Faule Fische: Chef ist, wer anderen das Schwimmen erleichtert

Geschwindigkeit und Rhythmus der Flosse animieren die nachfolgenden Fische zum Folgen

Von Katharina Cichosch
27. Februar 2012

Tiere, die in Rudeln oder Herden leben, verlassen sich meist auf einen Anführer. Der führt die Tiergruppe sicher durch unwegsames Gebiet, gilt als besonders kräftig, durchssetzungsstark oder mutig. Doch wie verhält es sich hier eigentlich bei Fischen?

Flossenschlag entscheidend

Ein US-amerikanisches Forscherteam der New York University hat jetzt die Probe aufs Exempel gemacht. Ihre These: Chef im Fischschwarm ist der, der am kräftigsten mit den Flossen schlägt.

Was für Laien reichlich skurril klingt, das macht für die Wasserbewohner durchaus Sinn: Schließlich wollen sie möglichst einfach durchs nasse Element gleiten. Ein Fisch mit kräftigem Flossenschlag ermöglicht seinem Schwarm ein müheloses Mitschwimmen in seinem Strömungskanal und ist deshalb prädestiniert für den Posten als Anführer.

Künstlicher Fisch als Anführer

Um diese These zu belegen, konstruierten die Forscher einen künstlichen Fisch mit steuerbarer Schwanzflosse. Dabei untersuchten sie, inwiefern Geschwindigkeit und Rhythmus der Flosse die nachfolgenden Fische zum Folgen animieren konnten. Je idealer diese Kombination ausfiel, umso einfacher konnte der Fischschwarm im Strömungswasser des "Chefs" mitschwimmen - und desto eher akzeptierte sie den künstlichen Fisch als Anführer.