Verhaltensänderung bei Walen: Kriegsschiffe zerstören ihre Ruhe im Meer

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Schon länger existiert unter Biologen der Verdacht, dass Schiffe im Meer die dortigen Tiere stören. Vor allen Dingen die vielen Sonar-Signale, die regelmäßig von Kriegsschiffen abgeschickt werden, waren Kritikern schon immer ein Dorn im Auge. Man ging davon aus, dass die Signale die Meeresbewohner aufscheuchen, oder zumindest verwirren.

Nun konnten Forscher zum ersten Mal den Beweis liefern, dass dem tatsächlich so ist. Die Tiere reagieren sehr empfindlich auf plötzliche Sonar-Aktivität. Die Forscher konnten beobachten, wie Wale instinktiv die Flucht ergriffen. Sie beendeten dabei auch die Nahrungssuche und verließen Seegebiete, in denen es sehr viel Nahrung für sie gibt. Den Forschern gibt das sehr zu denken, denn ein Einstellen der Nahrung kann natürlich auch zum Tod diverser Tiere führen.

Die Meeresbiologen hatten mit Blauwalen und mit Cuvier-Schnabelwalen gearbeitet. Einzelne Exemplare wurden auf schonende Art eingefangen und dann mit kleinen Messinstrumenten versehen. Die Geräte konnten nicht nur aufzeichnen, was die Tiere hörten, sondern auch in welcher Lautstärke die Signale jeweils bei ihnen ankamen. Zudem wurde festgehalten, wo und in welcher Meerestiefe die Wale zum jeweiligen Zeitpunkt gerade waren.

So ausgestattet wurden die Tiere wieder freigelassen und nun diversen Experimenten ausgesetzt. Spielte man ihnen Sonar-Geräusche vor, so veränderte sich das Verhalten der Wale. Einige tauchten zum Beispiel für ungewöhnlich lange Zeit unter. Es zeigte sich auch, dass die Tiere für auffallend lang keine Echolot-Signale aus schickten. Dies tun sie sonst, um Nahrung zu finden. Die Tiere verzichteten also bewusst darauf, was eine klare Verhaltensauffälligkeit ist. Das vermehrte Tauchen verbraucht aber gleichzeitig mehr Energie, wodurch das ausbleibende Fressen durchaus zur Gefahr für den Wal werden kann.