Zu Besuch bei Hans Fallada - Wohnhaus in Carwitz ist heute Museum

Von Nicole Freialdenhoven
24. Oktober 2012

Idyllisch liegt das Haus am Carwitzer See in Mecklenburg: Wo früher der Schriftsteller Hans Fallada zurückgezogen lebte, kommen heute Touristen um zu sehen wie der Verfasser des "Trinkers", selbst dem Alkohol zugetan, lebte. Ein Teil der Wohnräume wirkt, als sei Fallada nur kurz zu einem Spaziergang aufgebrochen: Eine Schreibmaschine mit einer halbfertigen Manuskriptseite steht noch auf dem Schreibtisch, daneben die Kaffeekanne.

Im Wohnzimmer steht noch der Tisch, in den Fallada 1944 eine Pistolenkugel schoss, die eigentlich für seine Frau Anna bestimmt war, von der er gerade frisch geschieden war. Fallada kam wegen versuchten Totschlags in die Landesanstalt Neustrelitz, wo in der Folge sein berühmtester Roman erschien, "Der Trinker".

Hans Fallada, der mit bürgerlichem Namen Rudolf Dietzen hieß, durchlebte aufregende Zeiten, geprägt von Alkoholkonsum und Opiumsucht, Verhaftungen und Aufenthalten in Nervenheilanstalten. In letztere wurde er eingewiesen, nachdem er einen Schulfreund in einem Duell tötete. Dem NS-Regime galt Fallada als verdächtig: Schon 1935 wurde er zum unerwünschten Autor erklärt und zog sich auf seinen Bauernhof am Carwitzer See zurück. Hier entstand unter anderem "Wolf unter Wölfen", seine Abrechnung mit der NS-Zeit.