Kindermuseen - Pädagogisch sinnvolle Museen für Kinder

Kindgerechte Museumspädagogik nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Familien, Schulklassen und Jugendgruppen nutzen gleichermaßen das wachsende Angebot an Kindermuseen, in denen zum Mitmachen aufgefordert wird. So erfolgt auch die Vermittlung von schwierigen und komplexen Sachverhalten kindgerecht. Die jungen Besucher können auf spielerische Art und Weise Informationen erleben und verarbeiten. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Angebote und Programme in Kindermuseen und erfahren Sie, wo Sie hierzulande mit Ihrem Nachwuchs ein solches Museum besuchen können.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Mit den Kindern in ein Museum? Nur in den seltensten Fällen möglich, wenn dort nicht auch ein entsprechendes Kinderprogramm angeboten wird. Dies ist in vielen verschiedenen Einrichtungen der Fall; doch noch spannender wird es für den Nachwuchs, wenn das gesamte Museum auf die kleinen Besucher abgestimmt ist.

Merkmale eines Kindermuseums

Kinder wollen, wie man so schön sagt, die Welt entdecken. Sie sind neugierig, haben viele Fragen und möchten möglichst viel ausprobieren. In einem Kindermuseum - häufig ist die Rede von einem Welterforschungsort - haben sie die Möglichkeit dazu.

Seit den 90er Jahren gibt es solche Einrichtungen mit den Zielgruppen Kinder und Jugendliche. In der Regel widmen diese sich speziellen Themen.

Anfassen ist hier ausdrücklich erlaubt; solche Museen arbeiten nach dem Prinzip hands on sowie learning by doing. Langweilige Führungen oder Vorträge sind hierbei nicht zu befürchten; stattdessen ist spielerisches Lernen angesagt.

Das Angebot ist breit gefächert, beispielsweise gibt es die Bereiche

  • Natur
  • Wisenschaft
  • Technik
  • Geschichte oder
  • Gesellschaft.

Es gilt, das Interesse, die Kreativität sowie die Neugier der Kleinen zu wecken. Unterschied zu Museen für Erwachsenen ist der, dass die auf Kinder spezialisierten Einrichtungen lediglich dazu dienen, Wissen zu vermitteln.

Hands on! Ein Prinzip, was bedeutet: hier ist Anfassen erlaubt, sogar ganz ausdrücklich erwünscht!

Angebote

Die Besucher eines Kindermuseums können dort einiges erleben. Je nachdem, wie so ein Museum aufgebaut ist und welchen Themen es sich widmet, hat der Nachwuchsbeispielsweise folgende Angebote:

  • Klettermöglichkeiten
  • Ausgrabungen, um den Bereich der Archäologie näher zu bringen
  • Hineinschnuppern in einen bestimmten Beruf, z.B. durch verschiedene Handwerker-Arbeiten
  • spezielle Welten, wie z.B. das Weltall
  • Filme zu diversen Themen
  • Kleinkindbereiche, in denen vorgelesen und gekuschelt werden kann
  • Möglichkeiten, sich künstlerisch zu betätigen (malen, basteln etc.)
  • eine Familienwerkstatt
  • Familienlesungen
  • spezielle Veranstaltungen zu bestimmten Terminen, z.B. im Advent
  • ein Bistro mit Speisen, die Kinder besonders gerne essen
Für welches Museum man sich entscheidet hängt auch von den Interessen des Nachwuchses ab
Für welches Museum man sich entscheidet hängt auch von den Interessen des Nachwuchses ab

Im Folgenden haben wir eine Übersicht mit empfehlenswerten Kindermuseen in Deutschland zusammengestellt...

Spannende und lehrreiche Museen für Kinder in Deutschland

Längst orientieren Museen sich nicht mehr nur an den Interessen Erwachsener - als Ort der Wissensvermittlung und Unterhaltung begeistern sie zunehmend auch Kinder. Denn anders als in einem klassischen Museum darf hier alles angefasst und selbst ausprobiert werden.

  • Kindgerechte Ausstattungen
  • vielfältige Experimentier- und Entdeckungsmöglichkeiten sowie
  • eigens auf die Kleinen zugeschnittene Führungen

machen den Besuch eines Kindermuseums zum Erlebnis.

Explorado Duisburg

Das Explorado Duisburg ist das größte Kindermuseum Deutschlands. Dieses Mitmachmuseum richtet sich an Kinder zwischen vier und 12 Jahren. Besonders empfehlenswert ist die riesige - über drei Etagen verlaufende - Mitmachausstellung.

