Naturmuseen - Merkmale, typische Ausstellungsstücke und bekannte Vertreter

Ein Naturmuseum ist das ideale Ausflugsziel für die ganze Familie. Hier können Groß und Klein gleichermaßen staunen, entdecken und sich bilden. Ausgestellt werden nicht nur Fossilien aus der Tier- und Pflanzenwelt sowie Skelette von Dinosauriern und anderen ausgestorbenen Tieren, sondern auch umfangreiche, oft wertvolle geologische und mineralogische Sammlungen. Deutschlandweit gibt es einige sehenswerte Naturkundemuseen. Wir informieren Sie über die typischen Merkmale und Ausstellungsstücke eines Naturmuseums und zeigen, wo Sie hierzulande sehenswerte Vertreter finden.

Britta Josten
Von Britta Josten

Naturmuseum: eine Definition

Ein Naturmuseum wird häufig auch als Naturkundemuseum oder naturhistorisches Museum bezeichnet. Es handelt sich um eine öffentlich zugängliche Einrichtung, die Zeugnisse sowie Informationen aus dem Bereich der Natur sammelt, bewahrt und ausstellt.

Von den so genannten Science Centers, den Wissenschaftszentren, sind sie abzugrenzen; bei diesen liegt der Fokus auf der Öffenlichkeitsarbeit. Zu den typischen Sammelgebieten zählen

  • Paläontologie
  • Zoologie
  • Botanik
  • Geologie
  • Mineralogie sowie
  • Ethnologie, die Völkerkunde.

Entwicklung

Der Ursprung der Etablierung von Naturmuseen liegt in akademischen Universitätssammlungen, fürstlichen Sammlungen sowie Sammlungen naturwissenschaftlicher Vereine. Im 19. Jahrhundert wurden viele naturwissenschaftliche Museen gegründet, u.a. basierend auf der Industrialisierung und ersten Forschungsreisen.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts gab es bezüglich der Ausstellungsart große Veränderungen. Gab es zunächst Sammlungen sämtlicher bedeutender Naturobjekte und eine Kombination von Sammlung und Schausammlung, trennte man Sammlung und Ausstellung, als die Anzahl der Exponate mehr und mehr zunahm.

Das Naturkundemuseum galt als Ort des Erlebens mit Ökologie und Biogeographie als wichtigste Bestandteile. Im Laufe des 20. Jahrhundert waren

  • eine gute Präsentation
  • eine gute Führung der Besucher sowie
  • ein multimedialer Einsatz

besonders wichtig. Zudem kam es zu Sonderausstellungen, beispielsweise durch die Präsentation lebender Tiere.

Naturmuseen zählen weltweit zu den meistbesuchten kulturellen Einrichtungen. Wie in anderen Museen auch, ist das Ziel, Kultur und Wissenschaft zu fördern. Dennoch gibt es einige Unterschiede.

Unterscheidungsmerkmale und Aufgaben eines Naturmuseums

Jedes Museum hat seinen ganz individuellen Reiz: Im Kunstmuseum können wertvolle Gemälde berühmter Maler besichtigt werden, im Wissenschaftsmuseum können sich Erwachsene und Kinder auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Technik begeben und im Heimatmuseum erhält man einen Einblick in die historische Entwicklung einer bestimmten Region. Einen ganz besonderen Stellenwert nimmt aber das Naturmuseum ein.

Sammlung, Aufbewahrung und Forschung

Während in anderen Museen meist die Öffentlichkeitsarbeit im Mittelpunkt steht, erfüllen Naturmuseen noch zwei weitere Aufgaben. Ein Arbeitsschwerpunkt umfasst das Sammeln und Bewahren von seltenen und wertvollen Naturobjekten.

Die organischen Materialien werden von den Mitarbeitern zunächst präpariert und konserviert, um sie vor dem Zerfall zu bewahren. Anschließend können sie typisiert und in bestehende Sammlungen einsortiert werden. Je vollständiger eine Sammlung von Naturobjekten ist, desto wertvoller wird sie für das Museum.

Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt in einem Naturmuseum bildet die Forschung. Eigens angestellte

  • Biologen
  • Geologen und
  • Wissenschaftler anderer Disziplinen

arbeiten an der Erforschung von Flora und Fauna. Auch die Ausstellungsstücke in Naturmuseen unterscheiden sich von denen in normalen Museen.

In Naturmuseen werden nämlich überwiegend organische, leicht verderbbare Materialien ausgestellt, die einen sorgfältigen Umgang erfordern. In normalen Museen fällt das Präparieren und Konservieren von Ausstellungsstücken dagegen weg.

