Die Schweizer Burgenlandschaft

Mit über 4.000 Burganlagen und historischen Festungen hat die Schweiz Freunden des Mittelalters viel zu bieten. Viele Schweizer Burgen sind vollständig erhalten und thronen imposant auf Felsen oder Bergrücken über kleinen Ortschaften. Die mittlerweile meist unbewohnten Bauwerke dienen heute u.a. als Museum, Restaurant oder Hotel. Lesen Sie, in welchen Ortschaften die Schweizer Burgenlandschaft besonders vertreten ist und welche Burgen besonders sehenswert sind.

Britta Josten
Von Britta Josten

Die Burgen von Bellinzona

Eine Wehranlage mit drei Burgen befindet sich im Kanton Tessin im Ort Bellinzona. Die mittelalterliche Anlage diente ursprünglich als Talsperre und gehört heute zum UNESCO-Welterbe. Die Hauptburg ist zusammen mit weiteren Wehranlagen unter dem Namen Castelgrande bekannt und liegt mitten auf einem Hügel.

Östlich von Castelgrande befindet sich das Castello di Montebello und wiederum südöstlich von diesem die Burganlage Castello di Sasso Corbaro. Die Burgen wurden im 20. Jahrhundert restauriert und beherbergen heute ein historisch-archäologisches und ein kunsthistorisches Museum mit wechselnden Ausstellungen.

Die Burg Castello di Montebello in Bellinzona (Schweiz) vor blauem Himmel und grünen Bergen
Die Burg Castello di Montebello in Bellinzona (Schweiz) vor blauem Himmel und grünen Bergen

Aarburg

Im Kanton Aargau liegt die Festungsanlage Aarburg, die im 12. Jahrhundert auf einem Felssporn über der gleichnamigen Stadt errichtet wurde. Die mächtige Burg wurde zum Teil aus dem Felsen heraus gehauen, zum anderen Teil aus Kalkstein gefertigt. Historisch bedeutend sind vor allem der Bergfried mit seinen drei Meter dicken Mauern sowie der Palas.

Im Laufe ihrer Geschichte diente die imposante Burg verschiedenen Zwecken: Sie war

  • Gefängnis
  • Zeughaus und
  • Kaserne.

Heute ist hier das Jugendheim Aarburg untergebracht. Interessierte können die Burg aber dennoch im Rahmen von Führungen besichtigen.

Schloss Chillon

Das idyllisch im Genfer See gelegene Schloss Chillon zählt zu den schönsten Wasserburgen in der Schweiz und zu den ältesten Wasserburgen überhaupt. Seine Entstehung geht auf das Jahr 1005 zurück und besticht mit seinen halbrunden Türmen und der direkt am Wasser gelegenen Burgmauer.

Während eines Schlossbesuches hat man die Möglichkeit, die 25 Gebäude umfassende Anlage von außen und innen zu besichtigen. Zudem werden Führungen in zahlreichen Sprachen angeboten und es gibt spezielle Angebote für Kinder.

Schloss Chillon auf Felseninsel am Ufer des Genfersees in der Schweiz
Schloss Chillon auf Felseninsel am Ufer des Genfersees in der Schweiz

Castello Visconteo

Im Zentrum von Locarno befindet sich das Schloss Castello Visconteo, dessen Entstehung auf das Jahr 998 zurückgeht. In der mittelalterlichen Burg residierte früher die Mailänder Familie Visconti, heute ist in den Räumlichkeiten unter anderem ein archäologisches Museum untergebracht. Zudem besteht die Möglichkeit, die Burg für private Veranstaltungen zu mieten.

Festung Munot

In Schaffhausen im gleichnamigen Kanton befindet sich die Festung Munot. Der ringförmige Bau gilt als Wahrzeichen der Stadt und stammt aus dem 16. Jahrhundert, wo er zur Stadtbefestigung gehörte.

Die Zinne, die Reitschnecke sowie die Kasematte sind für Besucher zugänglich. Im 19. Jahrhundert konnte die Burg vor einer Zerstörung bewahrt werden; sie wurde restauriert und vom Munotverein erhalten.

Schloss Gruyères

Im 13. Jahrhundert diente das Schloss Gruyères im Schweizer Kanton Freiburg als Befestigungsanlage. Bis zum Jahr 1554 wurde es von Grafschaften bewohnt, anschließend von Landvögten sowie Präfekten.

Seit 1983 liegt das Schloss im Besitz des Kantons und dient als Museum. Hier werden

  • Wechselausstellungen
  • Konzerte sowie
  • eine Dauerausstellung, die sich mit der Regionsgeschichte befasst.

Besonders die Gestaltung der Innenräume im barocken Stil ist sehenswert.

Blick auf das mittelalterliche Städtchen Greyerz (Gruyeres) im Kantons Freiburg, Schweiz mit Schloss auf dem Hügel
Blick auf das mittelalterliche Städtchen Greyerz (Gruyeres) im Kantons Freiburg, Schweiz mit Schloss auf dem Hügel

Ruine Alt-Bechburg

Wer sich für alte Ruinen interessiert, sollte diese der hochmittelalterlichen Höhenburg im Kanton Solothurn über dem Augstbachtal einmal besuchen gehen. Die Freiherren von Bechburg erbauten sie um 1050.

Als einst imposante Burg bot sie den Rittern einen guten Überblick über den Hauenstein. Es gab Schutz auf drei Angriffsseiten: eine Schlucht, steile Aufstiege sowie einen Halsgraben.

Der Unterhalt der Burg wurde vernachlässigt, sodass sie mehr und mehr zu verfallen drohte. Ein Brand mit unbekannter Ursache im Jahr 1713 machte sie zur Ruine.

Burgruine Schloss Birseck

In der Gemeinde Arlesheim (Kanton Basel-Landschaft), auf einem felsigen Bergsporn, befindet sich die Burgruine Schloss Birseck. Sie steht unter Kulturgüterschutz und gilt als Wahrzeichen von Arlesheim.

Die Ruine wird durch ein felsiges und steiles Gelände geschützt. In diesem befindet sich der größte Englische Landschaftsgarten der Schweiz.

Auch diese Burg wurde im 18. Jahrhundert schlecht unterhalten. Immer noch gibt es in der Vorburg jedoch einen bewohnten Gutshof.

Blick über Weinberge auf die Burgruine Schloss Birseck in Arlesheim, Schweiz
Blick über Weinberge auf die Burgruine Schloss Birseck in Arlesheim, Schweiz

Burg Reichenstein

Ebenfalls in Arlesheim liegt die Burg Reichenstein. Es handelt sich um eine hochmittelalterliche unter Denkmalschutz stehende Spornburg, befindlich auf einem Felssporn des Reichensteiner Berges.

Die Burg wurde um 1200 von den Grafen von Frohburg errichtet. Heute kann die Stiftung sie für diverse Anlässe nutzen; mit bis zu 50 Personen können hier

  • Familienfeste
  • Geburtstagsfeiern
  • Sitzungen
  • Tagungen sowie
  • Hochzeiten

veranstaltet werden.

Burg Rotberg

Bei der Burg Rotberg handelt es sich um eine mittelalterliche Ritterburg, die man in Metzerlen-Mariastein findet. Vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut, dient sie heute als Jugendherberge.

Seit 1645 verlassen, wurde sie mehr und mehr zur Ruine. Im Jahr 1933 beganng man mit den Aufbauarbeiten; mithilfe von Spenden gelang dieses Vorhaben, sodass man die Burg zwei Jahre später der Schweizer Jugend übergeben konnte - als Jugendherberge und Jugendburg.