Die faszinierende Nase der Rentiere

Für die Konstruktion von neuen Wärme- und Abgassystemen untersuchen Forscher Rentiernasen

Von Max Staender
30. Januar 2013

Der norwegische Biologe Lars Folkow beschäftigt sich seit Jahren mit Rentieren - insbesondere mit deren speziellen Nasen. Das Riechorgan der Paarhufer kommt nämlich mit Temperaturunterschieden von bis zu 80 Grad problemlos zurecht, was rund um den Pol auch notwendig ist.

Vorbild für praktische Anwendungen

Diese Wundernasen wollen sich nun Forscher der Universität Trondheim für die Konstruktion von neuen Wärme- und Abgassystemen genauer ansehen und damit für praktische Anwendungen nutzen. Der Blut- und Luftfluss in der Nase soll dabei mit Hilfe spezieller Computermodelle simuliuert werden.

Die Atemluft der Rentiere wird sogar bei eisiger Kälte innerhalb kürzester Zeit auf die Körpertemperatur von 38 Grad aufgeheizt, während die Luft beim Ausatmen auf bis zu fünf Grad gekühlt wird, womit die Wärme stets im Körper des Paarhufer bleibt.

Vom Heizer zum Kühler

Die Forscher gehen bislang davon aus, dass die empfindliche Nase quasi an ein Thermostat zur Steuerung der Gehirntemperatur angeschlossen ist. Nur im äußersten Notfall würden die Rentiere auch mit geöffnetem Mund bis zu 300-mal in der Minute hecheln, womit sie ihr Riechorgan sofort vom Heizer zum Kühler wandeln.