Die Geschichte der Astrofotografie steht dabei auch stellvertretend für die rasante technische Entwicklung in der Fotografie allgemein.

Daguerre oder Draper?

Über die Stunde Null der Astrofotografie gibt es durchaus unterschiedliche Auslegungen: Legenden zu Folge soll der Franzose Louis Daguerre bereits 1838 die ersten Bilder vom Mond erstellt haben - kurz darauf veröffentlichte er sein eigens erfundenes Fotosystem zur Aufnahme von Himmelsphänomenen.

Den Beweis hierfür ist Daguerre jedoch schuldig geblieben; und so gelten bei vielen Experten die Aufnahmen von Mond und Sonne durch John Draper als erste ihrer Art. Draper war Naturwissenschaftler und engagierter Astronom; für seine ersten Astrofotografien im Jahr 1840 nutzte er das von Daguerre erfundene Bildverfahren, die gleichnamige Daguerreotypie.

Entwicklung, Forschung und Technik

Dank erster Bild gebender Verfahren erfreute sich die Astrofotografie bald insbesondere unter Naturwissenschaftlern und Astronomen großer Beliebtheit. Dem Sternobservatorium des Havard College kommt hierbei besondere Bedeutung zu: Zahlreiche, bis dato einzigartige Aufnahmen wurden hier erstellt.

Somit war es bald schon möglich, Sterne und Planeten nicht lediglich zu fotografieren, sondern auch exakt in Position und Größe zu bestimmen. Parallel zur Verbreitung der Astrofotografie in wissenschaftlichen - und Forschungsinstitutionen wurden auch die technischen Verfahren zur Bildaufnahme stetig verbessert.

Was noch bis vor wenigen Jahren auf riesigen Fotoplatten aufgezeichnet wurde, das kann heute auf so genannten CCD-Chips gespeichert werden. Mit der Fortentwicklung der Astrofotografie und der Verbreitung fotografischer Verfahren auch in der breiten Bevölkerung interessierten sich zunehmend auch Laien und semiprofessionelle Fotografen für die Aufzeichnung des Sternenhimmels. Sie sind in erster Linie nicht an wissenschaftlich verwertbaren Daten, sondern an der beeindruckenden Schönheit dieser Fotoaufnahmen interessiert.

Tipps für Einsteiger

Heute kann eine ordentliche Spiegelreflexkamera, entsprechend aufgerüstet und eventuell in Kombination mit einem Teleskop, bereits gute astrofotografische Ergebnisse im Amateurbereich liefern. Dank technischem Fortschritt ist es somit selbst mit relativ kostengünstiger Ausstattung möglich, Bilder von kleinen Planeten, dem nächtlichen Planetenzelt bis hin zu einzelnen Aufnahmen von Mond und Sonne zu erstellen.

Durch die ganz besonderen Lichtverhältnisse ist hier jedoch eine gewisse fotografische Erfahrung von großem Vorteil - in zahlreichen Internetforen diskutieren Laien und Profis gemeinsam, welche Filme, (Teleskop-) Objektive und Kameramodelle hierzu am besten geeignet sind.

Ein Basiswissen in puncto Belichtungszeiten, eventuell Bildverarbeitung (bei der digitalen Astrofotografie) und die Wahl des passenden Objektivs ist deshalb Voraussetzung für überzeugende Aufnahmen. Doch keine Sorge - selbst Laien und Semiprofessionelle finden im Internet zahlreiche Foren zum Erfahrungsaustausch mit anderen ambitionierten Astrografen.

Um Himmelskörper oder gar Galaxien zu fotografieren braucht man eine entsprechende Ausrüstung
Um Himmelskörper oder gar Galaxien zu fotografieren braucht man eine entsprechende Ausrüstung

Die Grundausrüstung

Wer ein eigenes Teleskop für den Blick in den Sternenhimmel besitzt, der kann dieses auch in Kombination beispielsweise mit einer Spiegelreflexkamera anwenden. Echte Profis wie Institute benutzen Spezialteleskope, die eine direkte Möglichkeit zur Speicherung mit angeschlossenem Digitalchip bieten.

Bei der individuellen Auswahl der technischen Ausstattung spielen selbstverständlich auch finanzielle und auch inhaltliche Fragen eine Rolle. Wer beispielsweise Aufnahmen von näher gelegenen Planeten wie Mond und Sonne machen möchte, der benötigt hierzu unter Umständen andere Hilfsmittel als ein Astrofotograf, welcher Objekte außerhalb unseres Sonnensystems im "tiefen Himmel" (DeepSky) aufnehmen möchte.

Zu der Grundausrüstung der Astrofotografie gehören

  • eine Kamera
  • ein Teleskop
  • ein mittelschweres, stabiles Stativ
  • Filmmaterial bei analogen Kameras (für Einsteiger ist ISO 400 zu empfehlen)
  • ein Kabel- oder Fernauslöser
  • Ersatzbatterien

Als Kamera kommen gute Spiegelreflexkameras in Frage; immer größerer Beliebtheit erfreuen sich auch digitale Modelle. Der Vorteil hier ist die mögliche Nachbearbeitung mit Hilfe einer Software, die ganz auf die Bedürfnisse von Astrofotografen zugeschnitten ist.

Objektiv und Teleskop werden oftmals in Kombination verwendet. Auch hier gibt es ganz verschiedene Modelle und Möglichkeiten, welche je nach Anspruch und Budget in Frage kommen. Ein beliebtes Objektiv unter Amateurastrografen ist die sogenannte "Russentonne", welche für einen vernünftigen Preis gute Bilder liefern kann.

Während Zoom-Objektive für fortgeschrittene Astrofotografen nicht unbedingt zu empfehlen sind, eignen sie sich gut für den Einstieg. Apropos Einstieg: als Einsteigermotiv wird der Mond empfohlen, da er leicht fokussierbar ist und man jede Brennweite verwenden kann.

Zu der Grundausrüstung sollte auch die richtige Kleidung gezählt werden. Die Fotografie führt man im Stehen oder Sitzen durch; man sollte also dafür sorgen, dass man sich mit entsprechender Bekleidung warmhält. Dazu zählen auch Handschuhe, um kalte Finger, die die präzise Geräteführung erschweren, zu vermeiden.

Sicherheitshinweis

Eine technische Rafinesse benötigt man für die Astrofotografie der Sonne: Auf Grund der enormen Strahlkraft ist hier, neben einem entsprechenden Augenschutz, eine Filterfolie für das Objektiv notwendig. Stärke und Ausführung (Glas oder Aluminium) hängen hier stark von der Motivwahl beispielsweise von gedämpftem Sonnenlicht bis zur totalen Sonnenfinsternis ab.

Eines versteht sich bei der Astrofotografie eigentlich von selbst: Beim Fotografieren der Sonne ist äußerste Vorsicht geboten. Die enorme Strahlkraft dieses Planeten kann selbst bei einer Sonnenfinsternis für ernsthafte Komplikationen, im Ernstfall bis zur Erblindung führen. Ein angemessener Schutz fürs Auge ist daher immer Voraussetzung, bevor das Wunschobjekt durch Objektiv oder Sucher ausgewählt wird.

  • Axel Martin Astrofotografie in 5 Schritten. Grundlagen, Technik, Praxis, Oculum, 2002, ISBN 3980754014
  • Klaus-Peter Schröder Praxishandbuch Astrofotografie. Eine Anleitung für Hobby-Astronomen, Kosmos (Franckh-Kosmos), 2003, ISBN 3440089819

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