Das Holocaust-Denkmal in Berlin zerfällt

Von Jutta Baur
22. Mai 2014

Jahrelange Streitereien fanden im Jahr 2005 endlich ihr Ende, als das Mahnmal zum Gedenken an die Holocaust-Opfer in Berlin eingeweiht wurde. 2711 Betonstehlen, die bis zu 4,7 Meter hoch sind, sollten das Unfassbare der Verfolgung im Dritten Reich vermitteln. Diese zentrale Gedenkstätte war auf eine dauerhafte Darstellung angelegt. Nun zeigt sich, dass der Beton, aus dem die Pfeiler gefertigt wurden, bereits deutliche Risse aufweist.

Prüfung der Betonstehlen

Eine Stehle wurde schon 2010 abmontiert und ins Bauforschungsinstitut in Aachen gebracht. Dort soll geklärt werden, warum der Beton so schnell zerbröckelt. Es geht bei dem riesigen Feld von Beton schließlich auch um mögliche Regressansprüche. Schließlich kostete das Denkmal 27,4 Millionen Euro.

Suche nach den Verantwortlichen

Wer dann letztlich für die entstehenden Kosten aufkommen müsste, steht in den Sternen. Da ist zum einen der Architekt Peter Eisenman, der von der Struktur des Betons so begeistert war, dass keine weiteren Prüfungen unterzogen wurde.

Auch der Berliner Senat könnte zur Verantwortung gezogen werden. Als damaliger Bauherr versäumte auch er eine nachhaltigere Inspektion des verwendeten Betons. Schließlich ist noch die Firma Geithner, die als Ausführende eine Art Haftung zu gewähren hätte. Momentan ist von einer Millionensumme im zweistelligen Bereich die Rede.

Vorerst sorgen Ringe aus Stahl dafür, dass Besucher keinen Schaden nehmen. 50 der Pfeiler sind damit ausgestattet und für weitere 330 liegen entsprechende Manschetten bereit.