Totgesagte leben länger: Ausgestorbene Froschart ist wieder da

Von Nicole Freialdenhoven
6. Juni 2013

Der schwarzbäuchige Scheibenzüngler ist eine Froschart, die seit 50 Jahren als ausgestorben galt. Ihr natürlicher Lebensraum, der Hulesee in Israel, war bis auf kleine Reste fast vollkommen ausgetrocknet und Forscher hatten dem Tier keine Chance gegeben. Doch discoglossus nigriventer, so der lateinische Name dieser Froschart, hat sich als zäh erwiesen: Im Oktober 2011 entdeckten Forscher auf einmal ein Exemplar der Gattung an einem der verbliebenen Tümpel des Hulesees. Kurz darauf wurden bei gezielten Suchaktionen zehn weitere Exemplare gefunden.

Um sicher zu gehen, dass es sich wirklich um den totgeglaubten schwarzbäuchigen Scheibenzüngler handelte, entnehmen israelische Wissenschaftler einigen Fröschen Gewebeproben, um ihre DNA zu untersuchen. Dabei stellten sie gleich zwei überraschende Fakten fest: Der schwarzbäuchige Scheibenzüngler war tatsächlich noch nicht ausgestorben und zudem jahrzehntelang falsch eingeordnet worden. Statt zur Gattung discoglossus gehörte er zur Gattung latonia - einer Gattung, die seit einer Million Jahren als verschwunden galt.

Forscher hatten Spuren der Gattung der latonia gefunden, die etwa 20 Millionen Jahre alt waren. Zu jener Zeit müssen diese Frösche im Nahen Osten weit verbreitet gewesen sein, ehe sie irgendwann ausstarben. Bis auf den schwarzbäuchigen Scheibenzüngler: Das lebende Fossil darf sich nun latonia nigriventer nennen - und wird fortan besser geschützt.