Merkmale und Unterscheidungen verschiedener Bucharten nach deren Herstellungsart

Auch im Zeitalter des Internets werden Bücher nach wie vor gern gelesen. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Bucharten, je nachdem, wie sie hergestellt worden sind. Zu diesen zählen beispielsweise Broschur, E-Book oder Hardcover. Unterschieden wird in Form und Materialien, wobei es auch Bücher gibt, die lediglich zum Zuhören oder zum Lesen auf bestimmten Geräten gedacht sind. Lernen Sie die vielfältige Welt der Bücher kennen und informieren Sie sich über die unterschiedlichen Herstellungsarten.

Von Jens Hirseland

Bücher begleiten die Menschen schon seit Jahrhunderten durch's Leben. So bieten sie ihren Lesern Ausflüge in unbekannte Welten, unterhalten sie oder vermitteln ihnen Wissen. Vor allem für Kinder sind sie sehr wichtig, da sie ihre Phantasie anregen und ihre Lern- und Konzentrationsfähigkeit steigern.

Auch in der heutigen Zeit erfreuen sich Bücher nach wie vor großer Beliebtheit. Im Laufe der Jahre haben sich die Buchangebote jedoch verändert und erweitert. So sind das digitale Zeitalter und moderne technische Entwicklungen nicht spurlos am Buch vorbeigegangen, was sich u.a. am Angebot des E-Books bemerkbar macht.

Unterschiedliche Arten von Büchern

Ebenso vielfältig wie ihre Inhalte sind auch die Bücher selbst. So gibt es zum Beispiel Unterschiede bei ihrer Herstellung und Anwendung. Zu den verschiedenen Bucharten, die im Laufe der Zeit entstanden, zählen vor allem

  • das Beutelbuch
  • das Book-on-Demand
  • Broschuren
  • das digitale E-Book
  • das Faksimile sowie
  • Hardcover-Bücher.

Weitere Buchvarianten sind das Hörbuch, der Kodex, die Loseblattsammlung, das Miniaturbuch und das Paperback bzw. Taschenbuch.

Im Folgenden stellen wir die unterschiedlichen Bucharten vor.

Beutelbuch

Unter einem Beutelbuch, auch Gürtelbuch oder Buchbeutel genannt, verstand man im Mittelalter eingebundene Bücher. Diese enthielten zumeist religiöse Inhalte wie Lieder und Gebete.

Beutelbücher wurden die Bücher genannt, weil man sie am Körper wie einen Beutel tragen oder am Gürtel festmachen konnte. Dazu wurde über den Einband aus Leder ein weiterer Bezug gelegt, welcher über den Unterschnitt herausragte.

Material

Als Material für die Beutelbücher verwendete man seinerzeit von Hand geschriebene Pergamentseiten. Die Anfangsbuchstaben waren durch eine kunstvolle Verzierung gekennzeichnet.

Zunächst wurden Beutelbücher ausschließlich in Klöstern hergestellt, in denen sich die ersten Buchbinderwerkstätten befanden. Später kam es dann zur Entstehung von weltlichen Buchbinderzünften.

Zur Befestigung der Pergamentseiten dienten Nadel und Faden, mit denen man die Seiten zu einem Block zusammenheftete. Für die Buchdeckel griffen die Buchbinder auf Holz zurück, das mit Leder überzogen wurde.

Die Kanten klebte man um die Holzdeckel. Lediglich am Unterschnitt des Buches ließen die Buchbinder die eineinhalbfache Länge überstehen.

Durch das überstehende Leder ließ sich das Buch gut tragen oder am Gürtel befestigen, womit es der Leser problemlos mit sich führen konnte. Damit das Buch nicht von selbst aufging, stattete man den Einband mit ein oder zwei Metallschließen aus.

Ab dem 16. Jahrhundert kamen Beutelbücher aus der Mode. In der heutigen Zeit gibt es noch einige wenige Exemplare in verschiedenen europäischen Bibliotheken.

Book-on-Demand

Der Begriff Book-on-Demand stammt aus dem Englischen und bedeutet "Buch auf Bestellung" oder "Buch auf Abruf". Bücher dieser Art beruhen auf der Digitaldrucktechnik und sind seit den 90er Jahren gebräuchlich.

