Personenmuseen - Merkmale, Funktion und bekannte Vertreter

Ein Personenmuseum dient dazu, berühmte Persönlichkeiten zu ehren. Dabei gibt es Museen, die sich einer einzigen Person widmen und sich beispielsweise in deren Geburtshaus befinden. Hier werden Werke, Leistungen und persönliche Gegenstände ausgestellt. Doch auch Museen, die mehrere Berühmtheiten in Form eines Wachsfigurenkabinetts ausstellen, lassen sich zu den Personenmuseen zählen. Lernen Sie die typischen Merkmale von Personenmuseen kennen und erfahren Sie, wo Sie solch ein Personenmuseum finden.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Merkmale und Funktion eines Personenmuseums

Ein Personenmuseum dient der Anerkennung einer bestimmten Person oder auch mehrerer Personen. Als Museumsstätte dient häufig - falls noch erhalten und verfügbar - das Geburtshaus der Person. Doch auch zentral in einem großen Museum, so etwa als Wachsfigurenkabinett, können Personenmuseen ausgerichtet sein.

Inhaltlich geht es in den Ausstellungen dieser Museen um

  • Informationen zu deren Leben
  • deren Werke und Arbeiten sowie
  • deren Bedeutung für die Gesellschaft.

Die Bereiche, die mit Museen dieser Art abgedeckt werden, sind in den meisten Fällen Kultur, Kunst sowie Politik. Auch berühmte Musiker sowie Filmstars werden auf diese Weise geehrt.

Ziel der Museen

Nur wirklich einzigartige Persönlichkeiten können herausragende Leistungen erbringen. Man möchte diesen Menschen mit der Errichtung eines Museums Tribut zollen und sich in gewisser Weise auch bedanken.

Persönlichkeiten, die ihr eigenes Museum haben, brachten in der Vergangenheit Erfindungen und Erkenntnisse hervor, ohne die die Welt heute nicht so wäre wie sie ist. Damit diese Leistungen nicht in Vergessenheit geraten, gibt es Personenmuseen.

Nur ausgewählte Persönlichkeiten kriegen ein eigenes Museum
Nur ausgewählte Persönlichkeiten kriegen ein eigenes Museum

Ein Personenmuseum kann einer berühmten Persönlichkeit gewidmet sein; doch auch mehrere Berühmtheiten können - etwa in Form von Wachsfiguren - ausgestellt werden...

Ehrung einer einzige Person

Erfolg ist eigentlich ein Gemeinschaftsprojekt. Nur wenn jeder seine Fähigkeiten mit einbringt, kann am Ende Großes entstehen.

Trotzdem gibt es von Zeit zu Zeit einmal eine Person, die mit ihrem Genie alles alleine bewältigt und dabei sämtliche Teamarbeiten in den Schatten stellt. Um solche großartigen Menschen zu ehren, gibt es Personenmuseen.

Personengruppen

Ein Personenmuseum kann sich einzig und allein einem ganz bestimmten Menschen widmen. Dabei kommt es nicht darauf an, aus welchem Metier derjenige stammt.

Egal, ob es sich nun um einen Künstler oder einen Wissenschaftler handelt; ein Personenmuseum kann jeder bekommen, der ein großes Lebenswerk hinterlässt. Sport ist erst in den letzten Jahrzehnten so richtig populär geworden, weshalb es noch kaum ein Personenmuseum gibt, das sich um einen Sportler dreht. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich dies in Zukunft ändern wird.

Voraussetzungen und Standort

Natürlich muss die jeweilige Person genug hinterlassen haben, um damit ein Museum füllen zu können. Hat jemand nur eine einzige herausragende Leistung in seinem Leben erbracht, so ist es denkbar schwer, damit Besucher anzuziehen.

In der Regel werden Personenmuseen erst dann eröffnet, wenn die jeweilige Person schon längst verstorben ist. Schließlich ist es nicht selten, dass der Wert von Erfindungen und Werken erst viele Jahre nach der Entwicklung erkannt wird.

Das Personenmuseum wird dann häufig im Geburtshaus des betreffenden Menschen untergebracht. So fühlt sich der Besucher der jeweiligen Person schon beim Betreten des Museums sehr nahe.

Ausstellungsstücke

Übrigens werden in einem Personenmuseum nicht nur Werke und Leistungen ausgestellt. Auch persönliche Gegenstände finden in der Regel ihren Platz.

Man möchte nicht nur den Nutzen eines Menschen in den Vordergrund stellen, sondern seine ganze Person. Schließlich besteht ein Mensch nicht nur aus seinem Talent oder Genie, sondern auch aus Emotionen, Erfahrungen und Ansichten.

Ausstellung in einem Wachsfigurenkabinett

Bei einem Wachsfigurenkabinett handelt es sich um eine Ausstellung lebensgroßer Figuren aus Wachs. Diese stellen meistens berühmte, wichtige Persönlicheiten der Gegenwart sowie aus der Geschichte dar.

Wachsfigurenkabinette waren bereits im 19. Jahrhundert sehr beliebt. Dabei gab es sowohl fest installierte als auch so genannte Wanderkabinette. Berühmtester Vertreter in Deutschland war zu der Zeit das Berliner Castans Panopticum sowie das Panopticum in Hamburg, welches auch heute noch geöffnet ist und als das deutschlandweit älteste Wachsfigurenkabinett gilt. Besonders in früheren Zeiten gab es auch Kabinette, die sich einem bestimmten Thema widmeten, wie zum Beispiel Gruselkabinette auf Jahrmärkten.

Während viele oder die meisten Kabinette der Unterhaltung dienen, wurden andere auch zu wissenschaftlichen Zwecken errichtet. Als Beispiel gilt das medizinische Kabinett in Florenz.

