Vögel als Haustiere - Beliebte und geeignete Arten, Hinweise zum Vogelkäfig und Pflegetipps

Es gibt viele Haustier-Vogelarten, die gerne in entsprechenden Käfigen oder Volieren gehalten werden. Durch ihr Gezwitscher erfreuen sie den Menschen und manche Arten lernen auch sprechen. Um den Tieren ein möglichst artgerechtes Leben bieten zu können, sollten in Sachen Haltung und Pflege einige Punkte beachtet werden. Lesen Sie, welche Vogelarten gerne als Haustiere gehalten werden, und worauf es bei Vogelkäfig und Pflege vor allem ankommt.

Von Claudia Rappold

Beliebte Vögel, die man als Haustier hält

Vögel wollen fliegen, trotzdem haben sich einige ganz gut mit dem Mensch arrangiert. Bevor man sich einen Vogel als Haustier anschafft, sollte man darüber nachdenken, ob eine Käfighaltung artgerecht und sinnvoll ist.

Die meisten Vogelhalter lassen die Vögel aber auch öfters frei fliegen. Einige Arten werden besonders gerne als Haustier gehalten.

Dabei sollt eman beachten, dass Vögel eigentlich nicht einzeln gehalten werden. Wenn man darüber nachdenkt sich einen Vogel anzuschaffen, muss man zudem berücksichtigen, dass diese Tiere viel Lärm und auch Dreck machen.

Wellensittiche und Kanarienvögel

Sehr beliebt, vor allen Dingen bei Kindern und älteren Damen, sind Wellensittiche. Sie erfreuen mit ihren leuchtenden Farben und sind recht anspruchslos in der Pflege.

Bei der entsprechenden Zuwendung können sie sehr zutraulich werden. Auch Kanarienvögel werden gerne gekauft.

Wellensittiche und Kanarienvögel bieten noch den Vorteil, dass sie günstig in der Anschaffung sind. Kanarienvögel sind sehr neugierig und erfreuen mit ihrem Gesang.

Kanarienvögel sind beliebte Haustiere
Kanarienvögel sind beliebte Haustiere

Beos

Beos bezaubern durch ihre kontrastreiche Farbenpracht; sie sollen sehr zahm werden und bei der entsprechenden Pflege und Geduld sprechen lernen. Bevor man sich allerdings für einen Vogel entscheidet, sollte man sich in jedem Fall genau informieren, was er für Ansprüche stellt und was für Bedürfnisse er hat.

Papageien

Papageien eilt der Ruf voraus, dass sie intelligent und gelehrsam sind, dass sie sprechen lernen und zahm werden. Es gibt viele verschiedene Arten und Unterarten.

Doch ihre Haltung ist nicht nur unproblematisch. Ein Papagei braucht viel Platz und gehört eigentlich nur in erfahrene Hände.

Die so genannten Unzertrennlichen (Agaporniden) können nur als Pärchen gehalten werden, am besten als gegengeschlechtliches Paar. Es gibt verschiedene Arten, wie zum Beispiel die Rosenköpfchen oder die Schwarzköpfchen. Ihnen sagt man nach, dass sie sehr laut und auch aggressiv sein können.

Die Haltung von Papageien ist eher anspruchsvoll
Die Haltung von Papageien ist eher anspruchsvoll

Kakadus, Nymphensittiche und Zebrafinken

Auch Kakadus werden bevorzugt gekauft, vor allen Dingen, weil sie so süß aussehen. Doch auch ein Kakadu ist sehr anspruchsvoll in der Haltung.

Auch die süßen Kakdus sind sehr anspruchsvoll in der Haltung
Auch die süßen Kakdus sind sehr anspruchsvoll in der Haltung

Viele Menschen entscheiden sich auch für Nymphensittiche, sie sehen nicht nur schön und drollig aus, sondernd sie bieten viele Vorzüge. Auch bei ihnen wird eine Paarhaltung empfohlen.

Zebrafinken fühlen sich nur in Gruppen wirklich wohl, sie haben einen unverkennbaren Ruf und sie gelten als eher unkompliziert.

Egal, für welche Art man sich entscheidet - die richtige Haltung ist bei jedem Vogel das A und O.