Verwendung finden sie für Kleinstauflagen von Druckschriften und Büchern. Eine typische Eigenschaft eines Book-on-Demand ist, dass es nur in elektronischer Form vorliegt. Erst nach einer Bestellung erfolgt die Herstellung des Druckerzeugnisses.

Durch die Book-on-Demand-Technik ist es möglich, Bücher in einer Auflage ab nur einem Exemplar zu produzieren. Als wirtschaftlich rentabel gilt der Verkauf von etwa 30-100 Exemplaren.

Theoretisch kann die Auflage eines Book-on-Demand unendlich hoch sein, da es sich stets nachdrucken lässt. Von Vorteil ist, dass eine kostspielige Lagerhaltung entfällt.

Herstellung

Die Herstellung eines Book-on-Demand erfolgt mithilfe des Digitaldruckverfahrens. Durch die Computertechnik lässt sich die Herstellung erheblich vereinfachen.

Erster Schritt ist der Satz von Umschlag und Innenteil. In den meisten Fällen greift man auf je eine PDF-Datei für den Umschlag und den Innenteil zurück. Die Datei unterzieht man einem Mastering (Probedruck).

Gibt der Auftraggeber die Datei frei, speichert man sie im Druckereisystem, um später weitere Exemplare herstellen zu können. Auf diese Weise ist es möglich, in kurzer Zeit neue Bücher oder kleine Buchserien zu produzieren.

Die Herstellung eines Book-on-Demand besteht aus

  • dem Druck des Innenteils und des Umschlags
  • der Veredelung des Umschlags sowie
  • der Bindung.

Diese Herstellungsschritte dauern nur einige Minuten. Allerdings kann die Auslieferung des fertigen Buches einige Tage oder sogar Wochen in Anspruch nehmen, wenn der Hersteller stark ausgelastet ist.

Einsatzgebiete

Zur Anwendung kommt Book-on-Demand bei Buchprojekten, bei denen sich die Auflagenzahl nur schwer einkalkulieren lässt oder die Nachfrage nur als gering eingeschätzt wird.

Obwohl die Stückkosten für ein Book-on-Demand höher sind als beim herkömmlichen Auflagendruck, lassen sich Vertriebskosten, Finanzierungskosten und Lagerkosten einsparen. Mittlerweile wird Book-on-Demand auch zunehmend von größeren Buchverlagen genutzt. So kommt es vor allem für Nachdrucke von vergriffenen Titeln oder für spezielle Fachbücher zum Einsatz.

Broschur

Unter einer Broschur versteht man einen Buchblock. Dieser verfügt unmittelbar am Produkt über einen flexiblen Umschlag. Der Begriff "Broschur" hat seinen Ursprung in dem französischen "brocher", das übersetzt soviel wie "flüchtig machen" oder "heften" bedeutet.

Bei Büchern dient Broschur als Bezeichnung für hochwertige Ausgaben, die mit einem weichen Umschlag ausgestattet sind. Man bezeichnet Bücher dieser Art auch als Softcover.

Es wird zwischen einlagigen und mehrlagigen Broschuren sowie Einzelblattbroschuren unterschieden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Varianten wie

  • die Weichbroschur
  • die Breitklappenbroschur
  • die Englische Broschur
  • die Schweizer Broschur oder
  • die Steifbroschur.

Einlagige Broschuren

Als einlagige Broschuren bezeichnet man Broschuren, die aus mehreren Blättern, die nicht gefalzt sind, zusammengetragen werden. Alternativ lassen sie sich auch aus mehreren Falzbögen, die ineinander gesteckt sind, sammeln. Zum Binden verwendet man

  • Draht
  • Ringe
  • eine Spirale
  • eine Kordel oder
  • Leim.

Für Kalender oder Rechnungsblöcke kommen Einzelblattbroschuren zum Einsatz.

Mehrlagige Broschuren

Im Unterschied zu einlagigen Broschuren stellt man mehrlagige Broschuren aus mehreren Lagen her. Das heißt, dass mehrere Lagen übereinander gelegt werden. Außerdem fräst man sie am Rücken ab.

