Gotische Kirchen - Ein französischer Abt brachte Licht in die Gotteshäuser

Von Dörte Rösler
2. August 2013

Mit der Kathedrale von Saint-Denis brachte Abt Suger erstmals Licht und Farbe in ein Gotteshaus. Die nördlich von Paris gelegene Abteikirche beherbergte die Grabstätten zahlreicher französischer Könige. Mit dem Neubau im 12. Jahrhundert legte Suger die Grundsteine für den gotischen Baustil.

Mathematik und Harmonielehre - woher Suger seine Anregungen genau nahm, ist umstritten. Technisch leitete der Bau jedoch eine Wende ein. Statt wuchtiger Mauern, die sich um einen finsteren Innenraum schließen, setzt der Abt bei seinen Planungen auf eine geometrische Struktur aus Pfeilern und Stützen.

Sie tragen das darauf liegende Rippengewölbe ohne weitere Zwischenwände, riesige Fenster aus Glasmosaiken lassen das Licht ungehindert in die Kirche strömen - als Symbol für das Erscheinen des Göttlichen. Je nach dem Stand der Sonne entsteht im Inneren ein anderes Farbenspiel.

Als das Gotteshaus nach dreijähriger Bauzeit 1140 geweiht wird, startet die gotische Architektur ihren Siegeszug durch Europa. Aber es dauert mehr als 100 Jahre bis mit dem Kölner Dom auch in Deutschland die erste rein gotische Kathedrale in Bau geht.