Bei der Wahl des Materials der Figuren kommt es u.a. auch auf Robustheit an. Diese ist bei Wachsfiguren nicht unbedingt gegeben, sodass man teilweise auch Silikongummi nutzt.

Die berühmtesten Personenmuseen im Überblick

Ab und an tut sich eine Person in der Weltgeschichte hervor, die nie wieder in Vergessenheit gerät. Sei es aufgrund ihres Heldenmuts oder ihres einzigartigen Talents, jeder Mensch, dem ein Personenmuseum gewidmet wird, hat in seinem Leben etwas wirklich Großes vollbracht. Damit diese Leistung nicht in Vergessenheit gerät, werden Werke und persönliche Gegenstände - oder im Fall von Kabinetten die Figuren selbst - für die Nachwelt an einem öffentlich zugänglichen Platz ausgestellt.

Richard Wagner

Der berühmte Komponist Richard Wagner lebte lange Zeit im oberfränkischen Bayreuth. Dort werden auch heute noch regelmäßig die berühmten Richard-Wagner-Festspiele veranstaltet, die international bekannt sind und stets zahlreiche Besucher anziehen.

Das Festspielhaus, das eigens von Wagner erbaut wurde, zeigt, dass der große Künstler endlich bereit war, sich niederzulassen. Er ließ sogar die Worte "Hier wo mein Wähnen Frieden fand - Wahnfried - sei dieses Haus von mir benannt." an die Vorderseite seines Wohnhauses meißeln. In diesem Wahnfried-Haus befindet sich heute das offizielle Richard-Wagner-Museum.

Konrad Adenauer

Der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, verstarb 1967. Aufgrund seiner großen politischen und menschlichen Leistungen zog sein Tod zahlreiche Trauernde an. Über mehrere Tage hinweg belagerten die Anhänger und Sympathisanten des Kanzlers den kleinen Ort Rhöndorf, wo Adenauer bis zu seinem Tod gelebt hatte.

Einige Jahre nach dem Ableben des ehemaligen Bundeskanzlers entschied sich seine Familie dazu, das Wohnhaus für Besucher zu öffnen. Man hatte nun erstmals die Möglichkeit, Adenauer von einer ganz anderen, privaten Seiten kennenzulernen. Nach und nach erweiterte man die Ausstellung, fügte Informationstafeln hinzu und machte so aus dem Wohnhaus schließlich ein echtes Personenmuseum.

Johannes Gutenberg

Ohne Johannes Gutenberg könnte heute niemand allmorgendlich seine Tageszeitung lesen - das Wort "Massenmedien" wäre ein Fremdwort. Daher wird der Erfinder des Buchdrucks heute oft als die größte Persönlichkeit des Jahrtausends gefeiert. Bereits im Jahr 1900 entschieden sich einige einfache Bürger aus Gutenbergs Heimatstadt Mainz dazu, dem berühmten Sohn der Stadt ein Museum zu widmen.

Die Ausstellung ist absolut zentral gelegen, direkt gegenüber des Mainzer Doms. In Gutenbergs Museum gibt es nicht nur viele persönliche Gegenstände des klugen Kopfes zu bestaunen, man findet natürlich auch allerlei Wissenswertes rund um das Thema Drucken und Drucktechnik. Aus diesem Grund zieht das Personenmuseum nicht nur Touristen, sondern auch viele Fachleute an.

Madame Tussauds

Das weltweit wohl bekannteste Wachsfigurenkabinett ist Madame Tussauds, welches man in mehreren Metropolen findet. Ausgestellt werden hier berühmte Persönlichkeiten aus den Bereichen

  • Film und TV
  • Musik
  • Mode
  • Politik oder
  • Sport

Typisch ist die ständige Erweiterung der Ausstellungen, da sich Wachsfigurenkabinette an die jeweiligen Trends halten müssen, um stets aktuell und für die Besucher interessant zu bleiben. So kommen immer wieder neue Figuren dazu, beispielsweise Popstars, die die Charts mit weltweitem Erfolg erobern.

Mittlerweile ist das Wachsfigurenkabinett in zahlreichen Städten unterschiedlicher Länder zu finden. Niederlassungen findet man in:

  • London
  • Blackpool
  • Berlin
  • Amsterdam
  • Wien
  • Istanbul
  • Las Vegas
  • New York
  • Nashville
  • San Francisco
  • Washington D.C.
  • Hollywood
  • Shanghai
  • Tokio
  • Hongkong
  • Wuhan
  • Peking
  • Singapur
  • Chongqing
  • Bangkok
  • Sydney

Das Madame Tussauds wurde mit seiner Stammausstellung in London gegründet. Über die Highlights des Museums in der englischen Hauptstadt informieren wir hier.

Panoptikum Wachsfigurenkabinett

Das Panoptikum Wachsfigurenkabinett in Hamburg gilt als das älteste und größte Wachsfigurenkabinett Deutschlands. 1879 gegründet, wurde es bis zum Zweiten Weltkrieg als Museum mit 300 Figuren geführt. Nach der Zerstörung durch Brandbomben eröffnete man es mit 28 Figuren, die man retten konnte, neu.

Das heutige Gebäude errichtet man 1959/1961 neben dem Operettenhaus neu; 2007 erfolgte eine Neugestaltung. Mittlerweile gibt es mehr als 130 Figuren aus Musik, Politik, Sport und Co. zu bestaunen.

Des Weiteren gehören eine Gruselszene sowie ein medizinisch-historisches Kabinett zum Angebot. Kinder und Jugendliche erfreuen sich an den unterschiedlichen Rallyes, die durch das Museum führen.