Tipps zur Wahl des passenden Vogelkäfigs

Legt man sich einen Vogel wie einen Wellensittich, einen Kanarienvogel oder einen Papagei zu, braucht man gleichzeitig einen geeigneten Vogelkäfig. Dieser muss zudem entsprechend eingerichtet werden, denn genau wie ein Mensch benötigt auch ein Vogel einen gewissen Freiraum. Außerdem sollte der Vogel in dem Käfig einen artgerechten Lebensraum, wenn auch im kleineren Maßstab, vorfinden.

Standort

Zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Vogelkäfigs gehört der passende Standort. Dieser trägt maßgeblich dazu bei, ob sich das Tier wohlfühlt oder nicht. So wird empfohlen, den Vogelkäfig an einem möglichst hellen Ort zu platzieren.

Allerdings sollte auch eine schattige Stelle vorhanden sein, in die sich der Vogel bei Bedarf zurückziehen kann. Außerdem ist es ratsam, in der Nähe des Käfigs Zigarettenrauch, Zugluft oder starke Temperaturschwankungen zu vermeiden.

Größe

Damit sich der Vogel gut bewegen und umherfliegen kann, sollte der Käfig so groß wie möglich sein. Von runden Käfigen oder Kunstwerken, die mehr zur Dekoration dienen, wird dagegen abgeraten, da diese nicht artgerecht sind.

Ein Problem ist, dass viele Vogelkäfige, die im Handel angeboten werden, zu klein ausfallen. Daher ist es ratsam, einen Käfig zwei Nummern größer zu kaufen, als empfohlen wird.

Die Gitterstäbe des Käfigs sollten waagerecht verlaufen, denn dadurch kann der Vogel am Käfig problemlos herumklettern. Damit er sich nicht zwischen dem Gitter einklemmt, ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Gitterabstand nicht zu groß ist.

Grundsätzlich ist ein quadratischer Gitterverlauf einem rechteckigen Verlauf vorzuziehen. Schafft man sich gleich zwei Vögel an, muss der Käfig deswegen nicht doppelt so groß sein. Als Orientierung genügen die Maße von einem Vogel.

Einrichtung

Bei der Einrichtung des Vogelkäfigs sollten die Sitzstangen so angeordnet werden, dass sie den Vogel zu Bewegungen ermuntern. Am besten ist es, wenn er etwas fliegen oder hüpfen muss, um die nächste Stange zu erreichen. In der Regel genügen drei Stangen, die oben, unten und in der Mitte platziert werden.

Ebenfalls wichtig ist das Anbringen von Futter- und Wassernäpfen. Diese sollte man so befestigen, dass man den Käfig beim Auffüllen der Näpfe nicht aufzumachen braucht.

Bei der Ausstattung des Käfigs ist darauf zu achten, auf Plastiknäpfe, -zubehör und -spielzeug zu verzichten. Die Vögel könnten den Kunststoff anknabbern und verschlucken. Besser geeignet sind eine Einrichtung aus Holz sowie Näpfe aus Edelstahl.

Tipps zur Wahl des Vogelsands

Als Einstreu im Käfig nutzt man in der Regel Vogelsand. Dabei handelt es sich um aufbereiteten Rundkornsand. Er ist mit Muschelgrit und Kalk angereichert und dient nicht nur als Bodenbelag, sondern unterstützt zudem die Verdauung des Vogels - die Tiere ernähren sich auch davon; auf diese Weise können pflanzliche Bestandteile zerkleinert werden.

Auf herkömmlichen Sand ist unbedingt zu verzichten. Der Vogelsand wurde speziell gereinigt, aufbereitet und anders als gewöhnlicher Sand hat er keine scharfen Kanten, die dem Vogel schaden könnten.

Es gibt auch Alternativen zum Vogelsand - beispielsweise Vogelerde, Buchenholzgranulat oder das simple Auslegen des Käfigs mit Papier. In dem Fall sollte dem Vogel allerdings ein Napf mit Vogelgrit hingestellt werden.

Was es bei der Pflege eines Vogels zu beachten gibt, sollte man natürlich vor der Anschaffung dieses Tieres in Erfahrung bringen...

Die Pflege eines Vogels

Damit sich ein Vogel wohlfühlt, braucht er nicht nur das passende Zuhause, sondern auch die richtige Pflege. Auf die grundlegenden Aspekte der Vogelhaltung gehen wir im Folgenden ein.

Hygiene

Nicht nur der Vogel benötigt eine artgerechte Pflege - auch sein Käfig sollte sauber sein, damit es dem Tier gut geht. In Abständen von zwei bis drei Tagen - idealeweise aber täglich - sollte man den Vogelsand im Käfig auswechseln. Am besten geht dies bei Käfigen, deren Boden man in Form eines Schubfachs einfach herausziehen kann.

