Schweizer Forscherteam lüftet Geheimnis um das Navigationsvermögen von Tauben

Von Frank Sprengel
6. August 2013

Dass Tauben selbst aus ihnen unbekannten Gegenden stets zu ihrem Heimatschlag zurückfinden, ist ebenso faszinierend wie rätselhaft. Zwar sei die Wissenschaft schon länger davon überzeugt, dass sich die Tiere bei der Navigation sowohl an Auffälligkeiten in der Landschaft als auch am Stand der Sonne sowie am Magnetfeld der Erde orientieren. Ob Tauben aber tatsächlich immer wissen, wo genau sie sich befinden, oder doch nach ihnen bekannten Koordinaten suchen müssen, war bislang unklar.

Forscher aus der Schweiz wollen nun aber durch ein Experiment eindeutig bewiesen haben, dass die Tiere wirklich wissen, wo sie sich befinden und welche Route sie zu ihrem Ziel nehmen müssen. Eine durchaus überraschende Erkenntnis des Experiments sei gewesen, dass Tiere nicht nur zu ihrem Schlag finden, sondern sogar bewusst diverse Punkte gezielt anfliegen können.

Zu dieser Erkenntnis seien die Forscher gelangt, indem sie zunächst Tauben, die nicht wie üblich bei sich zu Hause, sondern an einem bestimmten Futterplatz gefüttert wurden, zunächst in Gruppen aus hungrigen und satten Tieren aufteilten. Dann setzten sie die Gruppen von einem Ausgangspunkt mit identischer Entfernung zum Heimatschlag und zum Futterplatz aus. Einige der Tiere seien zuvor sogar mit GPS-Sendern ausgestattet worden.

Wie zu erwarten war, hätten die meisten der satten Tauben den direkten Kurs nach Hause eingeschlagen. Lediglich drei Tiere hätten den Futterplatz angepeilt. Zwölf Tauben, die keines der beiden Ziele gefunden hätten, habe man bei der Auswertung des Experiments nicht berücksichtigt. Von den 69 hungrigen Tieren habe hingegen nur eine einzige Taube die Route zum Schlag gewählt. Bis auf drei Tauben, die sich verflogen hätten und die man demzufolge ebenfalls nicht berücksichtigt habe, seien alle übrigen Tiere zum Futterplatz geflogen.