Nestbau und Brutverhalten einheimischer Vögel

Einheimische Vögel werden als Brutvögel bezeichnet, weil sie hier ihr Nest bauen und brüten. Nestbau und Brutverhalten einheimischer Vögel stellen somit einen Gegensatz zu den Gastvögeln und den Durchzüglern dar. Der DDA, Dachverband Deutscher Avifaunisten mit Sitz in Münster/Westfalen, ist als Bundesverband der deutschlandweiten ornithologischen Verbände maßgeblich an der Erstellung der "Roten Liste der Brutvögel in Deutschland" beteiligt. Informieren Sie sich über Nestbau und Brutverhalten einheimischer Vögel.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Deutsche Vogelarten

In der Liste der Vögel Deutschlands sind all diejenigen Vogelarten erfasst, die von den zuständigen ornithologischen Vereinen und Verbänden in Deutschland beobachtet werden. Dokumentiert wird dieses ständige Monitoring in der so genannten Roten Liste der Brutvögel. Sie vermehren sich und leben dauerhaft in Deutschland; es sind unsere einheimischen Vögel.

Umfangreichste Vogelart sind die Sperlingsvögel - zu ihren gehören

  • Maise
  • Lerche
  • Drossel
  • Star
  • Fink
  • Schwalbe und
  • der Sperling selbst.

Spechte sind ebenso eine eigene Vogelart wie

  • Reiher
  • Entenvögel
  • Hühnervögel
  • Störche
  • Kraniche oder
  • Möwen.

All diese Vögel nisten auch hier in Deutschland.

Der Nestbau

Das Nisten beinhaltet den Nestbau und die Brut. Die unterteilt sich in der Vogelkunde in das Gelege sowie in den Brutvorgang selbst, in das Brüten. Dem folgt die Eischlupf, bei der die Jungvögel das ausgebrütete Ei verlassen - sie schlüpfen buchstäblich heraus.

Der Weg dorthin ist weit und für die Vogeleltern, also für das Weibchen und für das Männchen, so arbeitsintensiv wie anstrengend. Balz und Paarung sind der Zeitpunkt, zu dem im Eileiter des weiblichen Vogels die Eier zu reifen beginnen.

In dieser Situation wird das Weibchen dazu angeregt, sozusagen stimuliert, mit dem Nestbau zu beginnen. Gleiches empfindet das Männchen.

In aller Regel wird das Nest vor der Paarung gebaut und fertiggestellt. Darauf ist unter anderem die Redewendung zurückzuführen, "sich ins gemachte Nest zu setzen".

Das Männchen sucht den Nistplatz aus, und beide schleppen im wahrsten Sinne des Wortes unermüdlich das Nistmaterial heran. Es wird vom Weibchen verarbeitet, das sich so sein eigenes Nest baut.

Auf diese Weise werden mehrere hundert einzelne Teile beim Nestbau verarbeitet. Es muss dicht und warm sein, um das Gelege und die Brut vor Wind und Regen zu schützen.

Nestarten

Nest-Typ und Bauart können sich deutlich voneinander unterscheiden. So kommt es dabei auf die Lebensweise der Vögel sowie auf die Funktion an. Es gibt verschiedene Formen sowie Materialien.

Viele der heimischen Singvögel nutzen den gleichen Nesttyp, aber eine andere Bauart. Hier wird auf napfförmige, nach oben hin offene Nester vertraut.

Des Weiteren gibt es geschlossene Nester mit Seiteneingang; der Zaunkönig beispielsweise baut solche Nester. Auch in Höhlen wird teils genistet - entweder in vorhandenen, z.B. in Bäumen, oder in selbstgebauten. Vögel, die sich in vorhandenen Höhlen niederlassen, wie Stare oder Meisen, nehmen auch Nistkästen gerne an.

Der Horst zählt zu den besonderen Nestarten; besonders Greifvögel sowie andere große Arten nutzen starke Äste sowie Strauchwerk zum Nestbau. Gebaut wird dabei an einem erhöhten Ort, wie etwa auf Dächern oder Telefonmästen.

Zu den Materialien zählen je nach Vogelart des Weiteren beispielsweise

  • Moos
  • Tierhaare
  • Halme
  • Federn
  • Rindenstücke
  • Papierfetzen
  • Wurzeln
  • Blätter
  • Schlamm und
  • Lehm.

Was die Dauer des Nestbaus angeht, gibt es ebenso Unterschiede. Es kommt immer darauf an, welche Materialien verwendet werden und wie gut diese angeschafft werden können. Bei Folgebruten geht es zudem etwas schneller als beim ersten Nest. Die Amsel beispielsweise baut etwa zwei bis fünf Tage an ihrem Nest.

Ganz ohne Nest kommt beispielsweise der Flussregenpfeifer aus. Seine Eier ähneln Kieselsteinen; dies nutzt er und legt sie in eine Kiesmulde. Eulen bauen ebenso wenig Nester, stattdessen brüten sie in alten Nestern von anderen Vögeln, in Höhlen oder auf dem Waldboden.

Brüten

Im Anschluss an die erste Paarung werden vom weiblichen Vogel je nach Vogelart ein oder mehrere Eier abgelegt. Jetzt beginnt der Brutvorgang, das Brüten. Im Nest herrscht eine Bruttemperatur von etwa achtunddreißig Grad Celsius.

Die Brutzeit beträgt, je nach Vogelart, Vogelfamilie und Vogelgröße, zwischen zwölf Tage und einen Monat. In dieser Zeit verlässt das Weibchen sein Nest, wenn überhaupt, nur zeitweise.

Verpflegt, also gefüttert wird es von seinem, vom Männchen. Wenn das seinerseits das Brüten übernimmt, dann wechselt die Aufgabe des Verpflegens. Dauerhaft sorgt einer für den anderen.

Die gelegten Eier sind in ihrer Gesamtheit das Gelege. Bei Singvögeln sind es im Durchschnitt fünf bis acht Eier, ansonsten schwankt ihre Zahl zwischen zwei und zwanzig.

Das Brutverhalten

Während der Brutzeit sind die Vogeleltern sensibel und bewachen ihre Brut mit buchstäblichen Argusaugen. Es ist ihr ganz natürlicher Instinkt, sich bestmöglich um den eigenen Nachwuchs zu bemühen, bis hin zur Selbstaufopferung.

Sie schützen ihre Brut, und sie verteidigen sie nach Leibeskräften. Die sind begrenzt, so dass die Auswahl des Nistplatzes von entscheidender Bedeutung für das erfolgreiche Brüten mit dem anschließenden Schlüpfen ist. Der Schutz vor natürlichen Feinden ist da ebenso wichtig wie vor Witterungseinflüssen mit Wind oder starkem Regen.

Das Brutverhalten ist bei den Vögeln recht unterschiedlich. Einige Vogelarten unterbrechen das Brüten, also das Bedecken der Eier mit ihrem Körper, um die Eier zu belüften. Gänse tun das regelmäßig, indem sie die Eier im Nest wenden, sie also herumdrehen.

Störungen beim Brüten vermeiden

Alle Vögel sollten möglichst ungestört brüten können. Störungen sind

  • Geräusche
  • Laute oder
  • ein körperliches Nähern zum Vogelnest hin.

Die Vögel fühlen sich in dieser Situation sehr schnell gestört und reagieren irritiert. Sie verlassen das Nest sowie ihre Brut und beginnen dann oftmals an einem neuen, aus ihrer Sicht sicheren Ort einen erneuten Brutversuch.