Anschließend erfolgt das beidseitige Auffächern des Buchblocks mit einem Klebebinder oder einem Lumbeckgerät. Danach trägt man Leim auf, um den Umschlag zu befestigen.

Einzelblattbroschur

Bei einer Einzelblattbroschur handelt es sich um eine Broschur aus ungefalzten Einzelblättern. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Materialien oder Papiersorten aufeinander legen.

E-Book

E-Book ist die Abkürzung für Electronic Book (Elektronisches Buch). Gemeint ist damit ein Buch in digitaler Form, das sich auf Computern oder E-Book-Readern lesen lässt.

Typografisch soll das E-Book das originalgetreue Abbild eines Buches sein oder den Text so lesefreundlich wie möglich abbilden. Allerdings haben E-Books den Nachteil, dass zahlreiche typische Eigenschaften eines Buches nicht mit einer herkömmlichen Computertechnik wiedergegeben werden können.

Person zieht einen schwarzen E-Book-Reader aus einem Bücherregal voller bunter Bücher
Person zieht einen schwarzen E-Book-Reader aus einem Bücherregal voller bunter Bücher

Verkauf von E-Books

Der Verkauf von E-Books erfolgt als digitale Kopie eines Originalbuchs. Zu den größten Anbietern von digitalen Büchern im deutschsprachigen Raum gehören vor allem Amazon, Hugendubel, buch.de, Weltbild.de, Thalia und beam eBooks.

Dabei zählen sowohl Belletristik als auch Fachbücher zum Angebot. Vom Buchhandel wird allerdings befürchtet, dass E-Books prinzipiell zu Einbußen führen.

Neben dem Verkauf lassen sich E-Books auch bei einigen Anbietern mieten. Dabei werden die elektronischen Bücher nicht auf dem heimischen Computer gespeichert.

Nutzung von E-Books

Das Lesen von E-Books ist auf verschiedenen Geräten möglich. Dazu gehören vor allem spezielle E-Book-Reader, die auf die Nutzung von elektronischen Büchern spezialisiert sind.

Ausgestattet sind E-Book-Reader zumeist mit einem energiesparenden monochromen Display. Darüber hinaus lassen sich die elektronischen Bücher auch auf

lesen.

Programme, die sich zur Betrachtung von E-Book-Formaten eignen, sind u.a. Adobe Reader, Adobe Digital Editions, E-Reader, Calibre, Microsoft Reader, Tome Raider, Mobipocket Reader, Sumatra PDF und Foxit Reader.

Vor- und Nachteile

Das Lesen auf dem eBook wird immer beliebter. So übersteigen die virtuellen Verkaufszahlen mancher Werke schon den regulären Verkauf der Bücher. Doch welche Vor- und Nachteile bieten eBooks eigentlich und welche Tipps sollte man beachten, sobald sich zum Kauf eines eBooks entschlossen wird?

Vorteile

Zu den Vorteilen von eBooks gehört definitiv schon einmal die hohe Flexibilität des Lesers. So können zum einen Bücher jederzeit heruntergeladen und gelesen werden. Damit entfällt der Gang in das nächste Buchgeschäft sowie das Warten während möglicher Versandzeiten, bis das neue Werk gelesen werden kann.

Zudem kann die gesamte eigene Büchersammlung überall mit hingenommen werden. Hier denke man nur an die Situation im Urlaub, wo in der Vergangenheit maximal drei Bücher ins Gepäck passten. Darüber hinaus sind eBooks zumeist günstiger, was mit den niedrigen Produktionskosten zusammenhängt.

Gleichzeitig schonen eBooks dabei die Umwelt, da nicht erst viel Papier für ein Werk hergestellt und verarbeitet werden muss, welches vielleicht nur einmal gelesen wird. Abgerundet werden die Vorteile eines eBooks durch die Tatsache, dass die Texte flexibel anpassbar sind. So können diese beispielsweise vergrößert oder in der bevorzugten Schriftart dargestellt werden, was das Lesen erleichtert oder für manche Menschen erst möglich macht.

Nachteile

Nachteilig fällt auf, dass der Besitzer eines eBooks stets auf das Gerät angewiesen ist. Sollte das eBook doch einmal beschädigt werden oder nur dessen Akku zur Neige gehen, kann auf keines der Werke der eigenen Buchsammlung zugegriffen werden.

