Karpfen mit Magnetsinn

Von Ingo Krüger
6. Dezember 2012

Viele Tiere finden ihren Weg mit ihrem Magnetsinn. Sie orientieren sich dabei am Magnetfeld der Erde. Am besten bekannt ist der sogenannte "Magnetkompass" von Zugvögeln. Insgesamt verfügen etwa 50 Arten über einen Magnetsinn, darunter Ameisen, Bienen, Lachse und Hamster. Zu diesen Tieren zählt auch der Karpfen, der zu Weihnachten oder Silvester auf so manchem Speiseplan steht.

Ein traditionelles Essen in Tschechien ist der Weihnachtskarpfen. Anlässlich dieses Festes werden landesweit 14.000 Tonnen bzw. fünf bis sechs Millionen Exemplare des Speisefisches verkauft. Kaufen kann man sie auf Weihnachtsmärkten. Dort schwimmen die lebenden Fische in großen runden Wannen. Entweder werden sie am Weihnachtstag verspeist oder, sofern sie Glück haben, sogar in die Freiheit entlassen, auch dies ein tschechischer Weihnachtsbrauch.

Auf den Märkten lässt sich beobachten, dass die Fische ihre Position in den recht geräumigen Wannen meist entlang der Nord-Süd-Achse ausrichten. Straßenbeleuchtung, Strömung und Temperatur spielen dabei keine Rolle. Offensichtlich orientieren sich die Karpfen dabei am Magnetfeld der Erde.

Es ist jedoch noch nicht bekannt, weshalb sie das tun. Möglicherweise erleichtert dieses Verhalten die Gruppenbildung. Bei gleicher Ausrichtung können die Karpfen sich synchron bewegen und flüchten, ohne dabei zusammenzustoßen. Vorausgesetzt, sie schwimmen nicht in einer kleinen Wanne auf einem Weihnachtsmarkt.

Quelle