In Berlin wurde der erste Lesben-Friedhof Deutschlands eingeweiht

Von Melanie Ruch
7. April 2014

In Deutschland scheinen bestimmte Gruppierungen lieber unter sich bleiben zu wollen, nicht nur im Leben, sondern auch im Tod. Aus diesem Grund lassen sich beispielsweise reiche Leute aus Düsseldorf und Umgebung auf dem Nordfriedhof beerdigen, der im Volksmund auch als "Millionärshügel" bekannt ist. Für Fans des Fußballclubs Schalke 04 dagegen gibt es das "Fanfeld" in Gelsenkirchen, von wo aus sie auch aus ihrem Grab noch den Blick auf die Veltins-Arena genießen können.

Die Möglichkeit sich mit einer Art Wahlverwandtschaft beerdigen lassen zu können, wollten sich auch die Mitglieder des Berliner Vereins "Safia - Lesben gestalten ihr Alter" nicht nehmen lassen und eigneten sich ein 400 Quadratmeter großes Areal auf dem Georgen-Parochial-Friedhof im Stadtteil Prenzlauer Berg an, um daraus einen Lesben-Friedhof zu machen. Am vergangenen Sonntagmorgen wurde der erste Lesben-Friedhof Deutschlands offiziell eingeweiht. Das Areal bietet Platz für insgesamt 80 Grabstellen. Sechs verbindliche Grabbuchungen gibt es bereits.

Meinungen zum Lesben-Friedhof

Kritiker betonen, dass sich die Lesben Berlins damit nur selbst von der Gesellschaft ausgrenzen würden. Doch die Lesben sehen das anders. Sie würden auch nach ihrem Tod mit den Menschen zusammen sein wollen, die sie geliebt haben und denen sie sich verbunden fühlten, erklärt der Verein. Der Evangelische Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte sieht in dem neuen Lesben-Friedhof keinerlei Probleme. Schließlich sei der Lesben-Friedhof nur ein weiteres Stück deutscher Bestattungskultur.