Berühmte Friedhöfe in Europa

Jeder Friedhof ist eine Stätte, die das Religiöse mit dem Weltlichen verbindet. Schon während, spätestens aber direkt nach dem Ableben stellt sich die Frage nach der Religionszugehörigkeit des Verstorbenen. Friedhöfe gehören zu den wenigen Stätten, die über viele Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben. Vom Cimetière du Père-Lachaise in Paris bis zum Friedhof Brookwood in London - es gibt europaweit einige Friedhöfe, welche durch besondere Merkmale berühmt geworden sind. Lesen Sie, wie sich der Friedhof im Laufe der Zeit verändert hat und welche Friedhöfe in Europa zu den besonderen Ruhestätten zählen.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Der Friedhofszwang

Es würde befremdlich und pietätlos wirken, die Hinterbliebenen als Erstes darauf hinzuweisen, dass der Verstorbene aus rein hygienischen Gründen innerhalb einer gesetzlich vorgegebenen Frist beerdigt, buchstäblich zu Grabe getragen werden muss. Doch das ist ein Grund für den so genannten Friedhofszwang.

Die Verstorbenen können in der heutigen geordneten Gesellschaft nicht irgendwo begraben oder beigesetzt werden. Obwohl die Leiche des Verstorbenen rechtlich den erbberechtigten Hinterbliebenen gehört, können die nicht frei darüber entscheiden, wie und wo sie den Leichnam beerdigen.

Der so genannte Friedhofszwang oder die Seebestattung werden heutzutage erst nach und nach durch alternative Beerdigungsmethoden aufgelockert. Das Urnengrab, oder das Aufbewahren der Asche des Verstorbenen in einer Urne im heimischen Wohnzimmer sind Gedenkformen, die sich nur sehr langsam durchsetzen.

In Deutschland gilt für die Friedhöfe das Recht der einzelnen Bundesländer. Im so genannten christlichen Abendland werden die Verstorbenen auf christlichen Friedhöfen beerdigt.

Bestattungen zu früheren Zeiten

Der Lebenskreislauf des Menschen beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Die Verstorbenen wurden schon Jahrtausende vor Christi Geburt bestattet, also beerdigt.

Art und Umfang der Gräber wechselten im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende. Je nach Berühmtheit und Persönlichkeit des Verstorbenen wurde daraus ein regelrechter Totenkult.

Im Mittelalter, also vom sechsten bis etwa zum sechzehnten Jahrhundert nach Christi Geburt, entwickelte sich der erste sichtbare Zusammenhang zwischen Kirche und Grabstätte. Die Toten wurden auf dem Kirchhof nahe der Kirche begraben. Der dortige Platz war später nicht ausreichend groß, so dass ab dem siebzehnten Jahrhundert zunehmend größere bis große Friedhöfe notwendig wurden.

Das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten, das ALR aus den 1790er Jahren, verbot das Beisetzen von Leichen in Wohngebieten. Mit dieser Abgrenzung entwickelten sich die Friedhöfe nach und nach auch als eine ruhige und abgeschiedene Stätte zum ungestörten Gedenken an die Toten. Diese Situation hat sich bis in die heutige Zeit hinein nicht grundlegend geändert.

Zu den verwerflichsten Straftaten gehören das Schänden von Gräbern, oder ein lautstarkes Randalieren auf Friedhöfen. Beides wird hart bestraft und findet in der Bevölkerung überhaupt kein Verständnis.

Friedhöfe in der heutigen Zeit

Friedhöfe gehören zu den wenigen Stätten, die über viele Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben. Sie werden öffentlich oder auch von den Hinterbliebenen gepflegt. Das gilt sowohl für die Grabstätten als auch für die Wege und Freiflächen.

Viele Friedhöfe verfügen über

  • eine eigene Trauerhalle zum Aufbahren der Toten
  • eine Halle für unterschiedliche Beisetzungsfeierlichkeiten, sowie
  • ein eigenes Krematorium.
Viele Friedhöfe besitzen heute eine eigene Trauerhalle
Viele Friedhöfe besitzen heute eine eigene Trauerhalle

Sie sind aus unterschiedlichen Gründen bekannt bis hin zu berühmt, auch über religiöse oder ethnische Grenzen hinweg. Ob christliche, islamische oder jüdische Friedhöfe - die Grundstruktur eines Totengedenkens ist weitgehend vergleichbar. Weltweit sind viele Friedhöfe dank ihrer jahrhundertealten Historie oder ihrer individuellen Ausgestaltung wegen berühmt - und natürlich auch wegen der Persönlichkeiten, die dort im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte beigesetzt worden sind.

