Wenn Mütter ihren Nachwuchs töten

Das Töten des eigenen Nachwuchses tritt auch in der Tierwelt auf bei Mangel von Ressourcen

Von Ingo Krüger
18. Juni 2011

Zu Kindstötungen kommt es nicht nur bei Menschen, sondern auch im Tierreich. Forscher entdeckten jetzt im peruanischen Urwald, dass Schnurrbarttamarine, kleine, allesfressende Primaten, die hauptsächlich in Südamerika leben, unter bestimmten Voraussetzungen ihren Nachwuchs töten.

Ursachen der Tötung am Beispiel von Krallenaffen

Sind nicht mehr ausreichend Ressourcen vorhanden, treffen die zu den Krallenaffen gehörenden Tiere, die Entscheidung, ihre Jungen umzubringen. Die Wissenschaftler von der Universität im belgischen Lüttich fanden heraus, dass die Weibchen im Notfall ihren Nachwuchs töten, in dem sie ihm in den Kopf beißen. Anschließend fressen sie das Gehirn und Teile des Oberkörpers. Forscher haben solch ein Verhalten bisher erst zweimal bei nichtmenschlichen Primaten festgestellt, so die belgischen Wissenschaftler.

Polyandrische Weibchen

In freier Wildbahn pflegen Krallenaffen ein polyandrisches Verhalten, das heißt, das Weibchen pflanzt sich mit mehreren Männchen fort. Polyandrie ist ein unter Primaten sonst eher selten zu beobachtendes Phänomen. Stehen jedoch nicht ausreichend Männchen zur Verfügung, um bei der Aufzucht der Jungen zu helfen, so kann es, wie im beobachteten Fall, zu Kindstötungen kommen.