Die eigene Bestattung verliert an Wichtigkeit

Trauer- und Friedhofskultur im Wandel der Zeit

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
21. September 2009

"Obwohl wir einen der höchsten Lebensstandards weltweit haben, wird bei der Beerdigung am meisten gespart", kritisiert Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur.

Alternativen zum Familiengrab gefragt

Zum Tag des Friedhofs am Sonntag zeichnen sich viele Trends ab, was Bestattungen und den Umgang mit dem Tod angeht. Statt im Familiengrab beerdigt zu werden, lassen sich immer mehr Fans in Gräbern ihrer Interessengemeinschaft oder Vereinen unterbringen. Die Fans des Hamburger SV haben im Altonaer Friedhof eine Grabanlage ähnlich eines Stadtions errichtet, auf der die Überreste der treuen Fans weilen. Solche Treue sieht Mäsing gern, weil sie mehr Leben in den Friedhof bringt.

Interesse und Trauerkultur könnte besser sein

Die Vernachlässigung der eigenen Grabstätte sieht er mit Bedauern, die Menschen legen sich in der Jugend kein Geld mehr dafür an, da sie nur an ihre Interessen während des Lebens denken. Der Tod sollte keine Entsorgung sein. Ein eigenes Arrangement sollte professionellen Bestattern vorgezogen werden.

Individuelle Gräber machen schließlich den Geist der Trauerkultur auf dem Friedhof aus. Die penibel gepflegten Gräber der geliebten Angehörigen sieht Mäsing als Öffnung der Gesellschaft: "Die Menschen gehen natürlicher mit dem Thema Friedhof um als früher".