Schlaue Vögel profitieren vom Mauerfall

Umwälzungen nach Mauerfall führen zur Durchsetzung intelligenter Vögel

Von Andreas Krämer
7. September 2011

Der Fall der Mauer im Jahr 1989 hat in der Anfangszeit für Jubel gesorgt aber viele Menschen fühlten sich durch die schnellen Veränderungen überfordert. Die Tierwelt musste ebenfalls mit den Umwälzungen leben und sich darauf einstellen.

Nun haben Wissenschaftler in Ostdeutschland und der Tschechischen Republik seit dem Jahr 1989/90 eine Veränderung bei Singvögeln festgestellt. Nach dem Ergebnis ihrer Forschungen haben sich Singvögel mit größerer Gehirnkapazität stärker vermehrt als Vögel, die nur begrenzt klug sind. Laut Katrin Böhning-Gaese vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) seien Vögel mit guten Denkfähigkeiten besser dazu in der Lage sich auf Umweltveränderungen einzustellen.

Bessere Erschließung der Städte durch hohe Gehirnkapazität

Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, wie sich die Anzahl von 57 Singvogelarten in der Tschechischen Republik, Ostdeutschland und dem Westen Deutschlands verändert haben. Die Zahl der "klugen" Vögel wie Meisen, Amseln, Eichelhähern und weiteren schlauen Vogelarten legte demnach in Ostdeutschland und Tschechien stärker zu als in westdeutschen Bundesländern. Nach Angaben der Wissenschaftler hängt dieses Ost-West-Gefälle mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen zusammen.

Die klugen Vogelarten hätten die Chance genutzt die Städte als Lebensräume für sich zu gewinnen. Die Parks und Grünanlagen hätten die Vögel schnell besiedelt. Die Vögel mit geringerer Gehirnleistung wie die Dorngrasmücke seien hingegen aus den Vorstädten verschwunden. Die verstärkte Landwirtschaft und der Klimawandel sind zwei weitere Faktoren für die Veränderungen in der Vogelwelt.