Fledermaus im Dschungel Borneos nächtigt in fleischfressenden Pflanzen

Von Frank Sprengel
28. März 2013

Die im Dschungel Borneos heimische Hardwicke-Wollfledermaus, die nicht wirklich ein Blutsauger ist, sondern sich wahrscheinlich eher von Insekten ernährt, ist vor allem wegen ihres ungewöhnlichen Schlafplatzes bekannt. Besagter Unterschlupf ist die Nepenthes hemsleyana, eine fleischfressende Pflanze aus der Familie der sogenannten Kannenpflanzen.

Was auf Anhieb etwas paradox anmuten mag, macht bei näherer Betrachtung sowohl für die Fledermaus, als auch für die Nepenthes hemsleyana Sinn. Während die nachtaktive Wollfledermaus tagsüber vor Fressfeinden und Parasiten geschützt ist, versorgt sie die Pflanze über ihre Ausscheidungen mit lebenswichtigem Stickstoff. Folglich könnte man von einem symbiotischen Mietverhältnis, das für Mieter und Vermieter gleichermaßen von Nutzen ist, sprechen.

Wie Forscher der Universitäten Greifswald, Würzburg und Brunei Darussalam herausgefunden haben, suchen Hardwicke-Wollfledermäuse gelegentlich auch in einer weiteren Kannenpflanzengattung namens Nepenthes bicalacarta Schutz. Allerdings müssen die namensgebenden Kannen der Pflanze beschädigt oder gänzlich abgestorben sein, da sie im Gegensatz zu den Kannen der Nepenthes hemsleyana sonst zu viel Verdauungssekret enthalten.