  • In der polnischen Stadt Lodz befindet sich der europaweit größte jüdische Friedhof.
  • Der christliche Friedhof Brookwood in England galt mit mehreren hunderttausend Grabstätten lange Zeit als der weltweit größte Friedhof.
  • Der Friedhof Le Cimetière du Père-Lachaise in der französischen Hauptstadt Paris war seinerzeit der erste weltweit angelegte Parkfriedhof.
  • Eine der europaweit größten Friedhofsanlagen ist der Wiener Zentralfriedhof, und der Friedhof Ohlsdorf in der Freien und Hansestadt Hamburg gilt heutzutage als der weltweit größte Parkfriedhof.
  • In den Niederlanden ist auf dem Amsterdamer Friedhof Westerkerk der niederländische Künstler Rembrandt beigesetzt.

In jedem Land gibt es zu jeder Zeit berühmte und bekannte Persönlichkeiten. Sie und ihre Familien erhalten überall einen angemessenen Platz auf dem örtlichen oder städtischen Friedhof. So entwickelten sich seit langem Synergien zwischen den Verstorbenen und den Friedhöfen als deren letzte Ruhestätte.

Das gilt auch für die Soldatenfriedhöfe zum Gedenken der Gefallenen in den beiden Weltkriegen des zwanzigsten Jahrhunderts. In allen Kulturen wird für die verstorbenen Angehörigen und deren Hinterbliebenen ein ruhiger sowie ungestörter Platz geschaffen. Es ist der Friedhof, in seiner ursprünglichen Bedeutung ein eingefriedeter Bereich um die örtliche Kirche herum.

Besonders in kleineren Gemeinden befindet sich auch heute noch der örtliche Friedhof direkt an der Kirche. Für die christlichen Gläubigen führt der Weg aus dem Kirchengebäude heraus direkt auf den Friedhof, wo im Anschluss an das kirchliche Gebet in Ruhe der Verstorbenen gedacht werden kann.

Friedhöfe sind oftmals berühmt weil berühmte Persönlichkeiten dort beigesetzt wurden
Friedhöfe sind oftmals berühmt weil berühmte Persönlichkeiten dort beigesetzt wurden

Im Folgenden geben wir einen Überblick über berühmte Friedhöfe in Europa.

Der Cimetière du Père-Lachaise in Paris

Direkt zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts mussten in der französischen Hauptstadt Paris mehrere neue Friedhöfe geschaffen werden. Einer von ihnen war im Osten der Stadt der Friedhof Père-Lachaise. Die erste Beerdigung fand dort am 21. Mai 1804 statt.

Geschichte

Im Paris der Wende vom achtzehnten zum neunzehnten Jahrhundert wurden die Grabflächen für die Verstorbenen zunehmend knapper. Bis dahin waren in aller Regel die Leichen auf den Kirchhöfen direkt an der jeweiligen Kirche beigesetzt worden. Das war eine Vorgabe der römisch-katholischen Kirche.

Die damalige Verwaltung von Paris ordnete eine zukünftige Bestattung der Verstorbenen ausschließlich außerhalb der Stadtgrenzen an, und zwar auf eigens dafür vorgesehenen, neuen Friedhöfen. Diese Friedhöfe sollten politisch organisiert, geleitet und beaufsichtigt werden.

Die Politik setzte sich so gegen die Kirche durch, und in den Folgejahren entstanden außerhalb der Stadtgrenzen drei neue Friedhöfe. Neben dem Friedhof Père-Lachaise im Osten waren es

  • der Friedhof Montmartre im Stadtnorden
  • der Friedhof Montparnasse im Stadtsüden sowie
  • der Friedhof Passy im Zentrum von Paris.

