Klöster - Merkmale, Klosterleben und ein Überblick geschichtsträchtiger Klöster in Deutschland

Klosterbewohner leben in ihrer eigenen kleinen Gesellschaft, innerhalb der ganz besondere Regeln und Vorschriften gelten. Viele davon scheinen auf den ersten Blick wirklich unmodern und wenig sinnvoll zu sein. Ohne sie wäre das Leben in einem Kloster jedoch nicht so erfüllend, wie es sein soll. Deutschlandweit gibt es ein paar geschichtsträchtige Klöster, durch deren Besuch man sich einen Eindruck über das (damalige) Klosterleben verschaffen kann. Lernen Sie die Regeln eines Klosters kennen und informieren Sie sich über die allgemeinen Merkmale einer solchen Anlage.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Allgemeine Merkmale eines Klosters

Bei einem Kloster handelt es sich um eine bauliche Anlage, deren Bewohner - Mönchen oder Nonnen - zusammen leben, und sich dabei auf ihren Glauben bzw. dessen Ausübung konzentrieren. Aufgeteilt ist die Anlage für gewöhnlich in

  • Kultgebäude
  • Wohngebäude sowie
  • Wirtschaftsgebäude.

In vielen Fällen gibt es noch weitere Bereiche. Viele Klosteranlagen haben einen typischen Aufbau. Im Mittelpunkt des Klosterhofs steht die Klosterkirche. Um die Zentralfläche herum sind Speisesaal (Refektorium), Versammlungsraum (Klosterkapitel), Schlafsaal (Dormitorium) sowie Bedürfnissaal (Necessarium) aufgebaut.

Klosteranlagen werden vor allen Dingen mit der christlichen Religion in Verbindung gebracht. Doch auch Wohnanlagen anderer Glaubensgemeinschaften tragen die Bezeichnung "Kloster", wie etwa die Meditations- und Gebetszentren im Hinduismus oder die Anlagen in Form von buddhistischer Klöster.

Das Klosterleben

Die Bewohner eines Klosters halten sich an die monastische Lebensform. Typische Merkmale sind:

  • Gebete
  • Stille
  • Einkehr
  • Abgeschiedenheit von außen
  • Geistiges und geistliches Studium
  • Körperliche Arbeit
  • Gastfreundschaft

Zudem binden sich Mönche und Nonnen in der Regel lebenslang an das, in das Kloster, in welches sie eingetreten sind. Andere Orden bieten die Möglichkeit, sich in eine andere Anlage versetzen zu lassen.

Zu den Ordensgemeinschaften, die in Klöstern leben, zählen

  • Benediktiner
  • Trappisten
  • Zisterzienser
  • Karmelitinnen
  • Kartäuser und
  • Klarissen.

Kein streng monastisches Leben führen Ordensleute, die nicht ausschließlich im Kloster leben, wie

  • Franziskaner
  • Karmeliten
  • Dominikaner oder
  • Prämonstratenser.
Das mit festungsartigen Mauern umgebene Katharinenkloster im Sinai, Ägypten
Das mit festungsartigen Mauern umgebene Katharinenkloster im Sinai, Ägypten

Regeln für die Bewohner eines Klosters

Einige Regeln für das Leben im Kloster dürften auch solchen Menschen bekannt sein, die mit Religion absolut nichts anfangen können.

Sexuelle Enthaltsamkeit

Die bekannteste ist wohl mit Abstand das Zölibat. Wer sich dazu entscheidet, fester Bestandteil einer klösterlichen Gemeinschaft zu werden, hat die Pflicht, zukünftig völlig keusch zu leben. Sexualität reduziert den Menschen auf seine Triebe, was im kompletten Gegensatz zu dem Gedanken steht, dass der Glaube der Mittelpunkt allen Seins ist.

Zudem muss sich ein Klosterbewohner völlig der Liebe zu Gott verschreiben. Das bedeutet vor allem keine romantische Liebe zu einem anderen Menschen.

Verzicht auf Privatbesitz

Klöster sind aus gutem Grund abgeschirmte Orte, zu denen das Weltliche keinen Zutritt hat. Die Bewohner müssen daher weitestgehend auf privaten Besitz verzichten; sie leben freiwillig in Armut und verzichten zudem auch auf viele Freuden, die sich der moderne Mensch im Alltag gerne gönnt.

