Israelische Bauern leiden unter einer Kranich-Plage

Kraniche überwintern in Israel - Bauern leiden unter der riesigen Anzahl

Von Matthias Bossaller
25. Februar 2011

Kraniche plappern ununterbrochen von vier Uhr morgens bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Außerdem sind die Vögel ausgesprochene Vielfresser. Wenn diese Tiere in geballter Zahl auftreten, werden sie zur Plage. Das müssen derzeit die Bauern in Israel erleben.

30.000 Kraniche überwintern im Hula-Tal im Norden Israels auf ihrem Weg nach Afrika. Anfang März hoffen die Landwirte von den Plagegeistern erlöst zu sein. Dann fliegen sie weiter.

Überwintern der Kraniche kostet Bauern ein Vermögen

Bis es so weit ist, versuchen die Bauern das Essverhalten der Vögel zu kontrollieren. Jeden Tag karren sie fünf bis sechs Tonnen Mais auf ein brachliegendes Feld, um die Tiere anzulocken, damit sie nicht andere Felder abfressen.

Haben erst einmal einige Kraniche das Feld betreten, folgen binnen kürzester Zeit Tausend weitere. Dieses Spektakel zieht viele Touristen an, die mit Fotoapparaten bewaffnet, über das Feld gefahren werden. Das Vergnügen kostet 60 Cent pro Person.

Von diesem Geld können die Bauern das Futter für die Tiere kaufen. Denn jährliches kostet das Kranich-Projekt 340.000 Euro. Die Kosten teilen sich die Bauern mit der Nationalparkbehörde und dem Landwirtschafts-Ministerium.

Die Zahl der Kraniche ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. 1999 legten 5000 Vögel eine Pause in Israel ein. Jetzt lassen sich 31.000 im Hula-Tal nieder. Die Bauern sind genervt, die Touristen freut es.