Schweinswale in der Ostsee - Lärm und Stellnetze bedrohen den Bestand

Von Dörte Rösler
14. August 2013

Sambah - was lateinamerikanische Klänge vermuten lässt, liefert in Wirklichkeit nur tierische Laute: Das akustische Monitoring für Schweinswale in der Ostsee. Die einzigen Wale in diesem Revier sind akut bedroht, so dass Forscher und Artenschützer nun mit 300 Detektoren die Bestände kontrollieren.

In der westlichen Ostsee schwimmen noch rund 18.000 Schweinswale, im anschließenden Baltischen Meer hat sich die Zahl bereits auf weniger als 500 reduziert. Überfischung und Umweltverschmutzung setzen den Tieren weiter zu. Eine schleichende Gefahr stellt der Lärm dar. 1,40 bis 1,60 Meter langen Schweinswale sind zur Navigation und zur Verständigung mit ihren Artgenossen auf gute Akustik angewiesen. Doch die Ostsee versinkt im Lärm. Neben der Sprengung von Munition und krachenden "Airguns" von Öl- und Gasförderern macht den Walen der Bau von Offshore-Windparks zu schaffen.

Weitaus dramatischer ist allerdings der Tod in den zunehmenden Stellnetzen der Ostseefischer. Die feinen Nylongewebe hängen wie eine unsichtbare Wand im Wasser. Wenn sich ein Merressäuger darin verheddert, geht ihm bald die Luft aus und er erstickt.

Tierschützer fordern deshalb eine neue Verordnung, die in der Ostsee nur noch walfreundliche Fischereimethoden erlaubt. Davon würden auch Seevögel profitieren, von denen jährlich Hunderttausende in den Stellnetzen ertrinken. Um ihren Forderungen akustisch Nachdruck zu verleihen, müssen die Artenschützer gar nicht laut rufen - sie lassen einfach die Wale durch die Unterwasser-Lautsprecher sprechen.