So bekommt man in einem Kloster selten ein Festmahl serviert, es sei denn, es handelt sich um einen hohen Feiertag. Nonnen und Mönche ernähren sich asketisch, sie bauen den Großteil ihrer Nahrung zudem selbst auf dem Klostergelände an. Nicht selten werden auch Tiere gehalten.

Pflichten

Es gibt auch buddhistische Klöster
Es gibt auch buddhistische Klöster

Damit der Mikrokosmos Kloster funktionieren kann, ist die Mithilfe eines jeden Bewohners gefragt. Zu den Regeln innerhalb der Mauern gehören daher auch viele Haushaltspflichten wie

  • Kochen
  • Putzen und
  • die Versorgung von kranken Brüdern und Schwestern.

Gottesdienste

Den Hauptteil des Tages verbringen die Bewohner eines Klosters jedoch natürlich mit verschiedenen Gottesdiensten. Die Teilnahme ist nicht nur Pflicht, die Nonnen und Mönche müssen auch aktiv an der Gestaltung der einzelnen Zeremonien mitwirken.

Gehorsam

Dabei tritt häufig auch die feste Hierarchie innerhalb der Gemeinschaft hervor. Höhere Ordensmitglieder delegieren ihre Unterstellten, welche ihrerseits wiederum zu absolutem Gehorsam verpflichtet sind.

Die Regeln eines Klosters variieren zwischen den verschiedenen Konfessionen, sie sind zudem auch von dem jeweiligen Orden abhängig. Vor einem Besuch sollte man sich daher genauer über die speziellen Gegebenheiten informieren, um möglichst nicht anzuecken.

Der Tagesablauf in einem Kloster

In einem Kloster haben weltliche Regeln und Gewohnheiten so gut wie keine Bedeutung. Wer sich dazu entscheidet, in einen Orden einzutreten, muss sich daher erst an einen völlig neuen Tagesablauf gewöhnen. Dieser richtet sich nicht nach den persönlichen Bedürfnissen, sondern strikt nach den verschiedenen Gottesdiensten und Messen.

Da es eine große Vielzahl an verschiedenen Glaubensgemeinschaften gibt, kann man den Tagesablauf in einem Kloster nicht pauschalisieren. Manche Orden halten mehr Gottesdienste ab als andere und auch in der Strenge der Regeln gibt es zahlreiche Unterschiede.

Morgenandacht

Man kann jedoch sagen, dass der erste Weg des Tages fast immer in die Kapelle oder Kirche führt. In einer Morgenandacht versammeln sich die Nonnen und Mönche, um vor Tagesanbruch ihren Dienst am Herren abzuleisten.

Erst danach wird ein gemeinsames Frühstück eingenommen. Bei sehr asketisch lebenden Orden fällt dieses meist überaus dürftig aus, während andere Gemeinschaften ziemlich "normal" frühstücken.

Aufgaben während des Tages

Nach der ersten Mahlzeit des Tages gehen die Klosterbewohner auseinander, um ihre Arbeiten zu verrichten. Manche bestellen die Gärten, während andere kochen oder aber in der Wäscherei tätig sind. Zur Mittagszeit wird ein weiterer Gottesdienst abgehalten, bevor das Mittagessen folgt.

Den Nachmittag verbringen die meisten Nonnen und Mönche mit dem Studieren heiliger Schriften. Vor dem Abendbrot gibt es erneut einen Gottesdienst.

Am Abend kommen dann meist alle Bewohner zusammen, um sich über den Tag auszutauschen und ihn im Stillen ausklingen zu lassen. Vor dem Zubettgehen versammelt man sich noch einmal in der Kapelle.

Der Tagesablauf eines Klosters besteht also zum allergrößten Teil aus Mahlzeiten, Gebetsstunden und verschiedenen Arbeiten. Nonnen und Mönche machen jedoch ebenfalls Erledigungen wie andere Menschen auch. So kaufen sie beispielsweise für den Orden ein oder unterrichten in Schulen und Kindergärten.

Nähe zur Natur

Durch die Versagung weltlicher Genüsse sind Klosterbewohner sehr stark von den Jahreszeiten abhängig. In den Wintermonaten spielt beispielsweise die Einkehr eine größere Rolle als im Sommer, da man in der hellen Jahreszeit meist mit dem Pflegen von Beeten und Ländereien beschäftigt ist.