In dieser widmet man sich Alltagsphänomenen, welche der Nachwuchs spielerisch erforschen kann. Das Explorado bedient sich folgendem Konzept:

  • Hands on - erfahrungsbedingt: lernen durch körperliche Erfahrung
  • Hearts on - emotionsbedingt: sich akzeptiert und verstanden fühlen
  • Minds on - lernbedingt: lernen, dass es komplexe, umweltbedingte Zusammenhänge gibt

MACHmit! Museum für Kinder in Berlin

In einer umgebauten Kirche in Berlin befindet sich das "MACHmit! Museum für Kinder". Hier können junge Besucher ab einem Alter von fünf Jahren ihrem Forschergeist, ihrer Kreativität und ihrer Neugier freien Lauf lassen. In Werkstätten und Workshops können sie basteln und entdecken, wechselnde Ausstellungen laden zum mehrmaligen Besuch ein und an einem sieben Meter hohen Kletterregal können die Kleinen Mut und Sportlichkeit beweisen.

AHA-ERLEBNISmuseum für Kinder und Jugendliche e.V. in Wolfenbüttel

Das "AHA-ERLEBNISmuseum für Kinder und Jugendliche e.V." befindet sich in Wolfenbüttel und wird von einem gemeinnützigen Verein geleitet, in dem sich sowohl Erwachsene als auch Kinder ehrenamtlich engagieren. Seit 2002 werden jährlich wechselnde Ausstellungen angeboten, in denen naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Themen aufgegriffen werden. Das AHA-ERLEBNISmuseum kann nicht nur privat, sondern nach Absprache auch von Kindertagesstätten und Schulklassen besucht werden.

Akki in Düsseldorf

Das "Akki" in Düsseldorf fördert die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen. Projekte, Werkstätten und Labore ermöglichen es Kindern, sich aktiv und kreativ mit einem bestimmten kulturellen Thema zu befassen.

Für viele Teilnehmer zählt die Medienwerkstatt Clipper zu den Highlights. Ein- bis zweimal pro Jahr wird das Akki zu einem interaktiven Kindermuseum, das mit zahlreichen Objekten und Aktionen zum Mitmachen einlädt.

Kinderreich im Deutschen Museum München

Um Technik und Naturwissenschaft geht es im "Kinderreich im Deutschen Museum München". Zusammen mit ihren Eltern können Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren erste Erfahrungen im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich machen. Höhepunkte sind u.a.

  • die Wasserstraße
  • ein altes Feuerwehrauto
  • die Riesengitarre oder
  • der Seenotrettungskreuzer, auf dem im Sommer sogar Exkursionen angeboten werden.

KLIPP KLAPP in Oelde

Das Kindermuseum "KLIPP KLAPP" befindet sich in Oelde. Seit 2001 können Kinder hier hautnah den Beruf des Müllers kennenlernen und echtes Getreide zu Mehl verarbeiten.

Eine große Wasserlandschaft lädt dazu ein, verschiedene Wasserförderungstechniken zu erproben und in einer Küche kann in Gruppen bis zu 30 Personen nach Rezepten gekocht und gebacken werden. Für Schulklassen oder Kindergartengruppen werden pädagogische Kurse angeboten, in denen die Kleinen unter Anleitung entdecken, ausprobieren und lernen können.

Kindermuseen behandeln meistens Themen aus dem (Schul)Alltag der Kinder
Kindermuseen behandeln meistens Themen aus dem (Schul)Alltag der Kinder

Kindermuseum in Frankfurt

Im Kindermuseum Frankfurt bekommen Kinder historische und aktuelle Informationen über die Region, ohne dass Langeweile aufkommt. So erfahren sie beispielsweise, wie Gleichaltrige hier in vergangenen Zeiten lebten oder wie die Stadt Frankfurt sich im Laufe von Jahrhunderten verändert hat.

In verschiedenen Werkstätten gibt es die Möglichkeit, in handwerkliche Tätigkeiten hineinzuschnuppern. So können Kinder hier nicht nur malen und drucken, sondern auch

  • Papier schöpfen
  • eine Radiosendung erstellen oder
  • am Computer arbeiten.

Labyrinth Kindermuseum in Berlin

Als außerschulischer Lernort sehr beliebt ist auch das Labyrinth Kindermuseum in Berlin. In regelmäßigen Abständen gibt es hier neue Ausstellungen, die aus dem Alltag der Kinder gegriffen sind und verschiedene Altersgruppen ansprechen. Für Lehrer, Eltern und Erzieher werden hier zudem Fortbildungen und Workshops angeboten. Veranstaltungen runden das Angebot ab.

Westfalenpark in Dortmund

Im Westfalenpark Dortmund befindet sich das Kindermuseum Mondo Mio. An rund 30 Stationen können Kinder hautnah erleben, wie Gleichaltrige in den verschiedenen Ländern der Welt leben.

