Glaube in Nepal: Kleine Mädchen können zur "Lebenden Göttin" gewählt werden

Von Ingrid Neufeld
15. Januar 2014

Eine "lebende Göttin" zu werden ist in Nepal durchaus möglich. Wenn ein kleines Mädchen 32 Kriterien erfüllt, kann es zur Kumari gewählt werden. Eines der Kriterien beinhaltet das Aussehen, das "Beine wie ein Reh", oder eine "Brust wie ein Löwe" für eine Dreijährige vorschreibt. Auch ein Tapferkeitstest wird den künftigen Anwärterinnen abverlangt.

Die Kumari lebt zurückgezogen in Katmandus Altstadt in einem Tempelpalast. Diesen darf sie nur zu ganz bestimmten religiösen Festen verlassen. "Lebende Göttinnen" werden von den Gläubigen verehrt und sind ein attraktives Touristenmotiv.

Schweres Einleben in den Alltag

Mit der ersten Monatsblutung ist es allerdings nicht mehr möglich, eine solche Bestimmung zu erfüllen. Auf das Mädchen kommt jetzt das Problem zu, sich wieder im Alltag einleben zu müssen.

Rente und Unterricht sollen helfen

Um den "lebenden Göttinnen" dabei zu helfen, sollen sie künftig über den Zeitraum von zehn Jahren eine monatliche Rente von zehntausend nepalesischen Rupien (das sind 74 Euro) erhalten. Außerdem sollen sie nach einem Urteil von 2008 durch das Oberste Gericht von Nepal in den Palastmauern Unterricht bekommen.