Koalas nutzen Bäume als "natürliche Klimaanlage"

Von Frank Sprengel
6. Juni 2014

Koalas (Phascolarctos cinereus) haben ein ausgesprochen dichtes Fell, welches zumindest in Anbetracht der zumeist sehr hohen Temperaturen Australiens eigentlich von Nachteil ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass sie im Gegensatz zu anderen Säugetieren keine Schweißdrüsen haben. Da Koalas bekanntlich auf Eukalyptusbäumen leben, können sie selbstverständlich auch nicht in kühlen Erdlöchern nach Schutz vor übermäßiger Hitze suchen.

Die Körpertemperatur alleine durch Hecheln herabzusenken, würde wiederum einen zu großen Verlust von wertvoller Flüssigkeit bedeuten, den es gerade in Australien unbedingt zu vermeiden gilt.

Der Eukalyptusbaum als Schutz vor der Hitze

Wie Wissenschaftler der Universität von Melbourne nun in den "Biology Letters" der Royal Society von Großbritannien berichten, machen sich Koalas aber eine Art biologischer Klimaanlage zunutze.

Gemeint ist damit, dass sie die Stämme von Eukalyptusbäumen, die, wie Vergleichsmessungen bewiesen haben, durchschnittlich gut fünf Grad und gelegentlich sogar knapp acht Grad kühler als die Umgebungstemperatur sind, mit gestrecktem Körper eng umklammern.

Auf diese Weise können Koalas Berechnungen zufolge circa 50 Prozent der Kühlleistung, die sie sonst alleine über das Hecheln erzielen müssten, einsparen und dadurch auch den Feuchtigkeitsverlust relativ gering halten. Demzufolge ist es durchaus denkbar, dass Koalas längst nicht die einzigen baumbewohnenden beziehungsweise kletternden Tiere sind, die von dem kühlenden Effekt der Stämme profitieren.