Der Friedhof Père-Lachaise war zu Beginn bei Weitem nicht das, was er heute ist. Entworfen wurde er in seiner endgültigen Ausgestaltung vom französischen Architekten Brongniart gegen Ende der 1800er Jahre, während auf dem Friedhofsgelände schon seit mehreren Jahren Beerdigungen stattfanden.

Brongniart selbst wurde im Jahre 1813 als eine der ersten Persönlichkeiten auf dem Friedhof Père-Lachaise beigesetzt. Der vierundvierzig Hektar große Friedhof befindet sich im heutigen zwanzigsten Arrondissement von Paris, dem Stadtteil de Ménilmontant auf dem rechten Ufer der Seine

Wie anderswo auch, ist die Liegedauer auf dem Friedhof Père-Lachaise zeitlich begrenzt. Je nach Platz, Grabgröße und Dauer zwischen zehn bis fünfzig Jahren kostet die Grabstelle einen unteren fünfstelligen Eurobetrag. Grabmonumente sowie Denkmäler können frei gestaltet werden. Das schafft seit jeher viel Spielraum für eine ausgeprägte Individualität.

Gräber berühmter Persönlichkeiten

Die Liste der Beigesetzten liest sich wie ein Who is Who von weltbekannten Persönlichkeiten. An dieser Stelle werden einige von ihnen genannt, ohne jede Priorität oder Wertung.

  • Literaturliebhaber kennen den irischen Dramatiker und Schriftsteller Oscar Wilde, der Anfang Dezember 1900 hier beigesetzt wurde.
  • Die Schauspielerin Simone Signoret, mit bürgerlichem Namen Simone Henriette Charlotte Karminker aus Wiesbaden, ist hier gemeinsam mit Yves Montand beerdigt worden.
  • Und der französische Schriftsteller Honoré de Balzac wurde im August 1850 auf dem Friedhof Père-Lachaise beigesetzt.

Es sind buchstäblich Tausende in Frankreich sowie weltweit bekannte Politiker, Künstler, Dichter und Denker, die, wie es gerne formuliert wird, hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Die jährlich mehrere Million Besucher stören diese Ruhe nicht. Sie kommen aus aller Welt und gedenken der Toten, die hier im Laufe von etwa zwei Jahrhunderten beigesetzt worden sind.

Gestaltung

Die Lage der Grabstätten ist in mehrere Dutzend Divisions gegliedert. Ohne deren Kenntnis ist es nahezu ausgeschlossen, das gesuchte Grab zu finden. Anfang des neunzehnten Jahrhunderts war dieser neue Pariser Friedhof der weltweit erste Parkfriedhof.

Die gesamte Friedhofsanlage orientierte sich an einem typischen englischen Landschaftsgarten. Zu dessen Merkmalen gehören eine abwechslungsreiche Parklandschaft mit

sowie eine weitgehend unregelmäßige Wegführung über das gesamte Gelände hinweg.

Der Wiener Zentralfriedhof

Mit mehreren Millionen Bestatteten und einer Fläche von zweieinhalb Quadratkilometern ist der Zentralfriedhof sowohl eine Wiener Sehenswürdigkeit als auch die europaweit zweitgrößte Friedhofsanlage.

Geschichte

Mitte der 1870er Jahre wurde der Wiener Zentralfriedhof eröffnet. Bis dahin war die Situation in der österreichischen Hauptstadt so wie in anderen europäischen Großstädten auch.

Auf kleineren und dezentralen Friedhöfen wurden die Verstorbenen beigesetzt. Die räumliche Nähe zwischen Kirche und Friedhof war gewünscht und wurde ganz bewusst betont.

Mit wachsender Einwohnerzahl einerseits stieg auch die Zahl der Toten andererseits. In den 1860er Jahren entschied sich der Wiener Stadtrat für die Errichtung eines Zentralfriedhofs.

Ebenso wie in Frankreich wurde auch in Österreich die Zuständigkeit der Kirche in Bezug auf die Bestattungen deutlich eingegrenzt. Verstorbene sollten zukünftig außerhalb der Stadtgrenzen beigesetzt werden.

Kleinere Kirchhöfe um die gemeindlichen Kirchen herum wurden abgeschafft. Die Stadt Wien verfolgte mit ihrer Planung eines Zentralfriedhofs das Ziel, auf absehbare Zukunft ausreichend Platz für alle Beisetzungen zu schaffen. Im Großraum Wien kamen für einen großangelegten Zentralfriedhof nur wenige Flächen infrage.

