Aye-Aye mit heißem Mittelfinger

Von Ingo Krüger
24. Januar 2012

Fingertiere, auch Aye-Ayes genannt, sind eine Primatenart aus der Gruppe der Lemuren. Sie leben auf Madagaskar und sind nachtaktive Allesfresser, die inklusive Schwanz bis zu einem Meter groß werden können.

Um an ihr Futter zu gelangen, heizen sie ihren Mittelfinger um bis zu sechs Grad Celsius auf. Befinden sich die Fingertiere nicht auf Nahrungssuche, liegt die Temperatur des Mittelfingers um zwei Grad unter der des restlichen Körpers. Dies zeigen Aufnahmen mit Wärmebildkameras, die US-Biologen im Urwald von Madagaskar gemacht haben.

Der Mittelfinger ist mit zahlreichen, empfindlichen Vibrationssensoren ausgestattet. Damit kann ein Aye-Aye spüren, wenn sich ein Beutetier, etwa ein Bockkäfer, auf einem Baumstamm befindet. Mit ihrem Mittelfinger sind die Lemuren zudem in der Lage, Insekten aus Löchern im Baumstamm herauszuholen.

Aufgrund der vielen Nervenendungen hat der extrem lange, dünne Finger einen hohen Energieverbrauch. Die Forscher vermuten, dass die niedrige Körpertemperatur im Normalzustand hilft, Energie zu sparen. Um bei der Suche nach Futter beweglich zu sein, muss sich der Mittelfinger allerdings wieder erwärmen. Wie dies geschieht, ist den Biologen noch unklar.