Das Gedächtnis der Krähen - die Tiere erkennen menschliche Gesichter auch nach Jahren wieder

Über 5 Jahren können sich Krähen menschliche Gesichter merken, die sie mit Gefahr verbinden

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2011

Intelligenz und Gedächtnisleistung von Tieren wird schon länger untersucht. In einer US-Studie standen nun die Krähen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Man untersuchte, wie gut die Tiere menschliche Gesichter erkennen und sich merken können. Die Ergebnisse waren ganz erstaunlich.

Man fing einige Tiere und markierte sie. Die Tiere nahmen dabei zwar keinen körperlichen Schaden, waren jedoch durch die Gefangennahme selbstverständlich verängstigt und aggressiv. Nach fünf Jahren ortete man die Tiere wieder und fing sie erneut.

Krähen tauschen sich mit Artgenossen über Gefahren aus

Dabei zeigte sich, dass die Krähen dann unruhig wurden, wenn dieselben Menschen sich ihnen näherten. Schickte man dagegen fremde Personen zum Fangen, nahmen die Tiere diese Menschen erst als Bedrohung war, wenn diese Anzeichen des Fangversuches zeigten.

Die bekannten Gesichter mussten dagegen nur gesehen werden und wurden sofort als Bedrohung eingeschätzt. Die Krähen erkannten die Menschen also wieder - auch nach fünf Jahren.

Noch erstaunlicher: mit jeder weiteren Näherung reagierten immer mehr Tiere abwehrend. Offenbar hatten die betroffenen Vögel die Information der Gefahr auch an unbeteiligte Artgenossen weitergegeben.

Dies geschieht durch "soziales Lernen", wie Soziologen es bezeichnen. Dabei lernt ein unbeteiligter Dritter durch das Verhalten seiner Bezugsgruppe.