Die Entscheidung fiel auf den heutigen Stadtteil Kaiserebersdorf im elften Wiener Bezirk Simmering. Zur damaligen Zeit war Kaiserebersdorf eine eigenständige Gemeinde.

Die Friedhofsgestaltung wurde dem Frankfurter Architektenteam Bluntschli/Mylius übertragen. Es gewann die Ausschreibung und errichtete den Zentralfriedhof in dreijähriger Bauzeit. Unterdessen wurden die Grabstätten auf den dezentralen Wiener Kirchhöfen immer knapper, so dass bereits ein Jahr vor der Eröffnung erste Beisetzungen auf einem Provisorium stattfanden.

Der Friedhof in der heutigen Zeit

In der heutigen Zeit gilt der Wiener Zentralfriedhof als interkonfessionell. Jeder Verstorbene kann hier beerdigt werden, losgelöst von seiner Glaubensrichtung. Neben dem überwiegenden Platz für die katholisch-gläubigen Verstorbenen ist der Zentralfriedhof in ein halbes Dutzend eigene Abteilungen für die Konfessionen

  • evangelisch
  • buddhistisch
  • islamisch
  • jüdisch
  • orthodox und
  • mormonisch

unterteilt. Die Abteilung für Orthodoxen wiederum ist in mehr als ein halbes Dutzend unterschiedliche Glaubensgemeinschaften gegliedert. Darüber hinaus befinden sich auf dem Zentralfriedhof

Das weitläufige Friedhofsgelände ist übersichtlich gestaltet. Die Wegführung zwischen den einzelnen Grabreihen sowie zu den bekannten Grabstätten hin ist parallel und rechtwinklig zum Haupteingangstor angelegt. Anfang der 1920er Jahre wurde das Krematorium in Betrieb genommen.

Gräber berühmter Persönlichkeiten

Unterschieden wird in Ehrengräber sowie in ehrenhalber gewidmete Gräber. Vom Schriftsteller Anzengruber bis zum Jazzpianisten Zawinul, vom Politiker Adler bis zum Komponisten Carl Zeller sind auf dem Wiener Zentralfriedhof zigtausende bekannter Persönlichkeiten in den vergangenen Jahrhunderten bis in die heutige Zeit hinein beigesetzt worden.

Sowohl wegen seiner Lage als auch seiner Größe gehört der Zentralfriedhof zum Wiener Grüngürtel. Der umschließt mit einer Gesamtfläche von reichlich zwanzig Quadratkilometern das gesamte Stadtgebiet. Im Osten der Stadt gehören neben dem Zentralfriedhof noch

  • die Simmeringer Haide
  • der Prater sowie
  • Teile des Nationalparks Donau-Auen

dazu. Das Grabmal von Wolfgang Amadeus Mozart gehört zu den Zielen internationaler Touristen, die als ein 'Must' beim Besuch des Wiener Zentralfriedhofs gelten. Unter den rund dreihundertvierzig Ehrengräbern sind die von

  • Franz Schubert
  • Ludwig van Beethoven oder
  • Johann Strauß

am namhaftesten - und knapp sechshundert Gräber sind ehrenhalber gewidmet. Heutzutage steht der Friedhofsbus wochentags im Halbstundentakt ab 09.00 Uhr zur Verfügung. Ohne diese Hilfe ist es nicht möglich, alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten auf dem Wiener Zentralfriedhof an einem Besuchstag zu erreichen.

Der Friedhof Ohlsdorf

Der Friedhof Ohlsdorf ist mit knapp vier Quadratkilometern etwa halb so groß wie der gleichnamige Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg. Seit seiner Gründung haben auf dem früheren Hauptfriedhof Ohlsdorf etwa 1,5 Millionen Beisetzungen stattgefunden.

Geschichte

Die Einweihung des damals weltweit größten Parkfriedhofs war am 1. Juli 1877. Zu Beginn der 1870er Jahre konkretisierten sich Notwendigkeit und Planung eines neuen und großen Friedhofs außerhalb der damaligen Stadtgrenzen.