Auch wechselnde Sonderausstellungen wecken den Forscher- und Entdeckergeist der Kleinsten. Spezielle Angebote gibt es für die Schulferien oder für Kindergeburtstage.

Kinder-Akademie in Fulda

Die Kinder-Akademie in Fulda bietet seinen Gästen ein einmaliges Erlebnis, das "Begehbare Herz". Im Rahmen einer Führung können Klein und Groß eine Reise in die Anatomie des menschlichen Herzens unternehmen. Wer seinen Wissenshunger mit dieser Attraktion noch nicht stillen konnte, kann anschließend noch eine der regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen besuchen.

Kl!ck Kindermuseum in Hamburg

Das Kl!ck Kindermuseum in Hamburg bietet seinen jungen Gästen zahlreiche Möglichkeiten der Bildung und Unterhaltung. Hier können Kinder

  • ihren Körper auf spielerische Art begreifen lernen
  • Informationen zur Geschichte des Geldes erhalten
  • aktiv in Handwerksberufe hineinschnuppern oder
  • sich einen Einblick über das Leben in der Steinzeit machen.

Kinder unter zwei Jahren kommen im Kleinkinderbereich auf ihre Kosten.

Glasmuseum Wertheim

Auch das Glasmuseum Wertheim kann von Kindern und Jugendlichen auf spielerische Art und Weise entdeckt werden. Rund 30 Experimente und Spiele laden dazu ein, dass die Kinder Glas als Wertstoff kennen- und schätzen lernen. Während die Kinder hier beschäftigt sind, können ihre Eltern sich in den anderen Bereichen des Museums umschauen.

Weitere Kindermuseen in Deutschland

Mit den erwähnten Einrichtungen ist das Angebot an Kindermuseen in Deutschland noch nicht ausgeschöpft. Zu den weiteren zählen beispielsweise:

  • Das Dresdner Kinder-Museum
  • Die Experimenta Rügen
  • Die Galileo-Wissenswelt (Fehmarn)
  • Junges Museum Speyer
  • Das Kinder & Jugendmuseum Nürnberg
  • Löwenstarke Stöberkiste e. V. (Weimar)
  • Das Technoseum (Mannheim)
  • Das Klingenmuseum für Kinder (Solingen-Gräfrath)

Wer also mit seinem Nachwuchs ins Museum gehen möchte, hat hierzulande mehr als viele Möglichkeiten - doch wie geht man so einen Tag möglichst entspannt an?

Tipps für einen entspannten Tag im Museum

In praktisch jeder größeren Stadt gibt es nicht nur ein Museum für Erwachsene, sondern auch ein Kindermuseum. Teilweise sind in größeren Museen auch einige Bereiche speziell für Kinder gestaltet.

Wenn man als Eltern einen entspannten Tag verbringen möchte, so sollte man gerade mit kleineren Kindern in ein spezielles Kindermuseum oder ein Museum mit größerem Kinderbereich gehen.

Besondere Angebote

Ein Museumsbesuch ist nur dann nicht mit Stress für die Eltern verbunden, wenn die Kinder vieles anfassen dürfen. Müssen Eltern sie ständig ermahnen, dass nur mit den Augen geschaut werden darf, so wird dies ein anstrengender Museumsbesuch werden.

Kinderführungen

Auch Kindermuseen bieten Führungen an, jedoch speziell für Kinder. Teilweise dürfen die Kinder sogar alleine die Führungen mitmachen, während Mama und Papa gemütlich einen Kaffee trinken können. Den Kindern wird dann alles kindgerecht erklären, und natürlich dürfen sie auch unterschiedliche Dinge ausprobieren.

Restaurantbesuch

Zu einem entspannten Museumsbesuch gehört natürlich auch das Essen dazu. Kindermuseen bieten neben den normalen Gerichten in der Regel auch Speisen, die speziell für Kinder gekocht werden. Wenn sich Eltern und Kinder gestärkt haben, dann kann es wieder weiter auf Erkundungstour durch das Museum gehen.

Mehrere Tage einplanen

Je nach Größe des Museums sollten die Eltern sich nicht vornehmen, dieses an einem Tag komplett anzusehen. Wenn Kinder Spaß an einer Sache haben, so sollte man sie in Ruhe erkunden lassen und lieber einige Tage oder Wochen später nochmals kommen, um den Rest anzusehen. Hetzt man die Kinder mit einem Plan in der Hand an einem Tag durch das gesamte Museum, so haben weder Eltern noch Kinder etwas davon.

In einem Kindermuseum erleben Eltern und Kinder, dass ein Museumsbesuch keinesfalls langweilig sein muss. Hier kann man den Spaß mit dem Lernen kombinieren, so dass die gesamte Familie einen schönen Tag erleben kann.