Diese Nähe zur Natur ist der Spiritualität jedoch nur zuträglich, da sie den Menschen zurück auf Gottes Schöpfung besinnt. Manche Klöster halten sogar eigene Tiere, die im Winter natürlich auch spezieller Pflege bedürfen.

Viele Klöster hierzulande sind auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn auch nur für eine kurze Besichtigung...

Geschichtsträchtige Klöster in Deutschland

Obwohl die Menschheit stets den Fortschritt anstrebt, so ist sie dennoch fasziniert von ihrer eigenen Vergangenheit. Beim Besuch alter Schlösser und Ruinen spürt man die Magie längst vergangener Tage in der Luft und fragt sich, wie das Leben damals wohl gewesen sein mag.

Besonders Klöster haben meist eine lange und vor allem ereignisreiche Vergangenheit hinter sich. Trotz Glaubenskriegen und Zerstörung haben es manche davon geschafft, bis heute fort zu bestehen.

Kloster Andechs

Das Kloster Andechs dürfte wohl beispielsweise jedem geläufig sein. Es wurde bereits 1455 ins Leben gerufen und musste seitdem vielen Bedrohungen standhalten. Über die Jahre hinweg wurde das Kloster mehr als einmal beschädigt beziehungsweise fast vollständig zerstört.

Nichtsdestotrotz kann man auch heute noch im Biergarten des Klosters sitzen und die herrlichen Gemäuer bestaunen. Das Kloster Andechs ist nämlich vor allem für sein Bier weit bekannt.

Die Brüder gehen mit der Zeit und haben die Anlage zu einem beliebten Ausflugsziel für Touristen und Einheimische gemacht. Durch die Mittel, die aus Führungen und Bewirtung abfallen, kann sich das Kloster mühelos selbst erhalten.

Blick über Wiese und Bäume auf das Kloster Andechs in Bayern unter blauem Himmel
Blick über Wiese und Bäume auf das Kloster Andechs in Bayern unter blauem Himmel

Kloster Ettal

Auch das Kloster Ettal in Bayern legt großen Wert auf ein enges Zusammenleben mit der Bevölkerung. Der ansässige Benediktinerorden hat in seinen Anlagen sogar ein Gymnasium untergebracht. Für Touristen gibt es eine Schaukäserei und natürlich jede Menge selbst gebrautes Bier.

Da der Bau erst Ende des 18. Jahrhunderts fertig gestellt wurde, konnte man bei der Konstruktion auf damals wirklich moderne Verfahrensweisen zurückgreifen. So denkt man bei der barocken Anlage eher an einen Herrschaftssitz als an ein Kloster.

Kloster Ettal in Oberbayern im Sonnenlicht unter blauem Himmel
Kloster Ettal in Oberbayern im Sonnenlicht unter blauem Himmel

Kloster Weltenburg

Das mit Abstand geschichsträchtigste Kloster befindet sich jedoch in Kehlheim. Kloster Weltenburg wurde bereits 610 nach Christus erbaut. Man hatte damals die Intention, die dort ansässigen Heiden zu missionieren.

Im Jahr 1050 wurde schließlich erstmals die Brauerei des Klosters erwähnt. Noch nie zuvor hatte eine Brauerei den Weg in die Geschichtsbücher gefunden, weshalb die Brauerei des Klosters Weltenburg heute als die älteste in der gesamten Weltgeschichte gilt.

Interessierte Besucher können die historischen Anlagen natürlich jederzeit besuchen. Es werden auch Führungen veranstaltet, bei denen man einiges über die Geschichte des altehrwürdigen Klosters erfährt. Für das leibliche Wohl der Gäste ist natürlich auch im Kloster Weltenburg bestens gesorgt.

Weitere Klöster

Zu den weiteren sehenswerten Klosteranlagen zählen

  • das Kloster Chorin, ein Zisterzienserkloster aus dem 13. Jahrhundert
  • das Kloster Eberbach in Eltville am Rhein, eine berühmte Filmkulisse
  • die Abtei Corvey, eine Benediktinerabtei, die im Mittelalter als eines der bedeutendsten geistigen Zentren galt
  • das Kloster Lorsch, ein ehemaliges Benediktinerkloster
  • das Kloster Maulbronn, welches als am besten erhaltene Anlage nördlich der Alpen gilt sowie
  • die Klosterinsel Reichenau, zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Bodensee-Insel