Wie anderswo in Europa auch waren die dezentralen und kleineren Friedhöfe nicht mehr ausreichend. Seit dem Jahre 1812 waren aus Hygienegründen innerstädtische Beisetzungen ohnehin verboten.

Bereits in den 1780er Jahren waren vor den Stadttoren mehrere Friedhöfe angelegt worden. Mit dem neuen Hauptfriedhof Ohlsdorf sollte auch die damalige Platznot auf den vorhandenen Friedhöfen beseitigt werden. Der Architekt und spätere Friedhofsverwalter Johann Wilhelm Cordes aus Hamburg hatte sich auf die Friedhofsarchitektur spezialisiert.

Neben der gesamten Gartenarchitektur für den Hauptfriedhof Ohlsdorf zeichnete er auch für die Mehrzahl der damals erbauten Gebäude verantwortlich. Der Flensburger Friedhof am Friedenshügel wurde ebenfalls von Cordes entworfen und nach seinen Plänen erbaut.

Der Friedhof in der heutigen Zeit

Die heutige Größe erreichte der Hauptfriedhof Ohlsdorf, der seit dem Jahre 1991 die Bezeichnung "Friedhof Ohlsdorf" trägt, durch mehrere Erweiterungen in den Jahrzehnten bis in die 1920er Jahre hinein. Der Friedhof wird in Anlehnung an die beiden Architekten für Neu- und Erweiterungsbau in den Cordesteil sowie in den Linneteil geteilt, benannt nach dem Hamburger Garten- und Landschaftsarchitekten Otto Linne.

Für Trauerfeiern stehen auf dem Friedhof Ohlsdorf ein Dutzend Kapellen zur Verfügung. Sie sind allesamt von Grabstellen umgeben und bieten einigen bis hin zu mehreren Dutzend Trauergästen Platz. Knapp zwei Dutzend Mausoleen sind über das gesamte Friedhofsgelände verteilt. In den meisten Fällen machen die Erben der damaligen Bauherren von ihrem Nutzungsrecht noch heute Gebrauch.

Durch das neue Krematorium, das Ende des Jahres 2011 in Betrieb genommen worden ist, können heutzutage Trauerfeier und Urnenbeisetzung innerhalb weniger Stunden an Ort und Stelle abgeschlossen werden. Für die Hinterbliebenen und die Trauergäste ist das eine sehr beruhigende Situation.

Unter den etwa 230.000 Gräbern sind auch

  • nationale sowie internationale Kriegsgräber
  • eigene Kriegsgräber für die Hamburger Bombenopfer aus dem Zweiten Weltkrieg sowie
  • Gräber von Hamburgischen Widerstandskämpfern

zu finden. Der ursprüngliche Charakter des Parkfriedhofs wurde auch bei allen Erweiterungen beibehalten und bewusst gepflegt. Der Baumbestand ist vielfältig.

  • Historische Bauten und Bauwerke
  • Mausoleen
  • Gartendenkmäler sowie
  • Themengrabstätten

bieten den Besuchern ein vielseitiges Bild. Die Friedhofskultur selbst hat sich fortlaufend an der Trauerkultur orientiert. Grabfelder mit den bekannten und herkömmlichen Sarggräbern sind nach wie vor in der Überzahl.

  • Urnengräber
  • Grabstätten für Paare
  • Rasengräber
  • anonyme Urnenhaine oder
  • ein Gedenkplatz für nicht beerdigte Kinder

zeigen, dass der Friedhof Ohlsdorf buchstäblich tolerant und aufgeschlossen ist. Im Ohlsdorfer Ruhewald werden die Verstorbenen seit Mitte der 2006er Jahre in naturbelassener Fläche unter Bäumen beigesetzt. Seeleute, die in Hamburgs Krankenhäusern versterben, werden seit jeher in einer eigenen Gemeinschaftsgrabstätte beigesetzt.

Gräber bekannter Persönlichkeiten

Zu den bekannten Hamburger Persönlichkeiten, die auf dem Friedhof Ohlsdorf beerdigt worden sind, gehören

  • neben Wilhelm Cordes auch
  • Henry Vahl
  • Carl Hagenbeck sowie
  • der Filmschauspieler Hans Albers.