Größerer Platzbedarf und andere Zielgruppen

Viele Naturmuseen sind zudem größer als andere Museen. Schon die Präsentation eines Dinosaurierskeletts erfordert eine großflächige und hohe Ausstellungshalle. Aber auch für die oft umfangreichen Sammlungen sowie für die Forschungsarbeit werden Räumlichkeiten benötigt, auf die ein normales Museum oft nicht angewiesen ist.

Letztlich gibt es auch hinsichtlich der Besucher Unterschiede. Vor allem Kinder und Jugendliche fühlen sich von normalen Museen oft nicht angesprochen. Naturmuseen dagegen fesseln auch die Kleinsten, die sich besonders für die großen, faszinierenden Urzeitlebewesen begeistern.

Typische Ausstellungsstücke in einem Naturmuseum

In Naturmuseen können Besucher sich mit der Entstehungsgeschichte von bestimmten Regionen oder auch ganzen Kontinenten befassen. Schwerpunktmäßig werden organische Materialien aus der Tier- und Pflanzenwelt ausgestellt.

Aber auch die Themen Geologie, Landschaft und Wasser spielen eine große Rolle. Viele Ausstellungsstücke sind für ein Naturmuseum typisch und daher fast überall zu finden.

(Urzeit)tiere und Pflanzen

Zu den beliebtesten Ausstellungsstücken im Naturmuseum zählen Dinosaurierskelette. Aufgrund ihrer Größe werden sie von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen bestaunt.

Die umfangreichste Sammlung Deutschlands befindet sich im Naturmuseum Senckenberg. Besucher können hier unter anderem ein 18 Meter langes Diplodocus-Skelett bewundern.

Neben Dinosauriern gehören auch andere ausgestorbene Tiere zu den Ausstellungsstücken, die typisch für ein Naturmuseum sind. Gut erhaltene und konservierte Fossilien von

geben den Museumsbesuchern einen Einblick in prähistorische Lebensformen. Die Grube Messel in Hessen gilt als einer der wichtigsten Fund- und Ausgrabungsorte von Fossilien. Von hier aus gelangen die Exponate in verschiedene Naturmuseen.

Für Besucher interessant sind aber nicht nur historische Funde, sondern auch Ausstellungen aus der heutigen Tier- und Pflanzenwelt. Oft beschäftigen Naturmuseen sich schwerpunktmäßig mit der regionalen Entstehungsgeschichte von Landschaften, die heute unter Naturschutz stehen. So erfahren Besucher beispielsweise, welche seltenen Tiere und Pflanzen in Mooren, Heiden oder Wäldern zu Hause sind und welche Maßnahmen getroffen werden, um sie vor dem Aussterben zu schützen.

Wasser und Menschen

Auch Wasser ist ein typisches Thema im Naturmuseum. Die Besucher werden über Fließ- und Standgewässer sowie über deren Bedeutung als Ökosystem informiert.

Heimische Tiere, die im oder am Wasser leben, können hautnah erlebt werden. Zu diesen zählen unter anderem

  • Biber
  • Ottern oder
  • Flusskrebse.

Welche Rolle Wasser als Trinkwasser spielt und wie es gewonnen wird, erfahren Besucher beispielsweise im Naturmuseum Lüneburg. Letztlich gehört auch die Entwicklung des Menschen zu den typischen Ausstellungen im Naturmuseum. Die Evolutionsgeschichte vom Affen zum modernen Menschen wird unter anderem anhand von rekonstruierten Büsten und Skeletten veranschaulicht.

Sehenswerte Naturkundemuseen in Deutschland

Deutschlandweit gibt es einige Naturkundemuseen, die einen Besuch wert sind. Hierzu zählt beispielsweise das Museum für Naturkunde in Berlin. Neben dem besagten weltweit größten aufgebauten Skeletts eines Dinosauriers und der passenden Ausstellung "Saurierwelt" zählen Ausstellungen über die heutigen Lebensformen sowie Sammlungen der Mineralogie und Paläontologie zu den Highlights.

Auch das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main zählt zu den deutschlandweit größten Museen dieser Art. Besondres bei den kleinen Besuchern beliebt: die umfangreiche Ausstellung der Dinosaurier-Skelette. Ebenfalls nennenswert ist die weltweit größte Schausammlung von Vögeln.

Zudem sehenswert:

  • das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn
  • das Naturmuseum Augsburg
  • das Naturkunde-Museum Bielefeld
  • das Naturwissenschaftliche Museum Flensburg
  • das Museum der Natur Gotha
  • das Haus Ruhrnatur, Mülheim an der Ruhr
  • das Deutsche Meeresmuseum, Stralsund
  • das Müritzeum, Waren (Müritz)