Witze - Verschiedene Genres und Arten sowie Tipps, wie man einen Witz gut erzählt

Unter Witzen versteht man kurze Erzählungen, die durch eine unerwartete Pointe für Heiterkeit beim Zuhörer sorgen. Da Humor sehr verschieden ist, gibt es auch unterschiedliche Klassifikationen von Witzen. Einen Witz gut zu erzählen, ist nicht immer ganz einfach. Daher empfiehlt es sich, ein paar Tipps zu beachten. Lesen Sie über die unterschiedlichen Genres und Arten von Witzen und holen Sie sich Tipps, um einen Witz gut zu erzählen.

Von Jens Hirseland

Witze werden auch als Scherze, Gags, Juxe oder humorvolle Streiche bezeichnet. Abgeleitet wird der Begriff Witz von dem althochdeutschen Wort "wizzi", das soviel wie Wissen, Schlauheit oder Klugheit bedeutete.

Ab dem 17. Jahrhundert brachte man das Wort mit dem französischen Begriff "Esprit" in Verbindung. Esprit wiederum stand für die Fähigkeit des geistreichen Formulierens. Ab dem 18. Jahrhundert gelangten Witze dann zu ihrer heutigen Bedeutung als Scherze oder spaßige Kurzgeschichten.

Beliebte Bereiche und Genres von Witzen

Witze ließen sich über alle möglichen Themen und Personen reißen, sodass im Laufe der Zeit immer mehr Witzbereiche entstanden.

Nationale Unterschiede in Sachen Humor

Ob Witze auch als witzig empfunden werden, ist meist vom jeweiligen Kulturkreis abhängig. So können sich zum Beispiel Nordamerikaner nur schwer für Witze aus England begeistern. Humor ist also von Nation zu Nation verschieden ausgeprägt.

Ebenso vielfältig wie das Humorverständnis unterschiedlicher Kulturen sind die verschiedenen Bereiche und Aspekte, nach denen man Witze klassifiziert. Großer Beliebtheit erfreuen sich Witze über ein bestimmtes Subjekt. Darunter versteht man Witze über Autoritätspersonen wie

  • Polizistenwitze
  • Beamtenwitze
  • Kellnerwitze
  • Lehrerwitze oder
  • Witze über Politiker.

Aber auch über bestimmte Personengruppen werden gerne Witze gemacht. Dazu zählen vor allem Witze über Blondinen oder Schwiegermütter.

Zu den populärsten Witzen über Bevölkerungsgruppen gehören die berühmten Ostfriesenwitze oder Witze über geizige Schotten. Doch auch auf sexuelle oder anzügliche Themen wird immer wieder gerne zurückgegriffen.

Scherze, die einen sexuellen Inhalt haben, bezeichnet man auch als Zoten. Ebenso sind Witze über soziale Randgruppen oder Minderheiten keine Seltenheit, die jedoch mitunter die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Einen weiteren Witzbereich bilden Witze über typische Milieus wie Zoos oder Zirkusse.

Einteilung in Genres und Gruppierungen

Häufig werden Witze auch nach bestimmten Genres eingeteilt. Besonders beliebt sind dabei

  • Radio Eriwan-Witze
  • Klein-Erna-Witze und
  • Häschenwitze.

Zu den populärsten Witzgenres im Internet zählt man die Chuck-Norris-Witze, in denen Männlichkeit, Härte und Stärke von Charakteren persifliert werden, die der Schauspieler Chuck Norris darstellte. Einen weiteren beliebten Witzbereich bilden Witze über unterschiedliche kulturelle Gruppierungen. Dazu zählt man

  • Seemannsgarn
  • Anglerlatein
  • Jägerlatein oder
  • politische Witze.

Scherze über eine bestimmte Situation werden Treppenwitze oder visuelle Witze genannt.

Schwarzer Humor: Über ernste Themen lachen

Beim schwarzen Humor wird über Themen gelacht, die man ansonsten eher als ernst betrachtet. Dabei stößt schwarzer Humor oft an die Grenzen des guten Geschmacks.

Typische Merkmale

Schwarzer Humor wird von fast jedem Menschen entweder bewusst oder unbewusst verwendet. Eng verwandt ist schwarzer Humor mit Ironie und Sarkasmus, da dabei etwas ausgesprochen wird, das eigentlich gegenteilig gemeint ist. Darüber hinaus werden ernste Themen wie beispielsweise

bewusst oder satirisch verharmlost. Besonderer Beliebtheit beim schwarzen Humor erfreuen sich paradoxe Stilfiguren. Typisch für schwarzen Humor ist auch das Brechen von Tabus. So dürfen makabere Witze durchaus freundlich beleidigend oder sogar sexistisch sein.

