Aufruhr in Sydney: Politiker will für neue Harbour Bridge sammeln

Von Nicole Freialdenhoven
1. August 2013

Zusammen mit dem berühmten Opernhaus gehört die Sydney Harbour Bridge untrennbar zur Skyline der australischen Metropole. Jedes Jahr steht sie im Mittelpunkt der Silvesterfeiern und ganzjährig können Mutige eine Wanderung in schwindelerregender Höhe über ihre Stahlbögen unternehmen.

Doch Sydneys geliebte Brücke bröselt: Derzeit arbeitet ein Team von 50 Personen an umfangreichen Renovierungsmaßnahmen um die alte Bleifarbe der Harbour Bridge abzulösen und sie durch eine hochmoderne Beschichtung zu ersetzen, die das Wahrzeichen der Stadt vor dem weiteren Rosten schützt.

Der australische Geschäftsmann Ross Cameron hält die Renovierung für überflüssig: Er hat ein Konsortium gegründet um eine neue Brücke zu bauen, die die alte Harbour Bridge ersetzen soll. Im Aussehen sollte sie identisch sein - etwas anderes würden die Einwohner von Sydney wohl auch nicht verkraften. Doch die neue Brücke würde um Bahntrassen ergänzt, die das derzeitige Verkehrsproblem der Millionenstadt lösen könnte. Für seine neue Brücke will Cameron rund 2 Milliarden australische Dollar einsammeln (ca. 1,38 Mrd Euro).

Die Chancen sind jedoch gering, dass sich der ehemalige Politiker und Investmentbanker durchsetze kann - zu sehr liebt Sydney die Brücke, die 1932 eröffnet wurde und über die heute täglich 160.000 Fahrzeuge und rund 300.000 Fußgänger in die Innenstadt und wieder hinaus strömen. Die Regierung plant stattdessen einen Tunnel unter dem Hafen, durch den sowohl der Autoverkehr als auch der Bahnverkehr geleitet wird - eine Lösung, die den Einwohnern von Sydney weitaus besser gefällt.