Der Totenkult der Toraja - Touristenattraktion auf Sulawesi

Von Dörte Rösler
16. Januar 2014

Das Volk der Toraja auf Sulawesi pflegt bis heute einen archaischen Totenkult. Bevor die Verstorbenen beigesetzt werden, liegen sie noch viele Monate zu Hause in ihrem Bett. Die Angehörigen versorgen sie mit Essen und Getränken. Zur eigentlichen Beerdigungszeremonie reisen dann Verwandte aus ganz Indonesien an - zunehmend auch Touristen, die sich das Spektakel gegen ein Gastgeschenk gern ansehen dürfen.

Beerdigung erst lange nach dem Dahinscheiden

Trotz aller Missionierungsversuche glauben die Toraja, dass Verstorbene nicht wirklich tot sind. In den Augen ihrer Angehörigen sind sie nur krank und müssen deshalb gepflegt werden. Erst zu Beginn der Beerdigungszeremonie wird der Leichnam für tot erklärt - das kann auch erst Jahre nach dem körperlichen Dahinscheiden sein.

Die Beerdigungszeremonie

Je nach sozialem Stand dauert die Beisetzung bei den Toraja mehrere Tage. An welchem Punkt der Zeremonie man angekommen ist, verkünden Tafeln am Festplatz, Anweisungen für Trauerzüge kommen über Lautsprecher.

In der Ferienzeit, wenn die Angehörigen Zeit für die lange Reise haben, herrscht in den Dörfern der Toraja reges Treiben. Für die Angereisten werden extra Hütten aufgebaut, in denen sie übernachten können. Auch Touristengruppen sind willkommen. Zum Zeichen des Respekts sollten sie jedoch eine Mitgift abgeben, am besten eine Stange Zigaretten.

Einer der Höhepunkte ist die rituelle Schlachtung von Büffeln und Schweinen am 3. Tag. Anreisende Familien spenden Tiere, denen auf dem Festplatz die Kehle durchtrennt wird. Zum Ausbluten bleiben sie auf dem Boden liegen - für Touristen der am schwersten erträgliche Teil der Zeremonie.