Londoner Hochhaus bringt Autos zum Schmelzen - Architekt hat englische Sonne unterschätzt

Von Dörte Rösler
10. September 2013

Der Jaguar-Fahrer staunte nicht schlecht - als er nach einem sommerlichen Arbeitstag zu seinem geparkten Wagen zurückkehrte, waren Teile von Außenspiegel und Armaturenbrett geschmolzen. Schuld war das "Walkie Talkie", ein neues Hochhaus, dessen gewölbte Glasfassade das Sonnenlicht bündelt und als "Todesstrahl" in die Straßen schickt.

Mittlerweile ist der betroffene Bereich an der Fenchurch Street von dunklen Netzen verhangen. Sie sollen verhindern, dass weitere Schäden an Gebäuden, Autos oder Passanten entstehen. Einen solchen Schutzvorhang würde sich vermutlich auch Architekt Rafael Vinoly wünschen.

Die Londoner sparen nicht mit Kritik und Häme. Vor allem seit Vinoly die englische Sonne für das Desaster verantwortlichen machen will. Als er nach England zog, seien die Sommer noch nicht so sonnig gewesen. Außerdem hätten ihm die technischen Mittel gefehlt, um die Lichtwirkung seines Gebäudes zu berechnen.

Statt der vermuteten 36 Grad Celsius entwickelte die Reflektion des Walkie Talkie nun stellenweise 72 Grad Hitze. Entsprechend erhitzt sind auch die Gemüter der Anwohner. Zumal der Architekt bereits einen ähnlichen Fehler machte. In Las Vegas plante er ein Hotel, dessen Glasfenster wie ein Brennglas die Gäste am Pool röstete.