Allerdings ist schwarzer Humor auch häufig umstritten. So wird die Frage aufgeworfen, ob man sich über bestimmte Dinge wie Kriege, historische Gräuel, Religion, tragische Themen oder sexuelle Themen lustig machen darf. Auch die Frage nach den Grenzen des guten Geschmacks stellt sich oft.

Besonders deutlich wird schwarzer Humor an der Auffassung des berühmten Psychologen Siegmund Freud (1856-1939). Dieser vertrat die Ansicht, dass Witze ein gutes Ventil für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Tabu-Themen bildeten.

Im Unterschied zum so genannten kranken Humor ist die reine Schockwirkung des Sachverhaltes, der im Witz dargestellt wird, beim schwarzen Humor nicht das Hauptstilmittel. So gelten Witze erst dann als schwarzer Humor, wenn das satirische Element stärker ist als die Schockwirkung, und die Pointe des Witzes über diese Wirkung hinausgeht. Eine besondere Art von schwarzem Humor ist der Galgenhumor, der vor allem bei drohender Gefahr zur Anwendung kommt.

Worauf ist zu achten?

Ob man Witze über sensible Themen reißen sollte oder nicht, lässt sich nur schwer beantworten. So ist es beim Erzählen von Witzen durchaus beliebt, sich über Tabu-Themen lustig zu machen.

Allerdings sollte dabei darauf geachtet werden, dass man die Persönlichkeit eines Menschen nicht verletzt. So lustig schwarzer Humor auch ist, gibt es dennoch Grenzen.

In Deutschland sieht der wenig humorvolle Gesetzgeber vor, dass verfassungsfeindliche, rassistische, pornographische oder offensichtlich beleidigende Inhalte öffentlich nicht vorgetragen werden dürfen. Wer gerne makabre Witze erzählt, sollte zudem darauf bedacht sein, dass nicht nur er selbst über den Witz lachen kann, sondern auch seine Zuhörer.

Der Insiderwitz

Witze zu erzählen, ist unter Menschen ein beliebter Brauch. Es gibt verschiedene Arten von Witzen, zu denen auch der Insiderwitz gehört.

Unter einem Insiderwitz versteht man einen Witz, der nur für Leute lustig ist, die über ein spezielles Wissen über den Inhalt des gemachten Witzes verfügen. Das heißt, dass für das Verständnis des Scherzes ein Konsens innerhalb einer bestimmten Personengruppe erforderlich ist. Dabei kann es sich um

handeln. Als Insider oder Eingeweihte bezeichnet man Personen, die im Besitz von Informationen sind, die andere Menschen nicht haben, und sich mit dem konkreten Sachverhalt auskennen. Um einen Insiderwitz richtig verstehen zu können, benötigt man also gewisse Vorkenntnisse.

Beliebte Themengebiete für Insiderwitze

Zu den gängigsten Insiderwitzen zählen unter anderem wissenschaftliche Witze. Darunter versteht man Scherze, die einen Bezug zur Wissenschaft haben. Damit die Pointe eines wissenschaftlichen Witzes verstanden werden kann, ist jedoch entsprechendes Fachwissen erforderlich.

So findet man wissenschaftliche Witze oftmals in wissenschaftlichen Publikationen. Die Entschlüsselung eines akademischen Insiderwitzes gilt in der wissenschaftlichen Gemeinde sogar als identitätsstiftend.

Doch auch in künstlerischen Bereichen wie Fernsehen und Film kommen immer wieder Insiderwitze vor. Typisch dafür sind vor allem Zitate aus bestimmten Szenen eines Films oder einer Fernsehserie. Durch einen Insiderwitz soll das zitierte Werk parodiert werden.

In manchen Fällen ist jedoch auch eine Hommage das Motiv für einen Insiderwitz. Besonders beliebte Insiderwitze in TV-Serien und Kinofilmen stellen Cameo-Auftritte von populären Schauspielern oder Running Gags dar. Um den Insiderwitz zu verstehen, ist es nötig, einen bestimmten Film oder eine Serie gut zu kennen.

Als besondere Form des Insiderwitzes gilt der klassische Wiedererzähler. Dabei werden Fachbegriffe, die wenig bekannt sind, durch Worte aus dem alltäglichen Wortschatz ersetzt. Der lustige Effekt des Witzes ergibt sich aus dem Missverständnis.

Einen Witz gut erzählen

Der Albtraum eines jeden Witzerzählers ist, dass niemand über seine Witze lacht. Witze gut zu erzählen, lässt sich jedoch erlernen.

Fast jeder Mensch hat schon einmal die Situation erlebt, dass Witze unterschiedlich aufgenommen werden. Während der eine einen Witz so gut erzählt, dass sich das Publikum den Bauch vor Lachen hält, schafft es der andere dagegen nicht, seinem Publikum ein Lächeln abzugewinnen, obwohl er den gleichen Witz zum Besten gibt.

Einen guten Witz zu kennen, genügt also nicht, um andere Menschen zum Lachen zu bringen. Vielmehr muss er auch auf die richtige Art und Weise erzählt werden.

