Schnecken als Zeugen der Besiedlung Irlands - Siedler kamen offenbar von den Pyrenäen nach Irland

Von Cornelia Scherpe
26. Juni 2013

Migration gibt es nicht nur bei den Menschen, sondern auch überall sonst im Tierreich. Viele Arten wandern in wärmere oder kältere Regionen, um sich passendere Lebensbedingungen zu suchen. Schön öfter ist es auch passiert, dass Menschen beim Besiedeln neuer Regionen einheimische Tiere mitbrachten und diese fortan ebenfalls das neue Land ihr Zuhause nannten.

Zu einem solchen Fall muss es auch gekommen sein, als einst Menschen aus den Pyrenäen auswanderten und nach Irland zogen. Die Menschen verließen ihr Gebirge und machten es sich auf der grünen Insel gemütlich. Zu diesem Schluss kommen Forscher, da es Schnecken gibt, die mit großer Wahrscheinlichkeit als Zeugen dieser Besiedlung herangezogen werden können.

Die Rede ist von den Hain-Bänderschnecken. Ihr wissenschaftlicher Name lautet "Cepaea nemoralis" und sie sind überall in Europa zuhause. Man erkennt sie an dem typischen Häuschen auf ihrem Rücken. Es gibt allerdings verschiedene Unterarten, die zumindest Zoologen gut auseinander halten können. Je nachdem in welcher Region eine Unterart beheimatet ist, sehen die Tiere leicht unterschiedlich aus.

Dieses Wissen konnte man sich zunutze machen. Man fand heraus, dass die Hain-Bänderschnecken der Pyrenäen und jene auf Irland zweifelsfrei der selben Unterart angehören. Die weitere Nachforschung hat ergeben, dass es rund 8.000 Jahre her sein muss, dass die Schnecke von den weit entfernten Bergen auf die Insel gekommen ist.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Schnecken allein gewandert sind, denn sie leben im Landesinneren von Spanien und Südfrankreich. Nur, wenn sie direkt an der Atlantikküste gelebt hätten, wäre die Möglichkeit da gewesen, dass sie mit Treibgut über das Meer gefahren sind. Es liegt daher der Verdacht sehr nahe, dass es Menschen waren, die nach Irland zogen und die Schnecken als blinde Passagiere mitnahmen.