Des Weiteren vermissen viele Bücherfreunde das haptische Erleben während des Lesens. Statt also die Seiten eines vielleicht schon älteren Buches beim Blättern und Lesen zu fühlen oder gar zu riechen, wird auf einem elektronischen Bildschirm gescrollt, was auf viele befremdlich und eigenartig wirkt.

Zudem können die erworbenen Bücher weder verkauft noch verliehen werden. Vorbei sind also die Zeiten, als man mit Freunden noch Bücher austauschen konnte oder alte Werke einfach am Flohmarkt verkaufte.

Letztlich müssen eBook Nutzer in Deutschland häufig noch mit überhöhten Preisen rechnen, da die Buchpreise auf eBooks stellenweise einer Preisbindung unterliegen. Hierdurch entfällt in vielen Fällen der mitunter größte Vorteil eines eBooks: die niedrigen Anschaffungskosten für neues Lesematerial.

Tipps zum Kauf

Sollte man sich trotz dieser Nachteile zu einem Kauf entschließen, sollte man sich über die wichtigsten Randdaten bewusst sein, durch welche die Qualität eines eBooks gekennzeichnet ist. So ist entscheidend,

  • welche Formate das eBook unterstützt
  • wie groß und reflexionsarm der Display ist
  • wie lange der Akku hält und
  • wie groß die Speicherkapazität ausfällt.

Anhand dieser Kriterien können die diversen eBooks dann verglichen werden, so dass der persönliche Preis-Leistungssieger ermittelt werden kann.

Faksimile

Bei einem Faksimile handelt es sich um eine originalgetreue Kopie oder Reproduktion eines Buches oder eines historischen Dokumentes. Der Begriff "Faksimile" entstammt dem lateinischen fac simile und bedeutet soviel wie "es ähnlich machen".

Typisch für ein Faksimile ist, dass sein Erhaltungszustand, seine Größe und seine Farbe der Originalvorlage entsprechen. Als Faksimile bezeichnet man auch elektronische Kopien von Dokumenten, die in Archiv- oder Managementsysteme eingescannt werden.

Sinn und Herstellung von Faksimiles

Faksimilies setzt man vor allem dazu ein, historisch wertvolle Dokumente der Öffentlichkeit oder der Forschung zur Verfügung zu stellen. Die Originale selbst sind dazu zu wertvoll oder schon verloren.

Bei der Herstellung sind die Buchdruckereien bestrebt, dass das Faksimile dem Original so weit wie möglich ähnelt. Zu diesem Zweck greifen sie auf ältere Techniken und Werkzeuge zurück.

Zu den gebräuchlichen Faksimile-Techniken zählen

  • der fotomechanische Nachdruck
  • der Lichtdruck oder
  • der Holzstich.

In zunehmendem Maße erstellt man die Abbilder aber auch in elektronischer Form durch Retrodigitalisierung.

Hardcover

Als Hardcover bezeichnet man Bücher, die mit einem festen Einband ausgestattet sind. Man nennt sie auch Pappband oder Deckenband. Als Material für den Einband dienen Pappe oder Karton.

Damit unterscheiden sich Hardcover-Bücher von Softcover-Büchern, bei denen flexible Materialien für den Einband zur Anwendung kommen. Verwendet werden Hardcover-Bücher zumeist für Erstausgaben. Ihr Preis ist in der Regel höher als der von broschierten Varianten, die erst später erscheinen.

Merkmale

Zu den typischen Merkmalen von Hardcover-Büchern gehört, dass der Buchblock über den Vorsatz mit der Buchdecke, dem Einband, verbunden ist. Zusammengesetzt wird die Buchdecke aus dem Vorderdeckel, dem Hinterdeckel und dem Buchrücken.

Durch eine Hülse und Gaze lässt sich der Buchrücken weiter verstärken. Manche Hardcover-Bücher erhalten auch einen schützenden Umschlag.

Anfertigung

Als Materialien für die Herstellung von Hardcover-Büchern kommen vor allem Karton und Pappe zum Einsatz. Dagegen finden Kunststoff, Metall oder Holz nur selten Verwendung.