Nicht selbst über seinen eigenen Witz lachen

Wichtig ist vor allem, dass man über seine Witze nicht selber lacht, denn schließlich ist er nur für die Zuhörer gedacht. Prustet man also selbst vor Lachen, während man einen Witz zum Besten gibt, darf man sich nicht wundern, wenn das Publikum nicht mitlacht.

Am besten ist es, beim Wiedergeben des Witzes nicht über dessen Lustigkeit nachzudenken. Als Übung wird empfohlen, den Witz solange vor einem Spiegel zu erzählen, bis man ihn nicht mehr so witzig findet.

Nur wenn man es schafft, einen Witz auf ernste Weise wiederzugeben, bringt man seine Zuhörer zum Lachen. Hilfreich sind auch Atemübungen, die dabei helfen, das Zwerchfell zu entspannen, wodurch man ruhiger wird.

Das richtige Tempo wählen

Ein weiteres wichtiges Kriterium beim Witzeerzählen ist das richtige Tempo. Einerseits sollten Witze schnell zum Besten gegeben werden, anderseits darf man sie aber auch nicht herunterrasseln, nur um rasch zur Pointe zu kommen. Letztere ist natürlich für einen guten Witz von entscheidender Bedeutung.

Nicht auf die bevorstehende Pointe hinweisen

Damit die Pointe ihre Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, weder stimmlich noch mimisch darauf hinzuweisen, dass sie kurz bevorsteht. Um einen Witz gut herüberzubringen, hilft es, wenn man sich in die Personen, die in ihm vorkommen, hineinversetzt und dabei Emotionen zeigt. Ein wenig schauspielerisches Talent ist also auch gefragt.

An die Situation anpassen

Beim Erzählen eines Witzes sollte zudem auf die passende Situation geachtet werden. Vor allem wenn man zweideutige oder makabre Witze zum Besten gibt, ist es ratsam, darauf zu achten, wem man sie erzählt, denn nicht jeder Mensch hat den gleichen Sinn für Humor.

Ob ein Witz gut ist oder nicht, mit diesem Thema hat sich auch bereits ein Magazin befasst - und den besten Witz der Welt gekürt...

Die Wahl des besten Witzes der Welt

Gute Witze gibt es viele. Das Magazin Reader's Digest wollte herausfinden, welcher Witz der beste auf dem Globus ist und ließ darüber abstimmen. Unter insgesamt 30 Witzen machte der schwedische Humor das Rennen.

Die Abstimmung

Um den lustigsten Witz der Welt zu wählen, ließ das Magazin Reader's Digest Leser und Leserinnen aus aller Herren Länder darüber abstimmen. Zur Auswahl standen dabei 30 Witze aus Staaten wie zum Beispiel Deutschland, Frankreich, Schweden, Russland, Thailand, USA, Mexiko, Australien oder China. Per Postkarte konnten die Leser des Magazins ihre Stimme abgeben.

Den besten Witz auszuwählen, war jedoch keine leichte Angelegenheit, da der Humor von Nation zu Nation unterschiedlich ausgeprägt ist. So werden Witze in Großbritannien eher sehr ernst vorgetragen, während US-Amerikaner Wortspiele schätzen. Die Franzosen lieben es, sich über bedeutende Persönlichkeiten lustig zu machen.

In manchen orientalischen Ländern kann es für Komiker dagegen ernste Folgen haben, wenn sie Witze über den Staat reißen. In China beziehen sich viele Witze auf die Geschichte des Landes.

Schweden siegt

Das Rennen um den besten Witz der Welt machte schließlich ein Witz aus Schweden. Dabei geht es um einen Bauern, der einem wichtigtuerischen Stadtmenschen ein Schnippchen schlägt.

Der Städter schießt bei der Entenjagd eine Ente ab, die dabei auf einen Bauernhof fällt, dessen Besitzer die Beute nicht herausgeben will. Da der Städter jedoch auf seinem Recht besteht, soll der Streit durch einen Tritt in den Unterleib entschieden werden.

Wer am wenigsten schreit, darf die Ente behalten. Der Bauer versetzt dem Städter dann einen heftigen Tritt in dessen Weichteile. Als dieser sich nach 20 Minuten wieder aufrappelt und seinen Tritt ausführen will, geht der Bauer weg und sagt zu ihm, dass er die Ente behalten könne.

Begründet wurde der Erfolg des Witzes damit, dass man die Charaktere von Land zu Land verändern kann, sodass man ihn überall versteht. Außerdem finden ihn Männer und Frauen gleichermaßen witzig.

Der Einsender des Witzes, der Schwede Jörgen Jönsson, erhielt als Preis eine Prämie von 1.000 US-Dollar. Insgesamt hatten an der Wahl 16.301 Menschen teilgenommen, von denen sich 3.328 für den schwedischen Witz entschieden.