Archäologen finden in der Mainzer St.Johannis-Kirche Überreste der zweitältesten Kirche Deutschlands

Von Frank Sprengel
5. März 2014

Im Mittelalter war es üblich, dass Bischöfe neue Dome und Kirchen über vorangegangenen Domen, Kirchen oder sogar römischen Tempeln errichten ließen. Folglich scheint es wenig verwunderlich, dass bei Grabungen in der Mainzer St. Johannis Kirche Überreste einer älteren Kirche gefunden wurden.

Uralte Mauerreste aus der Zeit Karl des Großen gefunden?

Wie Untersuchungen zeigten, stammten die Überreste jedoch allem Anschein nach aus der Zeit Karl des Großen, der schon vor 1200 Jahren starb, was einer Sensation gleichkäme.

Die gefundenen Mauerreste, die sich vom Keller bis zum Dach der St. Johannis Kirche zögen, gehörten demzufolge nämlich zur zweiten Kirche, die jemals auf deutschem Boden erbaut wurde. Älter sei nur der Dom in Trier, der im vierten Jahrhundert errichtet wurde. Zudem sei die zweitälteste Kirche Deutschlands der letzte karolingische Dom, den es in Deutschland noch gäbe.

Dass dem so ist, sei alleine dem Tatbestand zu verdanken, dass der einstige Erzbischof Willigis den "Alten Dom von Mainz", wie die seit dem 19. Jahrhundert von der evangelischen Gemeinde genutzte St. Johannis Kirche auch genannt wird, vor gut 1000 Jahren nicht direkt auf, sondern neben dem bereits bestehenden "Uraltdom" errichten ließ.

Abgesehen von den besagten Mauerresten seien bislang auch zwei menschliche Skelette gefunden worden sein. Laut Experten sei es wahrscheinlich, dass man bei weiteren Grabungen im Kirchenschiff, das über die Jahrhunderte viele Meter hoch aufgeschüttet wurde, zudem noch eine spätrömische Kirche oder sogar einen römischen Tempel finden würde.