Online-Friedhöfe, Trauerportale und Co. - Trauer verarbeiten und Unterstützung erhalten

Jeder Mensch trauert individuell. Im klassischen Fall wird in diesem Zusammenhang auch stets der Besuch des verstorbenen Angehörigen auf dem Friedhof erwähnt. Im Zeitalter des Internets können Online-Trauerportale und virtuelle Friedhöfe Ratschläge und Hilfe bieten. Bei der Auswahl eines solchen Internetfriedhofs sollte man einige Punkte beachten, um an einen seriösen Anbieter zu gelangen. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten der Online-Trauerbewältigung und erfahren Sie, worauf es bei der Suche und Auswahl eines Netzfriedhofs ankommt.

Von Kerstin Ehring

Trauerriten haben sich überall auf der Erde über Jahrtausende hinweg entwickelt und gehören zur individuellen Kultur eines Volkes. Trauernde, die einen lieben Menschen oder auch einen tierischen Begleiter verloren haben, suchen oft im familiären Umfeld oder dem Glauben Trost.

Gerade ältere Menschen wünschen ein persönliches Gespräch mit Seelsorgern, Ärzten oder Trauerbegleitern, um die Trauerphase individuell zu verarbeiten. Bei jungen Menschen ist das Internet das zentrale Medium, in dem Freude, Sorge und auch Trauer mit anderen Personen geteilt werden. Printmedien und persönliche Kontakte zur Trauerbewältigung rücken dagegen in dieser Generation mehr in den Hintergrund und werden seltener genutzt.

Traueranzeigen im E-Paper der Tageszeitungen

Viele Tageszeitungen sind dem allgemeinen Trend gefolgt und haben neben anderen Anzeigenportalen auch Trauerportale in ihren Online-Ausgaben eingerichtet. Die Anzeigen der Printmedien werden immer zeitgleich online veröffentlicht.

Sie ermöglichen auch entfernten Verwandten oder Bekannten einen letzten ehrenden Gruß mit Fotos oder einer virtuellen Kerze zu hinterlassen. Die Aufwertung von Todesanzeigen zu Premiumseiten in einem virtuellen Sternenhimmel ist meist kostenpflichtig, bietet aber vielseitige Möglichkeiten, um diesen besonderen Verstorbenen zu ehren und weitere Gedanken oder Fotos für Dritte hochzuladen.

Online Trauerportale

Wie viele andere Dinge des täglichen Alltags folgen auch Trauerriten neuen Trends. Während unsere Vorfahren oft lange und zurückgezogen um die Verstorbenen trauerten, verarbeitet die junge Generation auch die Trauer zunehmend in der virtuellen Welt und kann dabei auf große Unterstützung der Internetgemeinde hoffen.

Dabei ist es ohne Belang, ob man sich "persönlich" kennt, wichtig ist nur die Gemeinschaft. Gerade für Kinder oder Jugendliche ist dieser Trost von Gleichaltrigen oft sehr wichtig.

Einige Online-Trauerportale haben sich auf die Trauerbegleitung spezialisiert und bieten eine Vielzahl von unterschiedlichen Services. Die Angebote reichen von

  • Trauersprüchen
  • virtuellen Friedhöfen
  • einem "Sternenhimmel" bis zu
  • Trauerforen oder
  • begleiteten Trauerseminaren.

Einige Angebote sind für alle Nutzer frei, Premiumseiten oder größere Seminare sowie individuelle Trauerberatungen dagegen meist kostenpflichtig.

Virtuelle Friedhöfe

Ein virtueller Friedhof wird auch als Internetfriedhof, Onlinefriedhof oder Netzfriedhof bezeichnet. Es handelt sich um eine Website, auf der Hinterbliebene eine - oder auch mehrere - Gedenkseiten erstellen können.

Es gibt virtuelle Friedhöfe für Menschen als auch für Tiere. Die ersten Websiten dieser Art wurden Anfang der 90er Jahre ins Leben gerufen.

Durch virtuelle Friedhöfe erhalten verstorbene Personen oder auch geliebte Haustiere einen ehrenvollen Platz, der für die Besucher jederzeit erreichbar ist. Im Gegensatz zu den rein informativen Anzeigen in Tageszeitungen können sich Hinterbliebene und weitere Nutzer hier austauschen, geben sich Kraft und Halt.

Somit stellen die weltweite Erreichbarkeit sowie die permanente Zugangsmöglichkeit klare Vorteile dar. Zudem lassen sich diese Seiten individuell gestalten.

Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Erstellung und nutzung eines solchen virtuellen Friedhofs zwar bei der Trauerbewältigung helfen, nicht jedoch das Verabschieden am realen Grab ersetzen kann. Bei der Wahl der des Anbieters sollte man darauf achten, eine Website zu wählen, auf der die Kondolenzseiten moderiert werden, um mögliche unerwünschte und/oder verletzende Einträge zu vermeiden.

Die richtige Auswahl treffen

Für die Auswahl eines virtuellen Friedhofs sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und diverse Seiten miteinander vergleichen, besonders, wenn man sich für ein kostenfreies Angebot entscheiet. Von Bedeutung ist beispielsweise, dass die Website bestehen bleibt und nicht irgendwann einfach gelöscht wird.

Hilfreich ist es in diesem Zusammenhang, sich die Bewertungen (und sind auch gar keine vorhanden, ist dies ein schlechtes Zeichen) von anderen Usern anzuschauen. Auch die Anzahl an Mitgliedern und das Auftreten der Website spielen eine Rolle.

Es gibt mittlerweile auch Seiten, die solche Online-Friedhöfen bewerten. Oftmals wird hier eine mangelnde Transparenz, was die Preise angeht, bemängelt. Bevor man nicht ganz genau weiß, welche Kosten auf einen zukommen, sollte man die Finger von diesem Friedhof lassen.