Der Jüdische Friedhof Lódz

Ein jüdischer Friedhof orientiert sich, ähnlich wie Friedhöfe anderer Glaubensarten und Glaubensrichtungen an ihrem, an seinem eigenen jüdischen Glauben. Dazu gehören die Erdbestattung und die Achtung der dauerhaften sowie unantastbaren Totenruhe. Besucher hinterlegen kleine Steine anstelle von Blumen auf dem Grab des Verstorbenen.

Ein jüdisches Grab wird nicht eingeebnet, und der Grabstein bleibt dauerhaft bestehen. Wenn hier Platzmangel entsteht, dann werden die Verstorbenen übereinander begraben.

Die Gräber werden mit Gras und Efeu bepflanzt und im Laufe der Zeit vollständig damit bedeckt. Nach Verlassen des Friedhofs wäscht sich der Besucher die Hände, weil die Nähe zu den Verstorbenen eine kultische Unreinheit mit sich bringt. Am Sabbat sind deutschlandweit die jüdischen Friedhöfe für Besucher geschlossen.

Geschichte und Aufbau

Der so genannte Neue Jüdische Friedhof Lódz ist vier Quadratkilometer groß. Er wurde in den 1890er Jahren angelegt und neunzig Jahre später in das polnische Denkmalregister eingetragen. Auf dem weiten Gelände befinden sich knapp zweihunderttausend Grabstätten.

Auf dem Friedhofsgelände sind auch mehrere zehntausend Opfer des Ghettos Litzmannstadt beerdigt worden. Das Ghetto Lódz wurde offiziell nach dem damaligen deutschen General Karl Litzmann benannt, umgangssprachlich aber als Ghetto Lódz bezeichnet.

Lódz war und ist nach Warschau eine der größten Städte im Lande. Hier lebten mehrere hunderttausend Juden.

Im Februar 1940 wurden große Teile der Stadt zum Ghetto Litzmannstadt erklärt, es wurde eines der größten Ghettos. Für die ansässigen jüdischen Familien änderte sich das Leben der vergangenen Jahrzehnte schlagartig. Sie lebten bis dahin in wirtschaftlichem Wohlstand, was auch an den kulturell wertvollen Grabstätten und Grabmälern erkennbar war.

Vor diesem Hintergrund ist der Jüdische Friedhof Lódz zweigeteilt zu betrachten. Auf der einen Seite die Grabstätten der Verstorbenen bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, auf der anderen Seite die aus den 1940er Jahren. Ein großer Teil der städtischen Oberschicht waren Juden, mit dementsprechendem Einfluss und wirtschaftlichem Wohlstand.

Bekanntester Fabrikant der Stadt war der jüdische Unternehmer Izrael Poznanski. Er war ein Papierfabrikant und wurde Ende April 1900 auf dem Jüdischen Friedhof Lódz beigesetzt. In Gedenktafeln an der Friedhofsmauer wird namentlich derjenigen Juden gedacht, die nicht in einem eigenen Grab beerdigt werden konnten.

Im Jahre 1956 wurde im Angedenken an die Opfer des Ghettos Litzmannstadt auf dem Jüdischen Friedhof Lódz ein Denkmal eingeweiht. Es zeigt einen Obelisken zusammen mit einer gebrochenen Eiche.

Das Schutzkomitee ist um den Erhalt der gesamten Friedhofsanlage bemüht. Das ist sowohl aufwändig als auch kostspielig. Seit zwei Jahrzehnten finden auf dem weitläufigen Friedhofsgelände Bau- und Pflegearbeiten statt. Sie gestalten sich schwierig, zumal die finanziellen Mittel begrenzt sind.

Das größte Problem ist, die viele tausend Grabmäler und Mausoleen vor dem Verfall zu bewahren. So wurde zunächst damit begonnen, das Mausoleum von Izrael Poznanski innen und außen zu renovieren. Als nächstes wurde das Bestattungshaus als Trauerhalle saniert.

Wartung und Pflege des Ghettofeldes war ein weiteres dringendes Anliegen, was eher viel Manpower als geldliche Mittel erfordert. Neben dem ähnlich gleichgroßen Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee ist dieser zweifellos der mit einer deutlich bewegenderen Geschichte.

