Parlament in Kirgisistan erlässt Gesetz, das Brautraub und Zwangsheirat unter höhere Strafe stellt

Von Laura Busch
1. März 2013

Die Brautentführung ist bei uns in Deutschland einer von vielen Späßen, die sich Hochzeitsgäste für das Paar einfallen lassen. In Kirgisistan ist dieser Brauch hingegen bitterer Ernst für unzählige junge Frauen. Schätzungen zufolge werden in dem mittelasiatischen Land jedes Jahr rund 15.000 Mädchen entführt und zwangsverheiratet.

Schlimmer noch: Je ländlicher die Gebiete werden, desto selbstverständlicher ist der Brauch. Viele Bürger halten diese Tradition noch immer für angemessen. In der Hauptstadt Bischkek setzt indes langsam eine Veränderung ein.

Das Parlament erließ nun ein Gesetz gegen solche Taten. Demzufolge muss ein Entführer bis zu 7 Jahre ins Gefängnis, wenn er eine Frau ab 17 Jahren entführt. Ist diese jünger kann drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Die Leiterin eines krisenpsychologischen Zentrums in Bischkek, Bubusara Ryskulowa, lobte das Gesetz und bezeichnete es als überfällig. Sie führte die Entscheidung der Politik auf die Demokratisierung des Landes zurück, mahnte die Autoritäten jedoch auch, dass das Gesetz nutzlos sei, wenn es nicht angewendet würde.

Außerdem müsse man den Frauen Mut machen, sich zu wehren und Familien in ländlichen Gebieten verstärkt darüber aufklären, wie menschenverachtend dieser Brauch ist.