Die Herstellung von Buchblock und Buchdecke erfolgt in zwei unabhängigen Arbeitsschritten. Anschließend erfolgt das Zusammenfügen der beiden Komponenten.

In der Buchindustrie fertigt man die Buchdecken mithilfe einer Deckenmaschine an. Schließlich hängt man den Buchblock in die fertige Decke ein.

Die Qualität von Hardcover-Büchern ist besser als bei Taschenbüchern, dafür sind sie schwerer
Die Qualität von Hardcover-Büchern ist besser als bei Taschenbüchern, dafür sind sie schwerer

Hörbuch

Hörbücher werden nicht gelesen, sondern gehört. Man bezeichnet sie auch als Audiobücher.

Merkmale

Hörbücher sind keine Bücher im eigentlichen Sinne. So stellen sie Tonaufzeichnungen von Buchlesungen dar, die auf einem Audio-Speichermedium wie einer CD, einer Audio-Cassette oder einer Schallplatte angeboten werden. Aber auch ein Download auf den heimischen Computer ist möglich.

Meist handelt es sich bei Audiobüchern um gekürzte Fassungen der Original-Bücher. Hergestellt und vertrieben werden Audiobücher von speziellen Hörbuchverlagen und Rundfunkanstalten.

Herstellung

Die Herstellung eines Hörbuchs erfolgt in einem Tonstudio. Dort werden die zu sprechenden Buchtexte aufgenommen. Da die Speicherkapazität einer CD beschränkt ist, erfordert dies zumeist starke Kürzungen des Originalbuches.

Einen Vorteil bieten Hörbucher, die zum Download zur Verfügung gestellt werden. So lassen sich aufgrund der geringeren Datengröße dabei auch ungekürzte Werke konsumieren.

Arten von Hörbüchern

Bei Hörbüchern wird zwischen unterschiedlichen Gattungen unterschieden. Als Hörbuch im Allgemeinen gelten Lesungen zu Unterhaltungszwecken, dagegen soll ein Sachhörbuch informieren.

Es kann aber auch unterhaltende Elemente aufweisen. Eine andere Variante stellen Lehr-Hörbücher zu Bildungszwecken dar. Weitere Hörbucharten sind

  • Live-Mitschnitte
  • Audioguides
  • Features und
  • Podcasts.
Hörbücher enthalten meistens eine gekürzte Fassung der Originalgeschichte
Hörbücher enthalten meistens eine gekürzte Fassung der Originalgeschichte

Kodex

Der Kodex zählt zu den ältesten Buchformen. So löste er im 4. Jahrhundert n. Chr. die Schriftrolle ab.

Merkmale

Unter einem Kodex versteht man beschriftete Tafeln aus Holz oder Wachs oder einen Block aus gehefteten Pergament- oder Papyrusblättern, der von zwei Holzbrettchen umhüllt wird.

Der Begriff Kodex hat seinen Ursprung im Lateinischen. Gemeint war damit ein Holzklotz oder Baumstamm. Später diente die Bezeichnung für Bücher oder Hefte.

Entwicklung

Der Kodex wurde bereits im alten Rom neben der gängigen Schriftrolle verwendet. Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. konnte er sich als führende Buchform durchsetzen und die klassische Schriftrolle ablösen.

So ließ sich der Kodex leichter handhaben, da das Nachschlagen einfacher war. Darüber hinaus verfügte er gegenüber der Schriftrolle über ein größeres Fassungsvermögen und konnte besser aufbewahrt werden.

Anfertigung

Zusammengesetzt wurde ein Kodex aus gefalteten Papyrus- oder Pergamentblättern, die man in Lagen schichtete und mit einem Falz an den Buchrücken band. Die Blätter des Kodex ließen sich beidseitig beschreiben.

Größter Pluspunkt im Vergleich zur Schriftrolle war jedoch der feste Einband der Kodizes. Als Material für den Einband diente versteiftes Schafs- oder Ziegenleder.

Loseblattsammlung

Spricht man von einer Loseblattsammlung, ist damit eine Art Buch gemeint. Dieses ist allerdings nicht fest gebunden, sondern besteht aus zahlreichen Einzelblättern, die sich austauschen lassen.

