Ohne die Hilfe von Bienen entgingen der Landwirtschaft Milliardengewinne

Von Frank Sprengel
19. Dezember 2013

An sich ist das Aussterben einer jeden Tierart ein unsagbarer Verlust, der sich in Gold nicht aufwiegen lässt. Wenn Bienen ausstürben, ließe sich aber zumindest der finanzielle Verlust, den die Landwirtschaft hinnehmen müsse, sehr genau beziffern.

Bei Erdbeeren durch Bienen Mehrertrag von 1 Milliarde Euro

Wie aus einer im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlichten Studie hervorgeht, ergebe sich aus der Arbeit von Bienen alleine bei Erdbeeren eine Handelswertsteigerung von gut 54 Prozent.

Diese Wertsteigerung sei aber nicht nur alleine darauf zurückzuführen, dass Erdbeerpflanzen dank der natürlichen Bestäubung durch Bienen viel ertragreicher als durch die Bestäubung durch den Wind und die Selbstbefruchtung alleine sind. Die Pflanzen trügen zudem deutlich schwerere und qualitativ hochwertigere Früchte, die kaum Missbildungen aufwiesen, sodass sie eine höhere Handelsklasse erreichten und dadurch höhere Gewinne brächten. Die so erzielten Mehreinnahmen beliefen sich alleine bei den in der EU verkauften Erdbeeren auf etwa eine Milliarde Euro pro Jahr.

Vor allem wilde Bienen bestäuben

Wie ein Feldversuch zeigte, handele es sich übrigens bei gut zwei Dritteln der bestäubenden Bienen um wild lebende Tiere. Daher sei das Bienensterben, das seit Jahren vor allem in Nordamerika und Europa grassiere, schon allein aus Sicht der Landwirtschaft mehr als besorgniserregend.

Ursachen des Bienensterbens

Als Ursache für besagtes Bienensterben werden neben dem Klimawandel und Krankheitserregern vor allem der Einsatz von Pestiziden und die Verbreitung von Monokulturen genannt. Zwar habe die EU die Nutzung diverser Insektizide vor Kurzem stark eingeschränkt oder sogar zeitlich befristet verboten. Allerdings fördere die aktuelle Agrarpolitik der EU noch immer eine sehr intensive Landwirtschaft, die nicht zuletzt die Pflanzenvielfalt und dadurch auch für Bienen wichtige Lebensräume bedrohe.