Der Friedhof Brookwood in London

Brookwood Cementery, zu Deutsch Brookwood Friedhof, wurde in den 1850er Jahren für die Verstorbenen der englischen Hauptstadt London errichtet. Heutzutage ist Brookwood einer der landesweit bekannten und namhaften Soldatenfriedhöfe.

Geschichte

Im neunzehnten Jahrhundert herrschte in allen europäischen Großstädten dieselbe Situation. Die Einwohnerzahl stieg sprunghaft an, und damit auch die Zahl der Toten. Schon, oder besonders damals war die Hygiene im Umgang mit Verstorbenen ein großes Problem. Sie mussten schnell beerdigt werden, und zwar möglichst weit entfernt von der lebenden Bevölkerung.

In London selbst und am direkten Stadtrand war zur damaligen Zeit kein Platz für einen dementsprechend großen und neuen Friedhof. In Brookwood in der tausendsechshundert Quadratkilometer großen Grafschaft Surrey mit ihrem Verwaltungssitz Kingston wurde auf einem mehrere Quadratkilometer großen Gelände ein neuer, der Friedhof Brookwood errichtet. Die nächstgrößere Stadt ist Woking mit heute reichlich sechzigtausend Einwohnern.

Sir William Tite wurde mit der Architektur und dem Bau des neuen Friedhofs beauftragt. Er war als bekannter Architekt unter anderem Präsident des Königlichen Instituts für Britische Architektur. Bauherr war die London Necropolis Company - heutzutage würde man sie als eine Betreibergesellschaft bezeichnen.

Zur damaligen Zeit war Brookwood Cementery der flächenmäßig weltweit größte Friedhof. Im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte fanden dort etwa 250.000 Beisetzungen statt.

Der Friedhof war infrastrukturell so wichtig, dass er mit dem Bahnhof London Necropolis eine direkte Anbindung an das Londoner Schienennetz bekam. Die Trauergesellschaften konnten aus London anreisen, den Verstorbenen im Sarg bequem nach Brookwood Cementery transportieren, ihn dort beisetzen und im Anschluss an die Trauerfeier mit dem Zug nach London zurückfahren.

In den späteren Jahrzehnten, und zwar vorwiegend nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde der Brookwood Friedhof mehr und mehr zum heutigen Soldatenfriedhof. Er gliedert sich in die Teile für US-amerikanische Soldaten sowie für die des Commonwealth.

Unterteilt wird darüber hinaus in die Gefallenen des Ersten sowie des Zweiten Weltkrieges. Die Verstorbenen des Royal Hospital Chelsea, einem Londoner Alten- und Pflegeheim für britische Kriegsveteranen, werden ebenfalls noch heute auf Brookwood Cementery beigesetzt.

Gräber berühmter Persönlichkeiten

Im Gegensatz zu den bekannten Friedhöfen in Paris oder Wien hält sich das Besucherinteresse auf dem Friedhof Brookwood in Grenzen. Auch hier sind Grabstellen und Grabmale bekannter Persönlichkeiten zu finden.

  • Zu ihnen gehört die des Geschäftsmanns Dodi Al-Fayed, der im August 1997 gemeinsam mit Prinzessin Diana tödlich verunglückte.
  • Die britische Journalistin und Schriftstellerin Rebecca West wurde im März 1983 auf dem Friedhof Brookwood beigesetzt.
  • Der britische Sportdegenfechter Sir Cosmo Duff Gordon war einer der wenigen Titanic-Überlebenden und wurde im Jahre 1931 mit achtundsechzig Jahren auf dem Brookwood Cementery beerdigt.

Auf dem gesamten Friedhofsgelände darf nicht fotografiert werden, und das Mitführen von Hunden ist ebenfalls nicht erlaubt. Der Friedhof Brookwood befindet sich heutzutage im Privatbesitz.

Geführte Besichtigungen werden auf Anmeldung hin angeboten. Freie Besichtigungen sind täglich ab 07.00 Uhr möglich - im Sommer bis 19.00 Uhr, in den Monaten Oktober bis März bis um 17.00 Uhr.

Der weitläufige Friedhof wird privat unterhalten und ist sehr gepflegt. Der Besucher spürt hier förmlich die Ruhe und die Gelassenheit des früheren British Empire.