Wenn die Schale geleert wurde - der Vogelsand kann in die Biotonne bzw. auf den Kompost gegeben werden - sollte man sie gründlich abspülen und abtrocknen. Zudem sollten die Sitzstangen regelmäßig herausgenommen und abgeschrubbt werden. Bevor man sie wieder einsetzt, sollten auch sie getrocknet sein.

Des Weiteren ist die Reinigung der Gitterstäbe wichtig; dies sollte einmal im Monat getan werden. Mitunter ist pures Wasser dafür ausreichend, ansonsten gibt es spezielle Reinigungsmittel im Zoofachhandel.

Nutzt man dies, ist dieses anschließend unbedingt mit klarem Wasser abzuwaschen, um Rückstände zu vermeiden. Auch hier zum Schluss gut abtrocknen. Die Näpfe sollten natürlich ebenfalls möglichst oft sauber gemacht und das Wasser gewechselt werden.

Schnabel- und Krallenpflege

Wichtig! Die Kürzung der Krallen sowie des Schnabels gehören ausschließlich in die Hände eines Tierarztes!

Für die Körperpflege nehmen sich Vögel in der Regel viel Zeit. Auch die Schnabel- und Krallenpflege gehört dazu, sodass der Vogelhalter meist diesbezüglich nicht eingreifen muss.

In manchen Fällen jedoch muss man doch eingreifen, beispielsweise, wenn keine gleichmäßige Abnutzung erfolgt oder das Tier den Schnabel nicht gründlich genug gereinigt bekommt. Vögel nutzen ihre Krallen und auch den Schnabel u.a. zum Klettern und Greifen. Sie wetzen sie an Ästen oder Stangen und glätten bzw. reinigen sie dadurch.

Um diese gleichmäßige Abnutzung zu unterstützen, sollte man einen Pick- bzw. Mineralstein in den Käfig gehangen werden. Sollte der Schnabel einmal zu lang werden, muss er gekürzt werden, damit das Tier weiterhin Körner aufpicken kann - hierzu ist der Gang zum Tierarzt unerlässlich; Gleiches gilt für das Kürzen der Krallen.

Wichtig für Kanarienvogelhalter: diese Art benötigt unbedingt einen rauen Stein in ihrem Käfig. Die Vögel klettern nicht, sondern hüpfen lediglich; ihnen muss also eine andere Möglichkeit gegeben werden, um ihre Krallen wetzen zu können.

Als besonders nützlich haben sich Bio-Sandstangen mit spezieller Quarzsandbeschichtung erwiesen. Diese werden über die gängigen Sitzstangen gezogen und können ein Verwachsen der Vogelkrallen verhindern. Wichtig ist, dass diese Stangen regelmäßig ausgewechselt werden.

Sonstige Tipps für eine artgerechte Haltung

Neben den erwähnten Hinweisen in Sachen Vogelhaltung und -pflege sollten zudem folgende Punkte beachtet werden:

  • Wer seinen Vogel zähmen möchte, muss eine Menge Geduld und Arbeit in dieses Vorhaben hineinstecken. Eine tägliche intensive Beschäftigung mit dem Tier ist daher unbedingt ein Muss - dies gilt auch ganz im Allgemeinen.

  • Im Idealfall wird den Tieren ein ganzes Vogelzimmer zur Verfügung gestellt. Entscheidet man sich für eine Voliere, sollte man sich beraten lassen, welche Größe erforderlich ist; je mehr Platz das Tier hat, desto glücklicher wird es sein.

  • Einige Zimmerpflanzen können gefährlich oder sogar giftig für die Vögel sein; auch dies gilt es, im Vorfeld zu überprüfen. Sollte man entsprechende Pflanzen besitzen, dürfen diese keinesfalls in Reichweite stehen.

  • Steht der Käfig in der Küche, muss auf Teflon- oder Antihaftbelag-Kochgeschirr verzichtet werden. Erhitzt man diese Beschichtung, kommt es zur Entstehung eines geruchlosen Rauchs, der für die Vögel tödlich sein kann.

  • Lässt man die Vögel fliegen, ist natürlich darauf zu achten, dass sie nicht durch ein offenes Fenster hinausgelangen können. Auch verschiedene Gefäße, wie z.B. Vasen, können für die Tiere gefährlich werden.