Natur Krimi im Yellowstone Nationalpark - Wapiti Hirsche fürchten Forellen

Von Heidi Albrecht
17. Mai 2013

Ganz heimlich und nahezu unbemerkt hat sich eine neue Fischart im Yellowstone Nationalpark ausgebreitet. Der Seesaibling oder auch die Seeforelle genannt, mischt die Tierwelt im Nationalpark mächtig auf. Nicht nur den Fischen im Yellowstone See setzen die neuen Bewohner zu, sondern auch die Population der dort lebenden Wapiti Hirsche geht zunehmend zurück. Wie das zusammenhängt, haben nun amerikanische Forscher versucht zu ergründen und sind dabei nicht etwa auf eine einfache, logische Erklärung gestoßen, sondern auf einen wahren Natur-Krimi mitten im Nationalpark.

Mit der Ansiedlung der Seesaiblinge ging die Population der bis dahin dort lebenden Cutthroat-Forellen drastisch zurück. Diese Forellen kamen im späten Frühjahr als auch im Frühsommer zum Laichen an den Yellowstone See. Zur gleichen Zeit zog es auch die Wapiti Hirsche und deren Kälber an den See. Da die Hirsche aber keinen Fisch essen, sind der Rückgang der Cutthroat Forellen nur zweitrangig verantwortlich für die Abnahme der Hirschpopulation. An dieser Stelle kommt nun ein dritter Spieler dazu und das ist der Grizzly.

Seine Hauptnahrungsquelle ist zu jener Zeit die Cutthroat-Forelle gewesen. Denn diese schwimmen sehr weit oben und waren leichte Beute für den Bären. Die Seeforelle hingegen laicht am Boden des Sees und ist damit keine Alternative für den Bären. Da es für den Grizzly keinen Fisch mehr gibt, hat er seine Nahrungsquelle auf die Kälber der Wapiti Hirsche umgestellt. Damit erklärt sich auch der Rückgang der Wapiti Hirsche im Yellowstone Nationalpark.