Meistens umfasst eine Loseblattsammlung einen Aktenordner. Sie wird auch als Loseblattwerk (LBW) bezeichnet.

Merkmale

Eine Loseblattsammlung hat den Vorteil, dass man einzelne Blätter austauschen kann, wenn sich ihr Inhalt ändert. Die Seiten, die ausgewechselt werden, liefert man bei einer Ergänzungs- oder Aktualisierungslieferung. Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, das ganze Werk neu herauszubringen, sondern nur bestimmte Seiten.

Wichtig sind Loseblattwerke für Sammlungen von Gesetzestexten. Dabei veröffentlicht man ausgewählte Gesetzestexte als konsolidierte Volltexte.

Weitere gebräuchliche Loseblattsammlungen sind Veröffentlichungen des Deutschen Arzneibuches sowie des Homöopathischen Arzneibuches, die in früheren Jahren noch als gebundene Ausgaben erhältlich waren. Darüber hinaus kommen Loseblattwerke auch im Freizeitbereich zur Anwendung.

Miniaturbuch

Als Miniaturbücher werden Bücher bezeichnet, die nicht größer als 100x100 Millimeter sind. Man nennt sie auch Minibücher oder Mikrobücher.

Merkmale

Herausgebracht werden Miniaturbücher von Spezialverlagen oder Kunsthandwerkern. Bei den Inhalten handelt es sich zumeist um Bibeltexte oder Weltliteratur.

Nachgefragt werden die ungewöhnlich kleinen Bücher von Sammlern, die sich in zahlreichen Sammlerkreisen und Vereinen organisieren. So betrachten sie das Minibuch als wichtigen Bestandteil der Buchkultur.

Paperback/Taschenbuch

Bei einem Paperback, auch Taschenbuch oder Softcover genannt, handelt es sich um ein Buch in einem kleinen Format, dessen Einband weich ist. In den meisten Fällen werden Taschenbücher erst nach der Veröffentlichung des Titels als hochwertiges Hardcover herausgebracht.

Es gibt aber auch Original-Taschenbuchausgaben. Im Vergleich zu Hardcover-Ausgaben sind Paperbacks bzw. Taschenbücher deutlich preisgünstiger und haben oft eine größere Nachfrage.

Tisch voller Bücherstapel in einer Buchhandlung
Tisch voller Bücherstapel in einer Buchhandlung

Entwicklung von Taschenbüchern

Bücher in kleineren Formaten kannte man bereits in der Antike. So ließen sich zum Beispiel während der Christenverfolgung kleine Papyrusschriften mit verbotenen Inhalten leichter verbergen und mitführen.

Aus dem 5. Jahrhundert stammt der Kölner Mani-Kodex, dessen Größe lediglich 3,5x4,5 Zentimeter beträgt. Im Mittelalter fanden kleine Beutelbücher Verwendung.

Im 18. Jahrhundert waren Taschenbücher für Frauen sehr gefragt. Dabei handelte es sich um eine Form des Almanachs, der u.a. lyrische Texte oder Novellen enthielt. Zu den Autoren dieser Taschenbücher zählten u.a. Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.

Als im 19. Jahrhundert preisgünstigere Produktionsverfahren zur Anwendung kamen, konnten ganze Buchreihen veröffentlicht werden, zu denen auch Taschenbücher gehörten. Die Taschenbücher enthielten alle möglichen Themen und Inhalte.

Merkmale

In der heutigen Zeit gelten Bücher als Taschenbücher, die in eine Tasche passen und auf diese Weise leicht transportiert werden können. Zu den typischen Merkmalen eines Taschenbuchs gehören

  • seine kleine Schrift
  • seine gröberes Papier
  • eine klebegebundene Verarbeitung
  • eine hohe Druckauflage sowie
  • der Pappeinband, der keine Schutzauflage hat.

All diese Eigenschaften machen es möglich, Taschenbücher preiswert anzubieten. In den letzten Jahren wurden immer mehr Taschenbücher als Erstausgaben veröffentlicht. Neben herkömmlichen Büchern zählen auch Comics zum Taschenbuchangebot.