Die faszinierende Entwicklung kleiner Schildkröten

Von Susanne Schwarz
23. Mai 2012

Wer sich schon einmal für das Schlüpf-Verhalten junger Schildkröten interessiert hat, wird die faszinierende Entdeckung gemacht haben, dass die Kleinen zur gleichen Zeit das Ei verlassen und als Kolonne Richtung Wasser laufen, um so die Überlebenschancen zu erhöhen.

Wissenschaftler haben sich vor einem Rätsel gesehen. Bis heute haben sie nicht herausfinden können, wie das Startzeichen zum Schlüpfen weitergegeben wird. Es gibt Theorien, dass die Konzentration des Kohlendioxids im Nest eine Rolle spielen könnte, aber auch der Herzschlag, der bei Embryonen, die etwas weiter entwickelt sind, deutlich kräftiger ist.

Bei Gelegen, die unter dem Sand vergraben sind, sollte es eigentlich so sein, dass die Eier, die weiter an der Oberfläche liegen, schneller schlüpfbereit sein sollten, da es dort wärmer ist. Dem ist aber keinesfalls so. Alle Schildkröten-Babies schlüpfen zur gleichen Zeit.

Es wurde eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt, bei der eine Hälfte eines Geleges etwas kühler gehalten wurde, während die zweite Hälfte wärmer gebrütet wurde. Nach einer gewissen Zeit, wurden beide Hälften wieder zusammengefügt und der gleichen Temperatur ausgesetzt. Es fiel auf, dass die etwas kleineren Embryonen, die zunächst bei kühlerer Temperatur gebrütet wurden, die Wachstumsgeschwindigkeit stark erhöht haben. Das Resultat war, dass alle Embryonen der beiden Gelege nahezu zeitgleich geschlüpft sind. Das Ergebnis dieser Untersuchung lieferte wieder Stoff für neue Spekulationen bezüglich des zeitgleichen Schlüpfens junger Schildkröten.